Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
kaum hörbarer Stimme: »Ich glaube, es ist besser, wenn ich es nicht tue.«
»Dir bleibt nichts anderes übrig.«
»Doch. Zu schweigen.«
»Wir können dich foltern«, drohte er mir.
»Ihr wisst genau, dass Ihr das nicht könnt.«
Akys III erhob sich eifrig und brüllte: »Er hat recht! Im Königreich der sieben Türme wird nicht gefoltert. Aber das ist auch egal, denn wir brauchen dieses verfluchte Geheimnis sowieso nicht, wenn wir dadurch nicht erfahren, wie wir den Schändlichen besiegen können. Soll er es für sich behalten. Soll er es mit nach Hause nehmen. Ich schlage vor, den Imaginoport wieder in Betrieb zu nehmen, sämtliche Ausländer auszuweisen und danach alle Beziehungen zur wirklichen Welt abzubrechen. Wir brauchen den Schändlichen nicht, um unsere Probleme zu lösen. Sollen sie alle verschwinden! Lasst uns darüber abstimmen und sie uns ein für alle Mal vom Halse schaffen!«
Ein anderer Herrenbruder, Amathys I, stand auf.
»Ich bin dagegen! Es ist wichtiger, zuerst das Geheimnis des Schändlichen zu erfahren. Verrätst du es uns nun oder nicht, Thédric?«
Erneut suchte ich in den Gesichtern meiner litithischen Freunde nach Unterstützung und fand sie nicht. Ich war allein, allein verantwortlich für das Schicksal einer ganzen Welt - wie ein politischer Führer, der von seinen Militärberatern gedrängt wird, auf den roten Knopf der Atombombe zu drücken. Schließlich gab ich ihm meine Antwort: »Nein!«
DER SCHÄNDLICHE SCHLÄGT ZURÜCK
I ch war erleichtert. Ich hatte eine Entscheidung getroffen, die ich nicht bereuen würde, auch wenn ich sie spät, viel zu spät getroffen hatte. Jetzt stand auch Onorys VIII auf und verkündete: »Na schön, wir kommen auch ohne dich aus, Ausländer. Da wir die Schale des Schicksals hier haben, können wir sie nach dieser Wahrheit fragen, die dir solche Angst macht.«
Ich verneigte mich vor dem Rat, doch bevor ich mich zu den Litithen auf die Tribüne setzte, bat ich darum, eine letzte Erklärung abgeben zu dürfen. Dieser Wunsch wurde mir gewährt.
»Ich weiß jetzt - leider viel zu spät -, dass der Schändliche eine ungeheure Manipulationsgabe besitzt. Er bedient sich der Schwächen seiner Opfer, um zu überleben. Ich selbst bin der Beweis dafür! Er hat mich benutzt, bis ich Euch den ersten Schlüssel zum mysteriösen Geheimnis gebracht habe, die einfache und doch so unheilvolle Frage ›Wer ist der Schändliche?‹ Aber noch ist Zeit, auf den zweiten Schlüssel zu verzichten: die Antwort, die ich natürlich kenne. Falls Ihr sie trotzdem erhalten wollt, kann ich euch versichern, dass sie die Ordnung Eurer Welt auf den Kopf stellen wird, wie
Ihr es Euch nicht vorstellen könnt. Denn sobald er einen Namen hat, wird er leibhaftig werden. Dann habt Ihr Eurem Feind gedient, ohne es zu wollen. Und wenn Ihr es merkt, könnt Ihr ihn umbenennen in Der Große Manipulator statt Fürst ohne Gesicht , der er dann nicht mehr sein wird.«
»Aber wie soll das möglich sein?«, schimpfte der ehrwürdige Ghoram II. »Du sprichst in Rätseln zu uns, du warnst uns vor Gefahren, die keinen Namen haben … Worin besteht die Manipulation? Drück dich endlich klarer aus!«
»Ich kann Euch nicht mehr sagen, Eure Herrlichkeit, nur dass diese Wahrheit wie eine vergiftete Frucht ist. Sie zu probieren bedeutet, verdammt zu werden. Aber das müsst Ihr selbst entscheiden, ich bin nur ein Ausländer.«
»Sehr richtig, und genau das werden wir jetzt tun«, beschloss Onorys VIII. »Lasst uns jetzt bitte allein - alle -, damit wir in Ruhe debattieren können … Falls das noch möglich ist«, fügte er mit dumpfer Stimme hinzu.
Wir gingen also hinaus, auch die Herrenritter und Wachen. Draußen war ich erleichtert, Lizlide wiederzusehen, für die ich den letzten Wortwechsel kurz zusammenfasste. Sie sah jetzt besser aus, war aber noch ein bisschen fiebrig.
»Tut mir leid, dass ich dich so aufgeregt habe«, entschuldigte ich mich sofort. »Verzeihst du mir?«
Als Antwort schmiegte sie sich an mich. Ich umarmte sie und drückte sie zärtlich an mich. Mein Herz begann so schnell zu schlagen, dass sie sich Sorgen machte.
»Das ist nichts, nur ein Anstieg des Safts«, versicherte ich ihr.
Ich hätte auch sagen können »des Adrenalins«, aber »Saft« versteht eine Waldelfe besser.
Wir mussten uns nicht lange gedulden. Schon nach wenigen
Minuten wurde uns mitgeteilt, dass wir ins Zelt zurückkehren konnten. Wir nahmen wieder auf der Tribüne Platz.
»Mit vier zu zwei Stimmen
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