Die Familie: Roman (German Edition)
dort hinten, zogen ihre Nummer ab, und niemand wusste, dass er hier mit Paula war. Er war unsichtbar. Er konnte mit ihr tun, was er wollte. Niemand würde es je erfahren.
Sie werden es den Wahnsinnigen zuschreiben.
Er ließ seine Hände an den bebenden Schenkeln hinaufgleiten, schob sie unter den feuchten Rock.
Ein Rock?
Was …?
Er zog die Hände darunter hervor, griff höher und ertastete weiteren nassen Stoff. Eine Bluse? Er drückte durch die Kleidung die weichen Hügel ihrer Brüste. Es fühlte sich an, als trüge sie keinen BH, aber …
Woher zum Teufel hat sie die Kleider?
Er hatte ihr den Kilt und das Höschen ausgezogen, ehe sie sich von ihm losgerissen hatte. Ihre Bluse hatte sich gelöst, als er sie im Fluss gepackt hatte.
Paula ist nackt.
Das ist nicht Paula.
Kyle dachte an die Verfolgungsjagd in der Dunkelheit. Er war ihr dicht auf den Fersen gewesen. Sie hatte sich knapp außer Reichweite befunden, als er unter dem Geländer durchtauchte. Dann hatte er den Arm ausgestreckt und ihr Haar ergriffen – oder das Haar von jemand anderem.
Er hatte die Falsche erledigt.
Jetzt werde ich sie nie erwischen, wurde ihm klar. Und dann dachte er: Wen kümmert’s?
Er riss die Bluse auf und füllte seine Hände mit den großen, warmen Brüsten. Dann schob er den Rock an ihren Beinen hoch und tastete nach der Unterhose. Sie trug keine.
Klasse.
Wer ist sie?
Wen kümmert’s?
Kyle klappte sein Messer ein und steckte es in die Tasche. Er beugte sich vor und rieb sein Gesicht an ihren Brüsten. Er knetete eine Brust, nahm die andere in den Mund und saugte sie tief ein.
Ein hoher Schrei ertönte. Aber nicht von der Frau. Von irgendwo hinter ihm.
Na und?
Ein weiterer Tourist gibt den Löffel ab.
Er biss die Frau, und Blut strömte in seinen Mund.
Der Schrei wurde lauter.
Dann wurde es hell.
Grellorange flackerndes Licht.
Kyle stemmte sich plötzlich beunruhigt hoch und wollte gerade über die Schulter blicken, als jemand mit brennendem Kopf und Bademantel taumelnd neben ihm zu Boden ging.
Nicht mehr als einen Meter entfernt.
Er spürte die Hitze der Flammen.
Verdammt, jetzt kann mich jeder sehen!, dachte er.
Die Wahnsinnigen können mich sehen!
Er begann, sich zu erheben.
Und sah das Gesicht der Frau, die er getötet hatte.
Es war leuchtend rot.
Doch er kannte dieses Gesicht, auch wenn er es seit Jahren nicht gesehen hatte.
Sein Verstand setzte aus.
Winselnd kletterte er von seiner toten Mutter und rannte in die Dunkelheit.
Calvin, der auf dem Schutt in einer der Aufzugskabinen stand, sah den in Flammen gehüllten Mann durch die Gruppe stürmen und kurz vor dem Geländer stürzen. Ein Junge in der Nähe des brennenden Mannes stieg von jemandem herunter und rannte davon.
Weitere Streichhölzer flammten auf, als die Touristen dem Beispiel des ersten Mannes folgten. Im Schein der Streichhölzer sah Calvin Leute ihre Pullover und Hemden ausziehen. Sie begannen, den Stoff anzuzünden. Kurz darauf war der Bereich vor den Aufzügen in flackerndes Licht getaucht.
Eine Menge Leute lagen auf dem Boden – einige stellten sich tot, vermutete er, andere waren tatsächlich ermordet worden.
Wenn wir sitzen geblieben wären, würden wir jetzt mitten im Getümmel stecken, dachte Calvin. Vielleicht hätten wir dann auch schon ins Gras gebissen.
Aber als Calvin begriffen hatte, dass nicht nur jemand irgendwelchen Blödsinn machte, sondern sie in echten Schwierigkeiten steckten, hatte er Mavis durch die Dunkelheit gedrängt und in den Aufzug geschoben. Dort waren sie von drei Seiten geschützt. Er hatte den Eingang blockiert und seinen Stock durch die Luft schwingen lassen, bis die Feuer aufleuchteten und er sah, dass sich ihm niemand näherte.
Er konnte vier Unruheherde ausmachen.
Ein splitterfasernacktes Mädchen, das unbewaffnet zu sein schien, wurde von einem ihrer Leute bekämpft, während die schwangere Frau schrie, als wäre sie von einem Hund gebissen worden.
Eine junge Frau, die mit einem Satinkleid wie eine Ballkönigin herausgeputzt war, stand breitbeinig über dem dicken Mann und stocherte ihm mit etwas, das wie ein Knochen aussah, in den Eingeweiden herum, während er brüllte und sich aufbäumte. Calvin konnte sie nicht länger sehen, als die beiden schwulen Männer sie schlugen und zu Boden warfen.
Die ist erledigt.
Weiter rechts taumelten ein halbes Dutzend Leute herum, rangen miteinander und schrien. Doch sie waren im Begriff aufzuhören. Calvin vermutete, dass ihnen erst jetzt im
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