Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Schritte Richtung Erdgeschoss, tappend und schwer atmend, weil ich das Gesichtsvisier des Schändlichen wieder heruntergeklappt hatte.
Ein paar Etagen tiefer öffnete sich plötzlich links von mir eine Tür und drei Orks traten vor meiner Nase aus einem erleuchteten Raum. Sie blieben wie angewurzelt stehen, als hätte ich sie auf frischer Tat bei einem Diebstahl ertappt, was offensichtlich nicht der Fall war. Sie verneigten sich ehrerbietig. Dann sagte einer von ihnen etwas auf Arth-Neuhm. Natürlich gab ich keine Antwort, sondern begnügte mich damit, ihnen mit einer Handbewegung zu befehlen, dass sie vorausgehen sollten, was sie auch eilig taten. Jetzt musste ich mich bemühen, lautlos zu atmen und diese verwünschten Stufen in völliger Dunkelheit hinunterzusteigen, ohne mir einen Knöchel zu verstauchen oder, schlimmer noch, hinzufallen. Mit einer Wärmebildkamera hätte es sicher Spaß gemacht, diese Szene zu filmen.
Nach einem nicht enden wollenden Abstieg erreichten wir schließlich den Fuß der Treppe. Von jetzt an hatte ich es sehr viel leichter, denn die hohe, lange Galerie, die zum Ausgang führte, wurde von rot glühenden Kohlebecken erhellt, die an Streben von den Wänden hingen. Meine Begleiter liefen im leichten Trab voraus, um die schweren Türflügel zu öffnen. Graues Licht strömte herein. Die Orks gingen nach draußen. Ihre stämmigen Kriegersilhouetten zeichneten sich gegen einen bleiernen Hintergrund ab.
Mit erhabenen, etwas mechanischen Schritten trat ich auf den Platz vor dem Turm des Großen Spähers hinaus. Dort
wurde ich von Dutzenden oder eher Hunderten bewaffneter Orks erwartet, die sicher von meiner improvisierten Eskorte alarmiert worden waren. Alle drehten sich zu mir um, während sich eine beeindruckende Stille ausbreitete. Ich betete zum Himmel, dass mich meine Augen nicht verrieten, und baute mich vor diesen Kreaturen auf, die zurückgewichen waren und einen großen Halbkreis vor mir gebildet hatten.
Es musste fast Mittag sein, doch die pechschwarzen Wolken, die von den brennenden Bitumenseen herrührten und in dicken Schwaden Richtung Süden zogen, verwandelten das Tageslicht in vulkanische Dämmerung. Zwei große, dürre, kahlköpfige Typen mit graublauen Gesichtern und langen violetten Togen kamen auf mich zu. Sie brachten mir einen schwarzen Umhang aus gummiartigem Bitumen, den sie an meinen Schultern befestigten. Ich ballte die Fäuste, damit sie nicht sahen, dass meine Finger zitterten. Als sich meine Diener wieder entfernten, zog ich mit einer majestätischen Handbewegung die Schöße des Umhangs nach vorn. Ich drehte leicht den Kopf nach rechts und erblickte eine Gruppe von Reitern, die die schrecklichen Herrenorks sein mussten, die Fregainthe mir einmal beschrieben hatte. Diese Kriegsungeheuer gehörten einer anderen Art als die Orks um sie herum an, auf die sie von ihren mächtigen braunen Equineds aus hochmütig herabsahen. Sicher hatten auch sie eine dunkelgraue Haut, aber ihre Züge waren sehr viel feiner und ebenmäßiger, und ihr Körper war zwar ebenfalls muskulös, aber schlanker. Sie hatten lange Haare, die teilweise am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengefasst waren. Zwei lange Zöpfe fielen ihnen über die Schultern und ihre mattschwarze Rüstung. Sie hatten keinen Bart und keine Augenbrauen, aber eine hohe Stirn, die ihnen ein ausdrucksloses, aber teuflisches Puppengesicht verlieh. Überhaupt
machte ihr Aussehen nicht gerade Lust, ihnen zu nahe zu kommen. Sie trugen ihren Helm am Sattel und an der Seite ein Schwert mit breiter Klinge.
Einen neuen Adrenalinstoß spürte ich, als man mir mein Reittier brachte. Noch nie hatte ich ein so schwarzes Equined gesehen. Seine Reißzähne glänzten vor Speichel und waren ebenfalls schwarz wie Lakritz. Es gebärdete sich wie ein schwarzer Panther, weshalb ich fürchtete, es könnte meinen Geruch nach frischem Fleisch gewittert haben. Die Schildknappen schafften es kaum, das Equined zu bändigen, denn es schlug mit den Pfoten aus und biss um sich. Als es in meiner Nähe immer noch so wild war, kam ein Herrenork und gab ihm mit seinem Eisenhandschuh einen Fausthieb zwischen die Ohren, was es auf der Stelle beruhigte. Der Reiter knurrte etwas an mich gerichtet, so in der Art »Hier, Exzellenz, es steht Euch zur Verfügung«. Ich bedankte mich nicht einmal andeutungsweise. Stattdessen kämpfte ich mit zusammengebissenen Zähnen gegen das unbändige Verlangen an, einfach schreiend davonzulaufen.
Ich trat an das Equined
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