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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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heran, hielt mich so gut wie möglich am Sattelknauf fest, steckte den linken Fuß in den Steigbügel und schwang mich so elegant wie möglich auf das Tier. Zum Glück war mein Schild leicht genug und fest genug an meinen Arm geschnallt, dass er mich nicht behinderte. Ich machte es mir im Sattel bequem und rührte mich nicht mehr. Von hier oben bot sich mir ein grauenerregender Anblick. Eine Armee aus mehreren Zehntausend Orks kampierte auf dem riesigen Gelände, das sich südlich des Turmes erstreckte. Noch weiter in der Ferne erkannte ich die runden Rücken ganzer Bataillone von Fantronen, die Dächer Hunderter Zelte, die mächtigen Wagen, mit denen die gewaltigen Kriegsmaschinen an die Front gebracht werden sollten. Vor mir rückten die Reiter und das Fußvolk auseinander
und bildeten eine breite Gasse, durch die ich offensichtlich hindurchreiten sollte, die riesigen Legionen des Bösen im Gefolge. Mir wurde schwindelig, ich schloss die Augen und musste alle Kraft zusammennehmen, um nicht daran zu denken, was mich erwartete, wenn wir den verbündeten Armeen gegenüberstanden.
    Nachdem ich dem Schändlichen sein neues Gesicht offenbart hatte, brachte ich meinen Freunden nun also ganze Schwärme kampfbereiter feindlicher Soldaten. Schreckliche Schuldgefühle quälten mich. Ich fühlte mich so verwundbar wie Klein Gibus im Krieg der Knöpfe . Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht hergekommen, dachte ich. Und just in diesem Moment spendete mir »meine« Armee einen Beifall, dessen Hall sicher bis an die Ohren von Akys III drang …

DER SCHWARZE REITER
    L izlide verspürte nicht den Wunsch, sich den Kompanien der Elfen anzuschließen. Viele von ihnen hatten bereits in den umliegenden Wäldern Stellung bezogen, um jedem Feind entgegenzutreten, der sich dort hinwagte. Stattdessen hatte sie sich mit Pfeil und Bogen bewaffnet und war lieber bei Ergonthe und Fregainthe geblieben. Sie hatte ihnen keinen Grund für ihre Entscheidung genannt und die beiden Brüder hatten keinen von ihr verlangt. Die beiden hatten ihr versprochen, sie zu beschützen, bis sie zu ihrem Volk zurückkehren wollte. Sicher hatten sie gemerkt, welche Hoffnung sie insgeheim hegte - daran, wie sie den nördlichen Horizont betrachtete, als könnte ihr Ausländer noch von dort zurückkehren. Für Longtothe war das Schicksal des mutigen Jungen besiegelt und mit ihm das Vorhaben, die Schale des Schicksals zu holen. Akys III, der von dieser unglückseligen Expedition Wind bekommen hatte, war in helle Wut geraten und hatte dem Clan der Litithen sogar gedroht, ihn aus dem Bündnis auszuschließen. Als Longtothe herbestellt wurde, um sich zur Angelegenheit zu äußern, hatte er den Affront noch verschärft, weil er das Zelt des Oberbefehlshabers verlassen hatte, ohne sich von ihm zu
verabschieden. Später hatte der erste Bote des Herrenbruders eine beschwichtigende Nachricht überbracht, auf die der Anführer der Litithen klugerweise mit einer Entschuldigung geantwortet hatte. Im Moment wartete jeder auf die entscheidende Stunde und hatte den Blick auf den Feind geheftet, der am Ende der Ebene wie ein Meer von wimmelnden Küchenschaben vorrückte.
    Die fünf anderen Herrenbrüder waren an die Front gekommen und ließen ihr Lager einige Kilometer hinter den Linien aufschlagen. Wenn sich die ersten Tumulte erhoben, würden sie sich auf dem Kamm zeigen müssen, der das Schlachtfeld überragte.
    Lizlide und die litithischen Kompaniechefs warteten auf ihren Equineds hinter den vordersten Linien der Infanteristen. Sie beobachteten die Ebene von einer kleinen Anhöhe aus, die am nördlichen Ende von einem felsigen, mehrere Dutzend Meter hohen Steilhang begrenzt wurde. Plötzlich gab es einen Knall hinter ihnen, dann ein Dröhnen. Sie hoben den Blick und verfolgten die Flugbahn einer riesigen Steinkugel, die zuerst den Gemüsegarten eines kleinen Bauernhauses verwüsten und dann das Gebäude selbst zerschmettern würde.
    »Die Katapulte müssen eingestellt werden«, erklärte Ergonthe Lizlide, der der Sinn und Zweck dieses Schusses nicht klar zu sein schien.
    Es folgte eine lange Stille, die nur durch die zischenden Geschosse unterbrochen wurde. Am Horizont begann die Sonne, das Mysteria-Gebirge blutrot zu färben. Während der Schatten der Bergspitzen die Ebene von Isparin verschluckte, stieg die Anspannung in den Herzen, und nicht nur in denen der Menschen. In einem Wald, der vor der Frontlinie der verbündeten Truppen lag, verbarg sich eine Kompanie schwerer

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