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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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war.
    »Hör auf!«, fauchte er.
    »Wie bitte?«
    »Hör auf«, wiederholte er und gab ihr einen leichten Schubs. »Ich meine es ernst.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Und pass auf, wen du schubst.« Sie versetzte ihm ebenfalls einen Stoß, nur ein bisschen fester als er.
    »Du weißt, dass ich es hasse, wenn du das spielst.«
    »Ich kann auf meinem Cello spielen, wann ich will. Es ist noch nicht mal zehn Uhr. Ich belästige niemanden.«

    »Mir ist egal, wie spät es ist. Meinetwegen kannst du bis zum Morgengrauen spielen – nur nicht das!«
    »Ach, bist du auf einmal unter die Musikkritiker gegangen?«
    Er knallte die Tür hinter sich zu. »Du spielst das Stück doch nur, um mich zu ärgern. Du weißt genau, dass es mich rasend macht.«
    »Warum denn? Schlaf doch einfach weiter.«
    Sie ergriff ihren Bogen und tippte sich damit leicht auf die Handfläche. Seine Augen wurden ganz schmal und grün, und sie sah ihm an, dass er außer sich vor Wut war.
    »Sonst noch was?«, fragte sie hochmütig.
    Er riss ihr den Bogen aus der Hand und warf ihn beiseite.
    »Hey!«
    »Du hast noch Glück, dass ich ihn dir nicht um den Hals wickele.«
    Sie trat ganz dicht an ihn heran. »Versuch’s doch mal.«
    Er schob eine Hand unter ihr Kinn und drückte einmal leicht zu. »Ich ziehe meine eigenen Hände vor.«
    »Du machst mir keine Angst. Das ist dir noch nie gelungen.«
    Er hielt ihr Kinn weiter umfasst, konnte ihre Haare, ihre Haut riechen, die Kerze, die auf der Kommode brannte. Und plötzlich vermischte sich Lust mit seiner Wut. »Das kann ich ändern«, sagte er leise.
    »Weißt du, was dich so wütend macht, Graystone? Du konntest mich nie dazu bringen, so zu reagieren, wie du es wolltest. Es hat dich immer schon gewurmt, dass ich meinen eigenen Kopf habe. Früher konntest du mir nicht vorschreiben, was ich zu tun habe, und heute kannst du es genauso wenig. Also hau ab!«
    »Das hast du schon mal zu mir gesagt, und es gefällt mir immer noch nicht. Und mich hat nicht dein Eigensinn aufgeregt, sondern deine sture, egoistische Bösartigkeit.«
    Er packte ihre Faust, bevor sie sie ihm in den Magen rammen konnte. Einen Moment lang rangelten sie miteinander, dann fielen sie auf das Bett.

    Callie zerrte an seinem Hemd und zerriss den Stoff, als sie es ihm ungeduldig über den Kopf zog. Keuchend riss er ihre Bluse auf. Sie schlug die Zähne in seine Schulter, während er in ihren Haaren wühlte.
    Gott sei Dank, Gott sei Dank, war ihr einziger Gedanke, als sich sein Körper schwer auf sie legte, und ihre Lippen sich trafen. Sie spürte, wie die Lust sie durchströmte, und ihr wurde klar, wie kalt und tot sie in der vergangenen Zeit gewesen war. Sie bog sich Jake entgegen, und alles in ihr schrie nach mehr. Ihre Hände glitten an seinem Körper entlang, den sie so gut kannte, jeden Knochen, jeden Muskel, jede einzelne Narbe.
    Er war grob. Callie hatte jenen Schalter bei ihm umgelegt, der aus dem zivilisierten Mann einen Urmenschen macht. Sein Verlangen nach ihr grenzte an Schmerz, und am liebsten hätte er sie schnell und hart genommen. Er wollte in sie eindringen, um sich in ihrer feuchten Hitze aufzulösen.
    Die Monate der Trennung, das aufgestaute Begehren, die vorgetäuschte Gleichgültigkeit, all das brach auf wie eine Wunde, und jede Faser seines Körpers schmerzte. Er umfasste ihre Brust, zuerst mit der Hand, dann mit den Lippen. Sie bäumte sich auf, und ihre Hand glitt nach unten, um den Reißverschluss seiner Hose aufzuziehen.
    Sie wälzten sich herum, und noch während sie beide ihre Jeans auszogen, fielen sie vom Bett. Auf dem Fußboden drang er in sie ein. Callie schrie leise auf und umschlang ihn mit den Beinen. Wortlos presste sie sich an ihn und ihre Hüften bewegten sich im Rhythmus seiner Stöße. Sie spürte ihn mit ihrem ganzen Körper, bis alles vor ihren Augen verschwamm.
    Ihr Höhepunkt war so überwältigend, dass sie das Gefühl hatte, aufzubrechen und in Stücke gerissen zu werden. Einen Moment lang sah sie sein Gesicht klar und deutlich über sich. Seine Augen waren fast schwarz, und er blickte sie so intensiv an, als könne er bis auf den Grund ihrer Seele schauen. Und dann kam auch er.

     
    Callie hatte sich auf den Bauch gerollt und lag flach auf dem Fußboden. Jake lag neben ihr, starrte an die Decke und grübelte. Ein zweitklassiges Motelzimmer, ein sinnloser Streit und hemmungsloser Sex. Änderten sich manche Muster eigentlich nie?
    So hatte er es sich nicht vorgestellt. Sie hatten nur

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