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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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erstarrt. Ich hob erneut die Waffe, schwang sie im Kreis und enthauptete ihn. Sein Kopf rollte mit einem metallischen Klirren bis zur Wand und stieß dagegen. Dann blieb er mit der Maske zu mir gerichtet liegen und starrte mich mit seinen leeren Augen an. Ich wandte den Blick ab. Der kopflose Schändliche stand mir vollkommen reglos gegenüber. Ich ging näher heran und stellte verwirrt fest, dass in seinem Kragen nur ein dunkles Loch und sein Körper eine hohle Statue war. Ich steckte mein Schwert hinein und traf auf keinerlei Widerstand. Er wankte nicht. Diese Hülle aus Teerkruste war also leer. Der Schändliche hatte keinen Körper.
    Ich stieß ihn mit der Schulter zu Boden und riss seinen Brustharnisch herunter. Dann trampelte ich auf Hemd und Hose herum, die sich vor meinen Augen ausbreiteten wie abgezogene weiche Haut. All das ekelte mich unsagbar an. Ich trat ein wenig zurück und dachte, dass ich mal eben das Böse fertiggemacht hatte. Das war verblüffend und trotzdem logisch, da er nur eine Illusion von Macht gewesen war.

    Mein Geist kochte, doch mein Körper fröstelte, weil es im Zimmer eiskalt war. Ein neuer Gedanke über das Wesen des Bösen kam mir: Es besteht fort wie die Nacht und die Kälte. Wachsam. Allgegenwärtig. Stets bereit, zuzuschlagen. Ich konnte mich also darauf einstellen, dass ich noch nicht mit ihm fertig war. Im Moment musste ich mir jedoch erst mal die Orks vom Leibe halten. Ich ließ den Blick durch den Raum schweifen und suchte nach einem verborgenen Ausgang - vergeblich, denn es gab nur die Tür. Also ging ich hinüber und öffnete sie vorsichtig einen Spalt weit. Von oben bis unten hallten laute, erregte Stimmen durch den Turm. Anscheinend hatte Lizlide fliehen können. Ich war also allein zurückgeblieben. Diese Erkenntnis stürzte mich in eine Lethargie, die mich sicher lähmen würde, falls ich mich nicht aufraffen konnte, schnell von hier zu verschwinden. Vielleicht war der Schändliche gerade dabei, mich innerlich auszusaugen, um wenn schon keine Gestalt, dann wenigstens seine Kraft wiederzuerlangen. Oder es war seine Art, mir seine Wut zu zeigen. Ich schritt im Zimmer auf und ab, um meinen Körper und meine Gedanken unter Kontrolle zu behalten. Ich musste dringend einen Weg finden, um aus dieser Rattenfalle herauszukommen, und das auf jeden Fall durch die Tür … Da kam mir eine Idee - die einzige, bei der ich hoffen konnte, länger als nur ein paar Minuten außerhalb dieses Raumes zu überleben.
    Ich beeilte mich, sie in die Tat umzusetzen.

    Eine kurze Ruhepause hatte Lizlide ausgereicht, um ihre Lebenskraft wiederzuerlangen. Sie stand auf und ging zu ihren litithischen Gefährten hinüber, die sich nebenan im Büro leise unterhielten. Azrathorm war wieder zu seinen Rittern und Drachen hinuntergestiegen. Als die Elfe eintrat, erhoben sich die drei Männer von ihren Sitzen.

    »Lizlide … Geht es dir gut?«, erkundigte sich Longtothe.
    Sie nickte.
    »Könntest du Armaintho reiten und mit uns nach Isparin reisen?«
    »Ja«, versicherte sie knapp.
    »Dann brechen wir sofort auf. Die Schlacht wird bald beginnen, und ich lege Wert darauf, dass die litithischen Ritter ihren Anführer an ihrer Seite haben.«
    Sie verabschiedeten sich vom Hauptmann, der die Entführung eines seiner geflügelten Kämpfer vollkommen aus dem Gedächtnis gestrichen zu haben schien, und eilten dann zum Stall, wo ihre Equineds warteten. Als sie gerade aufsitzen wollten, stieß die Elfe plötzlich einen kurzen Schrei aus, als hätte sie jemand geschlagen.
    »Was ist los?«, fragte Ergonthe und ging zu ihr.
    Sie sah ihn mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck an, den er sofort zu deuten wusste.
    »Ist es Thédric?«
    Lizlide schloss die Augen, schwieg eine ganze Weile und murmelte dann: »Sein Herz hat aufgehört zu schlagen.«

DAS NEUE GESICHT DES SCHÄNDLICHEN
    N achdem ich die Hülle des Schändlichen umgestoßen und auseinandergenommen hatte, war ich zur Schale des Schicksals zurückgekehrt, um meine Mission zu vollenden. In kürzester Zeit war es mir gelungen, Borhus’ Schild aus seinen Verankerungen zu reißen und das Quecksilber auszuschütten. Im Innern befanden sich noch die Lederriemen und der Metallgriff, mit denen man den Schild am Arm tragen konnte. Sie sahen aus wie neu, ebenso wie das blanke Metall, auf dem nur winzige Quecksilberkügelchen haften blieben. Seine gewölbte Vorderseite war reich mit Kriegsszenen verziert und der Rand mit einer Schriftzeile versehen, deren Zeichen an

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