Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
Vom Netzwerk:
mehr oder weniger gefährlichen Wegen durchzogen. Selbst bei Tag hatte diese Gegend etwas Unheimliches, das mir sicher Angst gemacht hätte, wenn ich nicht in so ritterlicher Begleitung gewesen wäre. Der dritte und weitläufigste Bezirk ging schließlich in einen endlosen Vorort über, in dem die Behausungen zwischen die gewaltigen Stämme der gigantischen Bäume gebaut worden waren.
    Alles zusammen erweckte den Eindruck einer bewaldeten Riesenstadt, in der ein Liliputanervolk hätte leben können.
    Je näher wir der Stadtmitte kamen (die den Behördenpalästen und anderen öffentlichen Gebäuden vorbehalten war), desto mehr Häuser hatten Holzfassaden, die mit bunten Fresken verziert waren und an idyllische bayerische Dörfer denken ließen. Fast beruhigend, aber nicht genug, um mich die aktuellen Sorgen vergessen zu lassen, vor allem weil es auf den Straßen von aufgeregten Menschen wimmelte, die sich vor dem - tatsächlichen oder mutmaßlichen - Einmarsch der Armeen des Schändlichen zu Tode fürchteten. Ich konnte diese Leute verstehen, denn mir selbst hatten schon die Unterorks eine Heidenangst eingeflößt, und einen richtigen Ork hatte ich noch gar nicht zu Gesicht bekommen. Die litithischen Ritter zeigten dafür allerdings keinerlei Verständnis, sondern nur Wut und Verachtung. Doch auch sie konnte ich verstehen.
    »Wir begleiten dich bis zum Imaginoport, Thédric«, ließ mich Ergonthe wissen. »Während du eincheckst, reiten wir zum Palast des Fürsten.«
    »Aber Ergonthe, ich muss doch erst heute Abend abreisen! Was soll ich denn bis dahin machen?« Als ich mir meiner Taktlosigkeit bewusst wurde, verbesserte ich mich: »Ich wollte sagen, was soll ich mit meinem Equined machen?«
    »Das weiß ich auch nicht. Die Ahnen haben euch miteinander verbunden, du musst schon selbst sehen, wie du eure Trennung hinkriegst.«
    »Oh nein, ganz bestimmt nicht! So leicht kommst du nicht davon. Du bist mein Fremdenführer, so steht es im Vertrag. Ich verlange ja nicht von dir, auf mich aufzupassen, bis ich die Transferkabine betrete. Aber du solltest mir wenigstens helfen, eine Lösung für Armaintho zu finden. Du weißt doch genau, dass ich ihn nicht wie einen Hund im Stich lasse … Beziehungsweise, auch einen Hund würde ich nicht im Stich lassen.«
    Der litithische Ritter schaute mich an und bemühte sich, ungerührt zu bleiben. Doch ich las in seinen Augen, dass er mit sich rang.
    »Wir nehmen ihn mit«, entschied er und wandte sich ab.
    Ich nickte grimmig mit dem Kopf. Dann legte ich meinem Equined die Hand auf den Hals, um es zu streicheln. Sein weiches, seidiges Fell, seine feuchte Wärme, sein Puls, den ich spüren konnte, weckten in mir ein starkes Gefühl. In diesem Augenblick merkte ich, dass mich ein brüderliches Band mit diesem Raubtier einte, so seltsam das auch scheinen mag. Unsere Trennung würde schmerzlich werden …

    Als wir uns der großen, verglasten Eingangshalle des Imaginoports näherten, bekam ich plötzlich Angst.
    »So viele Leute«, flüsterte ich.
    Auch Ergonthe machte sich Sorgen, ich merkte es seinem Schweigen an. Die Menschen führten sich auf, als läge die Stadt bereits in Schutt und Asche. Sie rempelten sich nicht nur gegenseitig mit den Ellbogen an, sondern prügelten sich förmlich darum, an die Abfertigungsschalter zu gelangen, und das in einer ohrenbetäubenden Lautstärke. Eine Gruppe besonders rüpelhafter Flegel fiel mir auf, die sich mit Fäusten
und Knüppeln einen Weg bahnte, bis sie auf eine Bande desselben Schlags stieß.
    »Gibt’s hier keine Polizei?«, schimpfte ich, während die Begegnung in eine Kneipenschlägerei ausartete.
    »Das ist die Polizei«, antwortete Fregainthe rechts von mir. »Sie geht gegen die Augwons vor. Das sind Diebe, die die Situation ausnutzen, um die Reisenden zu erpressen.«
    »Moment mal, soll das heißen, dass die anderen, also die ganzen Leute hier, von der Erde sind?«
    »Und ob.«
    »Aber das sind ja Hunderte!«
    »Viele von ihnen sind Dauergäste oder Diplomaten.«
    Ich nickte, war aber nicht weniger verblüfft.
    »Ich hab sie für Einheimische gehalten, weil sie so wenig Gepäck dabeihaben.«
    »Du weißt doch, dass nichts von dem, was in unsere Welt gehört, in eure Welt gelangen kann«, erinnerte mich Ergonthe.
    Tatsächlich war es beim Ablauf von Quantentransfers zwar möglich, dass sich reale Materie in Einbildung verwandelte, aber es war nicht möglich, dass eingebildete Materie real wurde. Außer den Bildern im Speicher des

Weitere Kostenlose Bücher