Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Zither ähnelte. Und dann saß ich allein auf der Außentreppe des Hauses und betrachtete die flackernden Lichter von Osthonde. Mein Herz wurde von einer seltsamen Schwermut ergriffen, und mein Bewusstsein schwamm wie ein Rosenblatt in einem Weiher, über dem Nymphalen schweben … So fühlte es sich also an, in dieser Endloswelt der Imagination beschwipst zu sein.
ERSTE AUSWIRKUNGEN DES KRIEGES
S ieben Tage lang lebte ich wie ein litithischer Ritter, das heißt, drei Viertel der Zeit auf einem Equined. Dazu genoss ich eine Kampfausbildung, die mir keine Atempause gönnte, dafür aber unzählige blaue Flecken und mehrere Narben einbrachte. Mein Fechtlehrer, ein alter, gestandener Krieger, der nichts von seiner Tapferkeit eingebüßt hatte, behandelte mich wie einen echten Lehrling, zeigte nicht die geringste Nachsicht und demütigte mich andauernd. Ich kam mir vor wie in einer Gladiatorenschule. Natürlich gehörte das alles zu seiner Erziehungsphilosophie. Denn als ich an die Grenzen meiner Engelsgeduld stieß, griff ich ihn mit all der Energie meiner aufgestauten Wut an. Diesmal war er es, der zu Boden ging. Als das zum ersten Mal passierte, gratulierte er mir lächelnd: »Endlich können wir anfangen, dir was Richtiges beizubringen!«.
Dafür blieb ihm allerdings nicht mehr viel Zeit, denn ich hatte nur noch zwei Tage, bevor ich nach Hause musste. Und ich meine wirklich »musste«, denn ich wäre am liebsten noch länger in Osthonde geblieben. Meine Gastgeber, allen voran die beiden Jungen, hätten mich mit dem größten Vergnügen dabehalten. Aber in meinem Vertrag stand klipp und klar,
dass eine Verlängerung, die nicht auf einen Fall von höherer Gewalt zurückzuführen sei, teuer berechnet (und durch Bankeinzug bezahlt) werden würde und dass der Rücktransport außerhalb einer bestimmten Frist nicht mehr garantiert werden könne. Nur zu gern hätte ich einen Fall von höherer Gewalt vorgetäuscht, aber dazu hätte ich Ergonthe bestechen müssen, und das war einfach undenkbar!
Resigniert, aber mit Erfolg erduldete ich weitere harte Unterrichtsstunden bei meinem Fechtlehrer. Dann kam der Abend des neunten Tags. Ergonthe kehrte von der Patrouille an der Grenze zurück und besuchte mich im Haus seines Bruders. Wir trafen uns alle im großen Saal bei einem Fläschchen Sasthinte wieder.
»Na, Thédric, bist du zufrieden mit deinem Aufenthalt?«, erkundigte er sich.
»Aber hallo!«, keuchte ich zur Antwort.
Vor lauter blauen Flecken, Beulen und Schnittwunden konnte ich mich kaum noch rühren. In Anspielung auf General de Gaulle rief ich unter der Wirkung des Likörs voller Pathos: »Thédric gekränkt, Thédric zerschlagen, Thédric gequält, aber Thédric befreit … befreit aus eigener Kraft mit dem Beistand seines Muts!«
Natürlich begriffen meine Gesprächspartner nichts von diesem lyrischen Höhenflug, waren aber so wohlwollend, höflich zu nicken. Dann musste ich wieder an meine bevorstehende Abreise denken und versank in Trübsinn. Ergon - the eröffnete mir, dass er im Morgengrauen mit seinem Bruder und etwa fünfzehn weiteren litithischen Rittern zu einer langen Expedition aufbrechen werde. Bei dieser Mission würden sie vielleicht einigen Orkgruppen begegnen und gegen sie kämpfen müssen. Allerdings sei das eher unwahrscheinlich, da sich die Orks bisher erstaunlich zurückhaltend gezeigt hatten - sicher um den Eindruck zu erwecken,
dass die Invasion erst in einigen Wochen beginnen würde.
»Bedeutet das, dass wir uns nicht mehr sehen?«
»Es sei denn, du möchtest dich uns anschließen.«
Verblüfft schaute ich ihn an und traute meinen Ohren nicht.
»Soll dass heißen, ihr würdet mich mitnehmen?«
»Wir müssen zuerst nach Isparin, um ein paar Verbün - dete zu treffen. Die Antwort lautet also Ja.«
Meine Freude fiel zusammen wie ein Soufflé. Furchtbar enttäuscht nickte ich mit dem Kopf. In diesem Moment stand Fregainthe abrupt vom Tisch auf.
»Mist, fast hätte ich vergessen, dir dein Geschenk zu geben!«
»Mein Geschenk?«
Ergonthes Bruder ging in den Flur und kehrte kurz darauf mit einer kleinen Armbrust zurück, die ich sofort erkannte.
»Aber … das sieht ja aus wie mein Übungs-Svilth«, stammelte ich.
Der Svilth ist eine Schusswaffe mit äußerst schwieriger Handhabung. Er sieht aus wie ein einfacher Metallbogen, der auf ein Holzgestell montiert ist. Sein Innenleben ist in Wirklichkeit aber recht kompliziert, denn er besitzt sowohl ein Magazin von zehn etwa fünfzehn
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