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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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Abenteuer zu erzählen und dabei bewundernde Kommentare wie »Was, echt?« oder »Wow, klasse!« zu ernten.
    Etwas später begegneten wir einem litithischen Ritter, der im Galopp auf Osthonde zuritt. Er überbrachte eine schlechte Nachricht, deren Inhalt wir schon allein an seinem panischen Gesichtsausdruck ablesen konnten.
    »Es ist so weit, sie greifen an!«
    Er klang so aufgeregt, dass man hätte meinen können, »sie« wären ihm dicht auf den Fersen.
    »Wo?«, wollte Fregainthe wissen.
    »Überall. Sie haben heute Nacht die Grenze überschritten. Ich weiß nur, dass Fürst Orshalds Truppen in weniger als zwei Stunden vernichtet worden sind. Die Schlacht tobt zwischen dem Turm des Untröstlichen Witwers und den Ruinen des toten Turms. Im Moment scheint der Feind nicht allzu weit vordringen zu wollen. Aber einige Fürsten glauben, er könnte trotzdem einen Vorstoß bis Isparin wagen.«
    »Isparin!«, rief ich. »Genau da wollen wir hin!«
    Der Ritter sah mich an, als wunderte er sich, was ein Ausländer in einem litithischen Spähtrupp zu suchen hatte.
    »Ihr werdet vor den Orks da sein«, sagte der Bote an seine
Landsleute gerichtet. »Ich rate euch aber, nicht lange dort zu bleiben, auch wenn die Verteidigung der Stadt gesichert zu sein scheint.«
    »Und wie sieht es am Turm des Großen Spähers aus?«, erkundigte sich Ergonthe.
    »Ich weiß es nicht, Ergonthe. Ich hab nur gehört, dass sich eine feindliche Armee entlang der Mauer von Akré aufgestellt, sie aber noch nicht überschritten hat. Wahrscheinlich warten sie ab, bis sie noch stärker sind, um es mit den Truppen des Herrenbruders Akys III aufzunehmen.«
    Ergonthe nickte besorgt.
    »Bedeutet das, dass der Turm des Großen Spähers ein bevorzugtes Ziel des Schändlichen ist?«, folgerte ich.
    »Ja, weil er uns als Wachturm dient«, antwortete Ergonthe.
    »Klingt logisch«, stimmte ich zu. »Außerdem steht dort die Schale des Schicksals.«
    »Nein, die Schale dürfte ihn nicht interessieren.«
    »Warum nicht? Jeder Kriegsstratege würde dem Teufel seine Seele verkaufen, um in die Zukunft sehen zu können.«
    »Weil der Schändliche sie nicht befragen kann.«
    »Bist du dir da sicher?«
    Die Frage war mir einfach so rausgerutscht, und mich machte sie als Erstes stutzig. Die Litithen sahen mich an, als hätte ich damit ein Tabu angerührt. Daher lenkte ich das Gespräch schnell wieder auf die militärische Situation zurück.
    »Sicher wäre es dringend nötig, Akys III ein starkes Kontingent zur Unterstützung zu schicken?«
    »Wer ist dieser Ausländer?«, wollte der Reiter wissen.
    Ergonthe überlegte einen Augenblick, wie er mich vorstellen sollte. Doch Fregainthe, der ein spontaneres Naturell besaß, kam ihm zuvor.
    »Ein Freund. Er kehrt nach einem ›Entdeckungstrip‹ mit meinem Bruder nach Hause zurück.«

    »Reiten wir weiter«, befahl Ergonthe.
    Ich hatte das unangenehme Gefühl, als wäre es ihm nicht recht, dass ich mich - eben wie ein Freund - in ihre Unterredung eingemischt hatte.
    Unterwegs kam ich nicht umhin, weiter über meine letzte, offen gebliebene Frage nachzugrübeln. Ich konnte mir vorstellen, dass eine schwere Aufgabe vor Akys III lag, denn er musste damit rechnen, dass der Rat der Herrenbrüder von allen Seiten um Verstärkung gebeten wurde. Und wie immer zu Beginn einer Invasion - selbst wenn sie abzusehen gewesen war - würde sich Verwirrung breitmachen, der Zusammenhalt nachlassen und fruchtlose Diskussionen ein effizientes Handeln verhindern. Es sah ganz danach aus, als würde das Königreich vom Ausnahmezustand in den Gefahrenzustand fallen. Zum Glück, sagte ich mir, um mich zu beruhigen, würde ich dann schon längst fort sein. Meine Bereitwilligkeit, den Imaginoport zu erreichen, wurde dadurch erheblich gesteigert.

    Im leichten Trab dauerte die Reise von Osthonde nach Isparin drei Tage. Wenn wir uns ein bisschen beeilten, konnten wir sie in zwei Tagen schaffen. Ich sollte also gerade rechtzeitig zu meinem Rücktransfer ankommen. Nach dem, was wir soeben erfahren hatten, legten wir die Strecke jedoch in einem Tag und einer Nacht zurück. Was für ein Irrsinn! Wir aßen auf dem Rücken der Equineds und gönnten uns keine Minute Pause. Beim Pinkeln musste man sehen, wie man zurechtkam, das heißt, auf dem Equined bleiben und aufrecht in den Steigbügeln stehen (der reine Horror!). Aber mir blieb keine Wahl, denn wenn ich angehalten hätte, hätten meine Gefährten sicher nicht auf mich gewartet. Dann hätte ich mich auf die

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