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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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lachen«, stellte ich mit mürrischem Gesicht fest.
    »Die Geschichte der litithischen Stämme ist überschattet von Kriegen, in denen Verrat häufig großes Leid verursacht hat. Wenn wir unter uns sind, zeigen wir unsere Gefühle of - fen. Aber in Gegenwart eines Fremden sieht das anders aus.«
    »Ich werde schon dafür sorgen, dass man mich akzeptiert«, versicherte ich ihm.
    Seine Antwort schmeichelte mir.
    »Das glaube ich dir. Aber du darfst die Dinge nie überstürzen.«
    »Das ist wie mit den Frauen«, sagte ich augenzwinkernd.
    Ich gelte nicht gerade als großer Verführer, aber in den Ferien lasse ich mich gern mal hinreißen. Ergonthe reagierte auf meine Anspielung mit einem Blick, der viel über meine Chancen bei den litithischen Ritterinnen verriet.
    »Gut, dass du das Thema ansprichst«, sagte er. »Bei uns trifft nicht der Mann die Wahl, sondern die Frau.«

    »Ach ja?«, erwiderte ich. »Aber warum klingt das wie eine Warnung?«
    »Wenn es dir passiert, wirst du es verstehen.«
    Nach dieser rätselhaften und daher beunruhigenden Aussage wies er sein Euqined an, die Reise im Galopp zu beenden. Ich stürmte ihm nach und brannte darauf, dieses interessante Volk kennenzulernen.

    Als wir die Holzumzäunung passiert hatten, bekam ich einen Schock, auf den ich ganz und gar nicht gefasst war, weil ich mir vom kulturellen Niveau der Litithen ein völlig anderes Bild gemacht hatte. Ihre Hauptstadt war keine chaotische Ansammlung von mehr oder weniger ärmlichen Holzhütten in einem Gewirr krummer, schmutziger und überfüllter Gässchen, wie man es von einer beliebigen mittelalterlichen Stadt erwarten würde. Ganz im Gegenteil: Ich sah ein weitläufiges Wohngebiet vor mir, in dem jedes Haus ebenerdig und von den anderen durch große Wiesen, Gärten oder Baumgruppen abgetrennt war, allesamt perfekt gepflegt. Ein Netz aus unbefestigten, geradlinigen Wegen verband die einzelnen Viertel. Ich begriff schnell, dass diese Wege hauptsächlich für Fuhrwerke und andere Fahrzeuge gedacht waren, denn überall sonst bewegten sich Männer, Frauen und Kinder zu Equined fort. Es gab relativ viele Reiter, aber sie verteilten sich auf einer großen Fläche. Fußgänger waren nur in der Nähe der Häuser zu sehen. Die meisten von ihnen pflegten die Anlagen.
    Wir ritten auf einer Allee, die auf einen Gebäudekomplex mit breiten Fassaden zuführte. Wie die meisten Häuser um uns herum war er einstöckig, außerdem in Hufeisenform um einen weiten, grasbewachsenen Hof angeordnet.
    »Das ist wohl der Palast eures Anführers, nehme ich an?«, erkundigte ich mich.

    »Ja. Wir nennen ihn das Stammhaus. Hier tagt der Familienrat, und hier werden die verschiedenen Fragen geklärt, die die Gemeinschaft als Ganzes angehen.«
    »Habt ihr keine Regierung?«
    »Nicht so, wie du es dir vorstellst. Jeder Klan, jede Familie, jeder Litith regiert sich selbst.«
    »Gibt es dabei keinen Streit?«
    Er sah mich scharf an, als wäre meine Frage ungehörig. Ich formulierte sie anders.
    »Ich meine, was passiert bei einem Diebstahl oder einem anderen Vergehen?«
    »Wie ich schon sagte, alles wird in der Familie geregelt.«
    Das klang ein bisschen nach Mafia, aber ich vermutete, dass es hier nichts Vergleichbares gab.
    »Ich staune, dass eure Stadt so wenig gesichert ist«, fuhr ich fort. »Das Stadttor ist nicht mal bewacht.«
    »Ist das Stadttor deiner Stadt bewacht? Paris heißt sie doch, oder?«
    »Ja, Paris. Nein, es ist nicht bewacht, weil man nach der Erfindung der Kanone gemerkt hat, dass eine Stadtmauer nicht viel bringt. Außerdem herrscht bei uns Frieden.«
    »Da hast du deine Antwort«, sagte er und war offensichtlich genervt von diesem Verhör.
    Was mich nicht davon abhielt, weiterzufragen.
    »Was ist, wenn die Orks des Schändlichen bis hierher kommen?«
    Zum ersten Mal erlebte ich, dass Ergonthe in Verwirrung geriet. Es hatte den Anschein, als versetzte ihn die Aussicht, dass dieser Albtraum vielleicht wahr wurde, in große Bestür - zung, so als stiegen die Erinnerungen an das Unglück vergangener Zeiten aus den Tiefen seines Unterbewusstseins auf. Er schwieg, und ich nun auch.

    In diesem Moment erblickten wir eine Gruppe von etwa zehn Reitern, die uns entgegengaloppierten. Obwohl sie sicher verschiedenen Familien angehörten, erkannte ich sie ohne Zögern als Litithen - nicht an ihren Equineds, ihrer Uniform oder ihrer Art, das Schwert auf dem Rücken zu tragen, sondern weil ihre Gesichter die gleiche, unnahbar wirkende Zurückhaltung

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