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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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Zentimeter langen Pfeilen mit Bronzespitze als auch eine ausgeklügelte Flaschenzugvorrichtung, mit der man leicht die Sehne spannen kann.
    »Stimmt genau«, bestätigte Fregainthe. »Dein Fechtlehrer dachte sich schon, dass du sicher gern mitkommen würdest, deshalb schenkt er ihn dir mit herzlichen Grüßen.«
    Zu Tränen gerührt, nahm ich ihn an mich wie einen Schatz, doch dann fiel mir ein, dass ich ihn nicht nach Paris mitnehmen konnte.

    »Warum schenkt er ihn mir, wo ich doch in zwei Tagen sowieso nicht mehr in dieser Welt bin?«
    »Für uns Litithen kommt es nicht darauf an, dass unsere Freunde das, was wir ihnen schenken, auch benutzen.«
    »Verstehe. Außerdem, wer weiß? Vielleicht brauche ich ihn ja noch bis zu meiner Abreise.«
    Fast wünschte ich es mir, so als wäre die Waffe ein Spielzeug und der Krieg ein Spaziergang.

    Bei Tagesanbruch versammelten wir uns unter einem rötlichen Himmel auf dem großen Platz des Stammhauses. Longtothe, das Oberhaupt der Familien, erwartete uns auf seinem prächtigen fahlroten Equined, um Abschied zu nehmen und uns die letzten Empfehlungen mit auf den Weg zu geben. Die natürliche Autorität dieses Mannes war bereits auf den ersten Blick beeindruckend: Er besaß die kräftige Statur eines Kriegers, das harte, kantige, wie bei allen Litithen bartlose Gesicht eines weisen alten Mannes, der alle Prüfungen gemeistert hatte, Augen, die zugleich dunkel und strahlend waren und einen festhielten wie zwei Harpunen, selbst wenn sie einen nicht anschauten, und schließlich eine tiefe Stimme von der Art, dass man sich ein Leben lang an ihren Klang erinnerte. Seine lange, sorgfältig gekämmte graue Mähne fiel ihm in Wellen auf die breiten Schultern und verlieh seiner ohnehin schon imposanten Erscheinung eine zusätzliche majestätische Note. Um uns Mut zu machen, versicherte er uns, dass die Ahnen über uns wachen würden. Dann wies er uns an, den Kampf nur dann zu eröffnen, wenn wir uns absolut sicher seien, dass wir gewinnen würden. Als Letztes wandte er sich an mich.
    »Thédric, das Equined, auf dem du reitest, ist von hoher Abstammung. Trotz deiner Unerfahrenheit hast du es geschafft, dass es dich akzeptiert. Von nun an gehört ihr zwei
untrennbar zusammen. Du musst ihm einen Namen geben, es lieben wie deinen eigenen Sohn und darfst es niemals verraten.«
    Ich sah Ergonthe an, der bemerkte, wie stutzig mich diese Erklärung machte, die ich zwar ergreifend, aber völlig unpassend fand. Schließlich war ich im Begriff, das Königreich zu verlassen. Mit einem unmerklichen Kopfnicken gab er mir zu verstehen, dass ich die Ehre, die mir zuteil wurde, nicht ablehnen durfte, was mir natürlich nie in den Sinn gekommen wäre. Also neigte ich nach Art der Litithen ehrerbietig den Oberkörper, legte die Hände auf die Brust und dankte Longtothe für sein »Geschenk«. Worauf er schroff erwiderte: »Das ist kein Geschenk, sondern der Lauf des Schicksals, das sich erfüllt.«
    Ich fasste diese Antwort als Zurechtweisung auf und erstarrte. Er schwieg und schenkte mir dann ein Lächeln, zwar nur flüchtig, aber tief bewegend. Schließlich machte er kehrt und ritt zu seinem Palast zurück.

    Als wir das Stadttor passiert hatten, näherte ich mich Ergonthe und fragte ihn: »Wie willst du es ihm erklären?«
    »Was denn?«
    »Na, das mit dem Equined. Ich kann es schlecht nach Paris mitnehmen. Du weißt, dass das faktisch unmöglich ist.«
    »Hast du nicht gehört, was er gesagt hat? Dieses Reittier ist kein Geschenk, sondern gehört dir auf Wunsch der Ahnen. Sie haben ihre Gründe dafür, die du später - vielleicht - herausfinden wirst.«
    »Kann euer Anführer hellsehen?«
    »Er steht mit dem Geist unserer Verstorbenen in Kontakt. Sie wachen über unser Leben. Ich weiß nur, dass sie ihm von dir erzählt haben.«
    Diese Enthüllung machte mich sprachlos. Da sie für meinen
rationalen Verstand jedoch zu irrational war, vor allem so früh am Morgen, verscheuchte ich sie aus meinen Gedan - ken. Stattdessen bemühte ich mich, daran zu denken, dass zu Hause meine Freunde, meine Familie, meine Scherereien, meine kleine Wohnung und mein bescheidenes Leben als planloser Jurastudent auf mich warteten. Bald würde ich sie vorfinden wie nach einer Pauschalreise, von der man braun gebrannt, entspannt und in meinem Fall lädiert und gestählt zurückkehrt. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass ich mich ein wenig darauf freute, und sei es nur, um meinen Kommilitonen von meinem unglaublichen

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