Die Familie: Roman (German Edition)
tätschelten, während sie sich wand und hustete.
Es war zu viel. Er war noch nicht einmal in ihr, und es war zu viel. Ein Knie war zwischen ihren Beinen, doch das andere war noch außerhalb, und er wollte in sie eindringen, aber ihre Brüste schlugen gegen sein Gesicht, klatschten ihm gegen die Wangen, und er packte und drückte sie, und Amy winselte in den Bezug, und er klammerte sich an ihren Oberschenkel und rieb sich daran, keuchend und pumpend.
Als er wieder zu Atem gekommen war, richtete sich Kyle auf Händen und Knien auf. Er sah auf die Uhr auf dem Nachttisch.
Er war erst seit einer Viertelstunde bei Amy.
Noch reichlich Zeit, dachte er.
Zeit für alles.
Aber sie verging so schrecklich schnell.
Schließlich hörte Kyle ein leises Pfeifen. Er blickte über die Schulter. Dad stand an der Wand. Offenbar war er auf demselben Weg hereingekommen wie zuvor, durch die Lücke, die der Spiegel hinterlassen hatte. Er schüttelte grinsend den Kopf. »Scheint tatsächlich in der Familie zu liegen.«
»Muss ich aufhören?«, fragte Kyle.
»Es kommen noch andere Nächte. Jetzt müssen wir sauber machen und uns um einige Dinge kümmern.«
Kyle kroch vom Bett. Er richtete sich auf und sah an sich herab. Der Großteil seiner Haut war mit Blut verschmiert.
»Du hast wirklich eine Nummer mit ihr abgezogen«, sagte Dad.
»Ja.« Die Bemerkung brachte ihn nicht in Verlegenheit. Er hatte das Gefühl, es sei von ihm erwartet worden, eine Nummer mit ihr abzuziehen, und er habe eine unausgesprochene Verpflichtung erfüllt.
»Ich würde dich ja fragen, ob es dir Spaß gemacht hat«, sagte Dad, »aber ich glaube, dazu bedarf es keiner Worte.«
»Wann kann ich es wieder tun?«
»Darüber reden wir später.« Er kam zum Bett und blickte auf Amys ausgestreckten Körper. »Warum hast du die Seile durchgeschnitten?«
Kyle zuckte die Achseln. »Sie war ohnmächtig.« Oder tot, dachte er. »Ich dachte, es könnte nicht schaden.«
»War sie schon bewusstlos, als du ihr das Klebeband vom Mund gezogen hast?«
»Hm, nein. Aber sie hat nicht geschrien oder …«
»Hatte sie etwas Interessantes zu sagen?«
Kyle grinste. »Sie hat gesagt, sie würde mich heiraten, wenn ich sie laufen lasse.«
Dad schnaubte. »Nicht schlecht. Erstaunlich, was sie sich alles einfallen lassen.«
»Spricht du manchmal mit ihnen?«
»Nicht besonders viel. Nach einer Weile klingen sie alle ziemlich ähnlich. Sie betteln und jammern. Sie bieten einem Geld und Sex – was widerlich ist, wenn man bedenkt, dass man ihn sowieso bekommt.« Er griff nach unten und drückte die Fingerspitzen auf ihr Handgelenk. »Sie hat noch Puls«, sagte er nach einem Moment.
»Wirklich?« Kyle war überrascht.
»Das ist in Ordnung. Es ist besser, sie nicht zu töten.« Er sah Kyle an und zog eine Braue hoch. »Du ähnelst sehr deinem Großvater. Er hat jedes Mal eine richtige Sauerei angerichtet. Ich stehe nicht so darauf, die Schlampen zu zerfleischen. Ich wende gerade genug Gewalt an, um sie zu unterwerfen, verstehst du?«
Kyle spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. »Entschuldigung. Ich …«
»Nein, schon in Ordnung. Wenn du es so magst, okay. Es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Aber du musst aus eigener Tasche neue Laken und so bezahlen.«
»Okay.«
Dad nickte zum Bad. »Geh jetzt da rein und dusche, mein Junge. Beeil dich, aber wasch das ganze Blut ab. Achte drauf, dass du es auch unter den Nägeln entfernst.«
»Was machen wir mit ihr?«
»Wir pflegen sie gesund und geben ihr eine Busfahrkarte nach Omaha.«
»Was?«
»Du wirst schon sehen. Geh duschen.«
Kyle ging ins Bad. Auf einem Metallregal über dem Waschbecken lagen Amys Zahnbürste, eine kleine Tube Zahnpasta, ein Deoroller und eine Bürste mit durchsichtigem rosafarbenen Griff und einer Menge feinem Haar in den Borsten.
Was machen wir mit dem ganzen Zeug?, fragte er sich.
Was machen wir mit ihr?
Sie ist noch nicht einmal tot. Seltsam. Er war sich sicher gewesen, dass sie schon tot war, ehe er ihr den Kissenbezug aus dem Mund gezogen hatte.
Dad sagt, es ist in Ordnung. Dad weiß, was er tut. Er hat das alles schon erlebt, viele Male – so oft, dass es ihn langweilt, ihnen zuzuhören.
Kyle beugte sich vor und betrachtete sein Gesicht in dem Spiegel über dem Waschbecken. Er suchte nach einer Veränderung in seinen Augen. Sie schienen so ziemlich genauso wie vorher zu sein. Er wackelte mit den Augenbrauen. Die Stirnhaut fühlte sich wegen des teilweise getrockneten Bluts
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