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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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Atlantik überquert hatte.
    Anna hatte ihm eine Nachricht auf sein Handy gesprochen und ihm mitgeteilt, dass sie jetzt wusste, warum Tina den Job als persönliche Assistentin von Fenston angenommen hatte; die Hinweise hätten ihr die ganze Zeit ins Gesicht gestarrt. Er hatte telefoniert, als sie angerufen hatte, aber Anna hatte versprochen, sich am Morgen wieder zu melden. Es musste zu der Zeit gewesen sein, als er mit Leapman telefoniert hatte. Dieser verdammte Kerl. Jack stand mitten in der Nacht auf einem Bürgersteig in New York, müde und hungrig, und wartete auf eine Kamera. Sein Vater hatte doch Recht gehabt: Er hätte Anwalt werden sollen.
    Jack schlenderte zur Straßenecke und schaute zu dem Gebäude hinüber, in dem Leapman arbeitete, irgendwo im 32. Stockwerk.
    Ungefähr in der Mitte des Wolkenkratzers strahlte eine Reihe hell erleuchteter Fenster, ansonsten waren die meisten Fenster schwarz. Jack fing an, die Stockwerke zu zählen, aber ungefähr bei 18 kam er durcheinander und als er bei 32 anlangte, hätte es der Stock sein können, der in gleißendes Licht getaucht war.
    Aber das ergab keinen Sinn, denn in Leapmans Stock sollte nur ein einziges Büro erleuchtet sein. Das Letzte, was er gewollt hätte, wäre, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Jack sah quer über die Straße zu dem Krankenwagen, der mit quietschenden Reifen vor dem Gebäude hielt. Die hinteren Türen wurden aufgestoßen und drei Sanitäter, zwei Männer und eine Frau in den vertrauten dunkelblauen Uniformen, sprangen 382
    auf die Straße. Einer schob eine Trage, der Zweite trug ein Sauerstoffgerät und die Dritte schleppte eine sperrige Ersthelfertasche. Jack sah zu, wie sie die Treppe hocheilten und im Gebäude verschwanden.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Empfang, wo ein Wachmann – der auf sein Klemmbrett zeigte – mit einem älteren Mann in einem eleganten Anzug sprach, wahrscheinlich sein Vorgesetzter, während ein zweiter Wachmann telefonierte. Die Aufzüge spuckten einige Menschen aus und verschluckten andere, was keine Überraschung war, da sie sich im Herzen jener Stadt befanden, in der die Finanzen ein 24-Stunden-Job waren. Die meisten Amerikaner schliefen, wenn Geld in Sydney, Tokio, Hongkong und jetzt London den Besitzer wechselte, aber es gab immer eine Gruppe von New Yorkern, die ihr Leben nach der Zeit anderer Menschen lebten.
    Jacks Gedankenkette wurde unterbrochen, als sich eine Aufzugstür öffnete und die drei Sanitäter wieder auftauchten.
    Zwei von ihnen rollten einen Patienten auf der Trage, während der Dritte immer noch das Sauerstoffgerät trug. Sie schritten langsam, aber zielgerichtet auf den Ausgang zu. Die Menschen in der Lobby machten ihnen Platz. Jack schlenderte zum Eingang, um sich die Sache näher anzusehen. Eine weitere Sirene schrillte in der Ferne, es war das Brummen der New Yorker Polizei, aber zu dieser nächtlichen Stunde konnte der Wagen überall hin unterwegs sein und außerdem konzentrierte Jack sich jetzt auf die Trage. Er stand neben der Tür, als die Sanitäter aus dem Gebäude traten und ihren Patienten vorsichtig die Stufen hinuntertrugen. Jack starrte in das bleiche Gesicht eines schwer leidenden Mannes, dessen Augen glasig starrten, als ob sie in einem Scheinwerfer gefangen wären. Erst als er an ihm vorbeigetragen wurde, erkannte Jack, um wen es sich handelte. Er musste augenblicklich eine Entscheidung treffen.
    Sollte er dem Krankenwagen zum St. Vincent Hospital folgen oder direkt in den 32. Stock eilen? Die Polizeisirene klang jetzt 383
    so, als würde sie in ihre Richtung fahren. Ein Blick in Leapmans Gesicht und Jack ahnte, dass der sehr lange mit niemandem mehr reden würde. Jack rannte in das Gebäude, als die Polizeisirene nicht mehr als einen oder zwei Häuserblocks entfernt war. Er wusste, er hatte nur wenige Minuten, bevor die Besten von New York die Szene betreten würden. Am Empfang blieb er kurz stehen und zeigte seine FBI-Marke vor.
    »Sie sind aber schnell hier«, meinte einer der Wachmänner.
    Jack erwiderte nichts, sondern eilte zu den Aufzügen. Der Wachmann wunderte sich, woher der Agent wusste, in welches Stockwerk er musste.
    Jack quetschte sich durch die Aufzugstüren, als diese sich gerade schließen wollten, und drückte auf den Knopf mit der 32.
    Als sich die Türen wieder öffneten, sah er rasch den Flur auf und ab, um zu sehen, woher das Licht kam. Dann rannte er zu einigen Büroräumen am anderen Ende des Korridors, wo ein Wachmann und zwei

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