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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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euphemistisch formuliert. Er hatte jedoch versprochen, mit ihr in Kontakt zu bleiben.
    Anna verließ das Restaurant und winkte sich ein Taxi.
    Vielleicht würde sich ihr nächster Termin als nützlicher erweisen. »Federal Plaza Nummer 26«, sagte sie zum Fahrer.

    Lange vor seiner Verabredung mit Anna stand Jack schon in der Lobby der New Yorker Außenstelle und wartete auf sie. Er war nicht überrascht, als sie einige Minuten zu früh eintraf. Drei Wachmänner beobachteten Anna, als sie die ein Dutzend Stufen hochstieg, die zum Eingang des Gebäudes in der Federal Plaza 361
    26 führten. Anna nannte einem der Männer ihren Namen, der sie bat, sich auszuweisen. Sie reichte ihm ihren Führerschein, den er prüfend betrachtete, bevor er ihren Namen auf einem Klemmbrett abhakte.
    Jack öffnete ihr die Tür.
    »So stelle ich mir ein erstes Date eigentlich nicht vor.« Anna trat ein.
    »Ich auch nicht«, versuchte Jack sie zu beruhigen. »Aber mein Boss will dir unbedingt klar machen, für wie wichtig er diesen Termin hält.«
    »Warum? Soll ich verhaftet werden?«, fragte Anna.
    »Nein, aber er hofft, dass du uns helfen wirst.«
    »Dann los – packen wir den Stier bei den Hörnern.«
    »Einer der Lieblingsausdrücke deines Vaters«, sagte Jack.
    »Woher weißt du das?«, wollte Anna wissen. »Hast du auch eine Akte über ihn?«
    »Nein.« Jack trat lachend in den Aufzug. »Das gehörte nur zu den Dingen, die du mir im Flugzeug während unserer ersten gemeinsamen Nacht erzählt hast.«
    Jack begleitete Anna in den 19. Stock, wo Dick Macy im Flur auf sie wartete.
    »Wie freundlich von Ihnen vorbeizuschauen, Dr. Petrescu«, sagte er, als ob sie eine Wahl gehabt hätte. Anna erwiderte nichts. Macy führte sie in sein Büro und bot ihr einen bequemen Sessel vor seinem Schreibtisch an.
    »Dieses Treffen ist zwar inoffiziell«, fing Macy an, »ich kann jedoch gar nicht genug betonen, wie wichtig dem FBI Ihre Mithilfe ist.«
    »Warum brauchen Sie ausgerechnet meine Hilfe?«, erkundigte sich Anna. »Ich dachte, Sie hätten Leapman verhaftet?«
    »Wir haben ihn heute Morgen freigelassen«, sagte Macy.
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    »Ihn freigelassen?«, rief Anna. »Haben zwei Millionen nicht gereicht?«
    »Sie hätten mehr als gereicht«, gab Macy zu. »Darum kam ich ins Spiel. Meine Spezialität sind Absprachen mit den Gefangenen. Um kurz nach 9 Uhr heute Morgen hat Leapman eine Vereinbarung mit dem Staatsanwalt des südlichen Bezirks unterzeichnet, die ihm zusichert, bei voller Kooperation mit unseren Ermittlungen nur eine fünfjährige Haftstrafe zu kriegen.«
    »Das erklärt aber immer noch nicht, warum Sie ihn auf freien Fuß gesetzt haben«, sagte Anna.
    »Weil Leapman behauptete, er könne eine direkte finanzielle Verbindung zwischen Fenston und der Krantz belegen. Dafür müsse er jedoch in das Büro in der Wall Street zurück, damit er die relevanten Dokumente in die Hand bekommt, einschließlich einiger Nummernkonten und mehrerer illegaler Einzahlungen auf diverse Bankkonten in aller Welt.«
    »Er könnte ein falsches Spiel mit Ihnen treiben«, sagte Anna.
    »Schließlich wurden die meisten Dokumente, die Fenston belasten, beim Einsturz des Nordturmes zerstört.«
    »Stimmt«, räumte Macy ein. »Aber falls er uns hintergehen will, kann er sich schon einmal darauf freuen, den Rest seines Lebens in Sing Sing zu verbringen.«
    »Das ist natürlich ein Ansporn«, meinte Anna.
    »Leapman hat sich außerdem bereiterklärt, als Kronzeuge zu fungieren, falls der Fall vor Gericht kommt«, warf Jack ein.
    »Dann können wir dankbar sein, dass die Krantz hinter Gittern sitzt, sonst würde es Ihr Starzeuge nie bis vor den Richter schaffen.«
    Macy warf Jack einen Blick zu. Dabei konnte er seine Überraschung nicht verbergen. »Sie haben die heutige Ausgabe der New York Times noch nicht gelesen?«, fragte er und sah Anna an.
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    »Nein.« Anna hatte keine Ahnung, worauf er hinaus wollte.
    Macy schlug eine Akte auf, zog einen Artikel heraus und reichte Anna den Zeitungsausschnitt.
    Olga Krantz, die aufgrund der Rolle, die sie als Scharfrichterin unter Ceauceşcus brutalem Regime spielte, auch als »Die Küchenmessermörderin« bekannt ist, gelang gestern Nacht die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Bukarest. Krantz soll sich durch einen Müllschlucker abgesetzt haben, verkleidet als Krankenhauspfleger. Einen der Polizisten, der zu ihrer Bewachung abgestellt worden war, entdeckte man später mit …

    »Ich werde mir den Rest meines Lebens

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