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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ihnen eine persönliche Frage stellen? Warum bügeln Sie eigentlich Ihre Jeans?«
    Lana blickte an sich hinunter. »Tja, ich schätze, weil mein Hintern in einer gebügelten Jeans besser zur Geltung kommt.«
    »Gut zu wissen. Wie ich sehe, hat Leo Ty-Rex gezähmt?« »Es war Liebe auf den ersten Blick, auf beiden Seiten.« Lana blickte in Callies Grube und unterdrückte ein Schaudern. »Das sind keine Tierknochen, nicht wahr?«
    »Nein, die sind von Menschen.« Callie griff nach ihrer Thermoskanne und goss Eistee in einen Plastikbecher. »Ein Mann, muss ungefähr sechzig geworden sein. Die Arthritis hat ihn fast zum Krüppel gemacht, den armen Kerl.«
    Sie bot Lana von dem Tee an und nahm dann selbst einen Schluck, als die Anwältin dankend ablehnte. »In diesem Bereich hier gibt es zahlreiche Vermischungen. Dieser hier zum Beispiel« – Callie tippte mit ihrem Spatel auf einen langen Knochen – »stammt von einer Frau, die ungefähr im gleichen Alter wie der Mann war. Und dieser hier stammt von einem Mann, der mit Sicherheit noch keine zwanzig war, als er starb.«
    »Sind sie alle zusammen beerdigt worden?«
    »Das glaube ich nicht. Wahrscheinlich liegen sie wegen der wechselnden Wasserstände und der Klimaveränderungen so
dicht beieinander. In diesem Bereich hat es immer wieder Überflutungen gegeben. Wenn wir hier tiefer graben – was wir im Herbst bestimmt tun werden –, finden wir bestimmt mehr zusammengehörige Überreste. Hey, schauen Sie mal, Ty darf Leo helfen.«
    Lana richtete sich auf und sah, dass Ty glückselig in einem Haufen Erde buddelte. Leo stand neben ihm.
    »Der Erdhaufen ist schon durchgesiebt worden«, erklärte Callie. »Jede Wette, dass Leo irgendeinen Stein oder ein Fossil in der Tasche hat, das er den Jungen finden lässt.«
    »Er ist wirklich nett.«
    »Er hat ein Faible für Kinder.«
    »Hören Sie, ich würde gerne mit Ihnen reden, solange Tyler beschäftigt ist.«
    »Ja, das dachte ich mir schon. Kommen Sie, wir machen einen Spaziergang. Ich muss mir sowieso ein wenig die Beine vertreten.«
    »Ich möchte Ty nicht gern allein lassen.«
    »Glauben Sie mir, Leo wird schon gut auf ihn aufpassen«, entgegnete Callie und klopfte sich den Staub von der Hose. Sie eilte voraus, und Lana blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
    »Ich habe weitere Informationen über Carlyle.«
    »Hat der Detektiv ihn gefunden?«
    »Noch nicht, aber wir haben etwas Interessantes entdeckt. Als Carlyle in Chicago und Houston praktizierte, hat er über siebzig Ehepaare in Adoptionsfällen vertreten, die alle ordnungsgemäß über das Gericht gelaufen sind. Damit hat er mit Sicherheit den Löwenanteil seines Einkommens bestritten. In seiner Zeit in Boston war er der beratende Anwalt bei zehn Adoptionen.«
    »Und was heißt das?«
    »Nun, als er danach in Seattle praktizierte, vermittelte er vier Adoptionen über das Gericht. Das ist weniger als eine im Jahr. Was sagt Ihnen das?«
    »Vermutlich das Gleiche wie Ihnen. Offenbar war es lukrativer,
Babys zu stehlen und sie zu verkaufen, statt den mühsamen Weg durch die Instanzen zu nehmen.« Callie ging auf die Bäume am Bach zu. »Das klingt einleuchtend, aber es ist trotzdem eine Hypothese, die wir nicht beweisen können.«
    »Noch nicht. Wenn wir jedoch Adoptiveltern finden, die ihn an jemanden weiterempfohlen haben, für den die Adoption nicht ordnungsgemäß abgewickelt wurde, dann hätten wir etwas in der Hand. Das wäre auf jeden Fall eine Spur, und Spuren muss er hinterlassen haben, ganz gleich, wie vorsichtig er war.«
    »Und was sagen wir diesen Leuten, wenn wir sie finden?«, fragte Callie. »Sagen wir ihnen, hören Sie, das Kind, das Sie großgezogen haben, wurde gestohlen und stammt aus einer anderen Familie? Sagen wir ihnen, dass ihnen ihr Kind nie rechtmäßig zugesprochen wurde?«
    »Ich weiß es nicht, Callie, ich weiß es wirklich nicht.«
    »Ich möchte keine anderen Familien da hineinziehen. Das kann ich nicht, zumindest jetzt noch nicht.«
    »Wenn wir Carlyle finden und herauskommt, was er getan hat, würde er letztendlich –«
    »Ich sehe noch nicht, wo das hinführen könnte«, unterbrach Callie die Anwältin und blickte nachdenklich auf das Gelände, von dem Schicht um Schicht abgetragen wurde. »Ich muss die Dinge einfach so nehmen, wie sie kommen.«
    »Soll ich den Detektiv zurückpfeifen?«
    »Nein. Aber er soll sich nur darauf konzentrieren, Carlyle zu finden, und sich nicht damit befassen, was geschieht, wenn wir ihn haben.

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