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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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Jahre bei mehreren Auktionen von Christie’s getroffen hatte. Er trug wie immer eine Fliege.
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    »Ich möchte gleich klarstellen, dass ich nur dieses eine Gemälde versichern will«, fing Fenston an und zeigte auf den van Gogh. »Und zwar für 20 Millionen Dollar.«
    »Trotz der Tatsache, dass es fünf Mal so viel einbringen könnte, falls es unter den Hammer kommen sollte?«, fragte Savage, der sich daraufhin zum ersten Mal prüfend dem Bild zuwandte.
    »Das würde natürlich weitaus geringere Versicherungsraten bedeuten«, warf Jackson ein. »Immer vorausgesetzt, unsere Sicherheitsjungs halten das Gemälde für angemessen geschützt.«
    »Bleiben Sie einfach, wo Sie sind, Mr. Jackson, und finden Sie selbst heraus, ob es angemessen geschützt ist.«
    Fenston ging zur Tür, gab eine sechsstellige Nummer in den Codekasten neben dem Lichtschalter ein und verließ den Raum.
    In dem Augenblick, als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, tauchte ein Metallgitter aus der Decke auf und acht Sekunden später war es im Boden verhakt und schirmte den van Gogh ab. Im selben Moment stieß eine Sirene ein derart ohrenbetäubendes Geräusch aus, dass sich selbst Quasimodo eine andere Bleibe gesucht hätte.
    Jackson hielt sich rasch die Handflächen über die Ohren. Als er sich umdrehte, sah er, dass sich bereits ein zweites Gitter vor den einzigen Ausgang des Raumes geschoben hatte. Er ging zum Fenster und sah nach unten, wo Zwerge über die Gehwege liefen. Einige Sekunden später hörte der Alarm auf und die Metallgitter hoben sich wieder in die Decke. Fenston trat in den Raum und sah ziemlich selbstgefällig aus.
    »Beeindruckend«, meinte Jackson, dem immer noch die Sirene in den Ohren nachklang. »Aber ich brauche dennoch Antworten auf ein paar Fragen. Wie viele Personen kennen den Nummerncode?«
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    »Nur zwei«, erwiderte Fenston. »Mein Stabschef und ich selbst. Außerdem ändere ich die Ziffernfolge jede Woche.«
    »Und gibt es eine Möglichkeit, das Fenster zu öffnen?«, fragte Jackson.
    »Nein. Es ist eine kugelsichere, doppelt verglaste Scheibe und selbst wenn man sie aufbrechen könnte, müsste man immer noch die 32 Stockwerke bis zum Boden bewältigen.«
    »Und die Sirene …«
    »Ist direkt mit Abbott Security verbunden«, sagte Fenston.
    »Sie haben ein Büro im Gebäude und garantieren, innerhalb von zwei Minuten auf diesem Stockwerk zu sein.«
    »Ich bin beeindruckt«, meinte Jackson. »Das nennen wir in unserem Gewerbe eine Dreifache Eins, was für gewöhnlich bedeutet, dass die Prämie bei einem Prozent oder um die 200000
    Dollar pro Jahr gehalten werden kann.« Er lächelte. »Ich wünschte nur, die Norweger hätten Ihre Voraussicht besessen, Mr. Fenston, dann müssten wir jetzt vielleicht nicht so viel für Der Schrei bezahlen.«
    »Können Sie mir in dieser Angelegenheit auch Diskretion zusichern?«, wollte Fenston wissen.
    »Absolut«, versicherte ihm Jackson. »Wir haben die Hälfte aller Schätze dieser Welt versichert und Sie könnten nicht einmal dann herausfinden, wer unsere Kunden sind, wenn Sie in unser Hauptquartier in London einbrechen. Selbst ihre Namen sind verschlüsselt.«
    »Das stimmt mich zuversichtlich«, meinte Fenston. »Dann müssen Sie jetzt nur noch den Papierkram erledigen.«
    »Sobald Mr. Savage den Wert des Gemäldes in Höhe von 20
    Millionen bestätigt hat.«
    »Das sollte kein Problem darstellen.« Fenston wandte seine Aufmerksamkeit Chris Savage zu, der das Gemälde aufmerksam 357
    inspizierte. »Schließlich hat er uns versichert, dass der van Gogh der Sammlung Wentworth eher 100 Millionen wert ist.«
    »Der van Gogh der Sammlung Wentworth ist das auch zweifellos«, erklärte Savage, »aber nicht dieses Exemplar.« Er schwieg, dann drehte er sich um und sah Fenston direkt an. »Das Einzige, was an diesem Kunststück ein Original ist, ist der Rahmen.«
    »Wie meinen Sie das?« Fenston starrte zu seinem
    Lieblingsbild hoch, als ob man ihm soeben mitgeteilt hätte, dass sein einziges Kind nicht von ihm stammte.
    »Ich meine es so, wie ich es sagte«, erklärte Savage. »Der Rahmen ist ein Original, das Gemälde ist eine Fälschung.«
    »Eine Fälschung?«, wiederholte Fenston. Er brachte die Worte kaum über die Zunge. »Aber das Bild stammt aus Wentworth Hall.«
    »Der Rahmen mag zweifelsohne aus Wentworth Hall
    stammen«, sagte Savage. »Aber ich kann Ihnen versichern, dass das für die Leinwand nicht gilt.«
    »Wie können Sie so sicher sein, wenn Sie nicht einmal

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