Die Familie: Roman (German Edition)
Gregs Boot.
Greg watete auf die andere Seite und schob das Boot dicht genug heran, damit Darcy und der Mann es übernehmen konnten. Sie zogen es an den Steg, und drei Passagiere, unter ihnen Kyle Mordock, sprangen heraus und begannen, es an den Pollern zu vertäuen.
Als Darcy aufstand, sah sie Greg im Halbdunkel am anderen Ende des Boots aus dem Wasser klettern. Sie ging zu ihm.
»So weit, so gut«, sagte er.
»Ich gebe dir einen Drink aus, wenn wir hier raus sind«, sagte sie.
»Eine schöne heiße Tasse Kaffee.« Er zog sein Sweatshirt aus, hielt es auf Armlänge vor sich und begann, es auszuwringen. Sein Oberkörper war nur ein heller, verschwommener Fleck über der dunklen Jeans, doch Darcy sah, dass Greg vor Kälte die Schultern hochzog. Sie hörte Wasser auf die Bretter plätschern. »Willst du nicht zurückgehen und die Gruppe vorbereiten?«, schlug er vor. »Ich bin in einer Minute bei dir.«
»Klar.« Sie nahm an, dass er seine Hose auswringen wollte.
Er drehte sich um und ging weiter in die Dunkelheit hinein.
Darcys eigene Kleider waren durchnässt und kalt. Sie dachte an die Grotte am anderen Ende des Stegs.
Sie wandte sich den Booten zu. Die Passagiere stiegen bereits aus. Sie bahnte sich einen Weg durch sie hindurch. »Greg und ich wollen uns ein paar Minuten ausruhen und trocknen. Dann werden wir zusammen zu den Aufzügen wandern. In der Zwischenzeit bleiben Sie bitte alle hier und versuchen, nicht ins Wasser zu fallen.«
Ein paar Leute lachten.
Die Bank in dem vorderen Boot, auf der Tom gelegen hatte, war leer. Sie entdeckte ihn auf dem Steg, gestützt von dem Mann, der ihr mit den Booten geholfen hatte. Sein Kopf hing herab. Er drückte immer noch das Taschentuch auf die Wunde. »Wie geht es dir, Tom?«
»Ich glaub, ich werd’s überleben«, murmelte er.
»Danke für die Hilfe«, sagte sie zu dem anderen Mann. »Sind Sie Beths Mann?«
Er nickte. »Ich heiße Jim. Jim Donner.«
»Sie waren eine große Hilfe, Jim. Und Beth auch. Das weiß ich sehr zu schätzen.«
»Hey, wir müssen hier gemeinsam durch.«
»Können Sie sich um Tom kümmern, bis ich zurück bin?«
»Klar.«
Sie griff nach der Taschenlampe, die an Toms Gürtel hing, zog sie ab und drückte den Schalter. Ein weißer Strahl schoss heraus. Die Helligkeit machte ihr bewusst, wie schwach und gelblich das Licht der anderen Lampe geworden war.
Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte Darcy sich, dass ihr niemand folgte, dann eilte sie über die Bretter zum Betonweg. Ein paar Meter weiter stieß sie auf die steinernen Stufen, lief hinauf und betrat die Grotte.
Als Darcy die Grotte vor zwei Wochen zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie die Ausmaße eines kleinen runden Kämmerchens gehabt. Nun war sie ein wenig größer. Neben dem Eingang stand eine Schubkarre mit Kalksteinklumpen, die aus den Wänden geschlagen worden waren. Eine Spitzhacke lehnte an der Seite der Schubkarre.
Cubby Wales, Ethan Mordocks Handwerker, war unter der Woche hier gewesen und hatte die Grotte erweitert. Wenn sie groß genug war, wollte Ethan dort eine Chemietoilette für die Besucher einbauen.
Schade, dass heute Samstag ist, dachte Darcy. Es wäre schön, einen einsatzfähigen Mitarbeiter dabeizuhaben.
Sie legte die Taschenlampe auf den Steinhaufen in der Schubkarre, sodass der Strahl von ihr weg wies. Der Lichtkegel breitete sich auf der Seitenwand aus und erleuchtete die kleine Nische.
So schnell es ging, zog sie Schuhe und Socken aus. Der Boden war rau unter ihren nackten Füßen, deshalb breitete sie ihre Jacke aus und stellte sich darauf. Sie stand mit dem Rücken zum Eingang, während sie die restlichen Kleider ablegte. Obwohl die Klamotten nass und klamm waren, fühlte sie sich ohne sie noch schlechter. Die kalte Luft der Höhle schien in ihre feuchte Haut zu dringen. Sie bekam eine Gänsehaut, und die Brustwarzen wurden hart und schmerzten. Ihre Kiefermuskeln taten ebenfalls weh, weil sie die ganze Zeit über die Zähne aufeinanderbiss.
Eine Weile stand sie leicht vorgebeugt und zitternd da, die Beine zusammengepresst, um sich zu wärmen, und rieb mit den Händen hektisch über ihre genoppte Haut. Es schien nicht viel zu helfen.
Mit einer steifen Hand nahm sie ihr Höschen vom Griff der Schubkarre, knüllte es zusammen und drückte. Wasser rann durch ihre Finger. Als sie keinen Tropfen mehr aus dem dünnen Soff wringen konnte, schüttelte sie ihn auseinander. Sie hüpfte von einem Bein auf das andere, während sie in das
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