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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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Techniker in roten Overalls zusammen mit einem Putzmann neben einer geöffneten Tür standen.
    »Wer sind Sie?«, verlangte der Wachmann zu wissen.
    »FBI.« Jack zeigte ihm seine Marke, nannte jedoch nicht seinen Namen, als er in das Büro ging. Das Erste, was er sah, war die Vergrößerung eines Fotos, das Fenston zeigte, wie er George W. Bush die Hand schüttelte. Es dominierte die Wand hinter dem Schreibtisch. Jacks Blick streifte rasch durch den Raum, bis er erblickte, was er suchte. Es lag mitten auf dem Schreibtisch, ruhte auf einem Haufen ausgebreiteter Papiere neben einer geöffneten Akte.
    »Was ist passiert?«, verlangte Jack mit Bestimmtheit zu wissen.
    »Irgendein Kerl war über drei Stunden in diesem Büro gefangen. Er muss den Alarm ausgelöst haben.«
    »Das war nicht unser Fehler«, warf einer der Techniker ein.
    »Man hat uns aufgefordert, die Notfallmeldung niedriger 384
    einzustufen. Wir haben das schriftlich. Sonst wären wir doch schon viel früher gekommen.«
    Jack musste nicht erst fragen, wer den Alarm ausgelöst und Leapman dann seinem Schicksal überlassen hatte. Er ging zu dem Schreibtisch. Sein Blick fuhr prüfend über die Papiere. Als er aufsah, bemerkte er, dass ihn die vier Männer anstarrten. Jack sah den Wachmann an. »Gehen Sie zum Aufzug und warten Sie auf die Cops. Sobald sie auftauchen, bringen Sie sie sofort zu mir.« Der Wachmann verschwand kommentarlos im Flur und eilte zu den Aufzügen. »Sie drei – raus hier«, lautete Jacks nächster Befehl. »Das hier könnte ein Tatort sein und ich will nicht, dass Sie mögliche Beweise durcheinander bringen.« Die Männer drehten sich um und in dem Bruchteil einer Sekunde, in dem sie ihm den Rücken zuwandten, griff Jack nach der Kamera und ließ sie in eine der ausgebeulten Taschen seines Trenchcoats fallen.
    Er nahm das Telefon auf Fenstons Schreibtisch zur Hand. Es gab keinen Verbindungston, nur ein ununterbrochenes Summen.
    Jemand hatte die Leitung gekappt. Zweifellos dieselbe Person, die auch den Alarm ausgelöst hatte. Jack berührte weiter nichts in dem Raum. Er ging in den Flur und betrat das angrenzende Büro. In einer Ecke des Schreibtisches befand sich ein Monitor, der immer noch Bilder aus Fenstons Büro lieferte. Fenston hatte Leapmans Vorgehen nicht nur beobachtet, er hatte auch noch genug Zeit gehabt, um sich eine teuflische Rache auszudenken.
    Jacks Blick glitt zum Telefon. Ein Knopf flackerte in einem orangefarbenen Licht und zeigte an, dass die Leitung belegt war.
    Er hatte Leapman jede Hoffnung genommen, die Außenwelt zu kontaktieren. Jack sah auf den Schreibtisch hinunter, an dem Fenston gesessen haben musste, als er die ganze Aktion geplant hatte. Er hatte sogar eine Liste erstellt, damit er auch ja keinen Fehler beging. Alle Hinweise waren hier, damit die Polizei von New York sie sammeln und bewerten konnte. Wäre dies eine Ermittlung bei Columbo, hätten der Schalter, die
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    handgeschriebene Liste auf dem Schreibtisch und der Zeitpunkt der Alarmauslösung ausgereicht, damit der große Detektiv eine Verurteilung erreicht hätte. Fenston wäre zusammengebrochen und hätte nach der letzten Werbepause alles gestanden. Leider war dies kein schlicht gestrickter Fernsehfilm. Und eines war sicher: Fenston würde nicht zusammenbrechen und niemals auch nur daran denken, etwas zu gestehen. Jack schnitt eine Grimasse. Das Einzige, was er mit Columbo gemeinsam hatte, war der zerknitterte Regenmantel.
    Jack hörte, wie sich die Aufzugstüren öffneten, dann die Worte: »Folgen Sie mir.« Er wusste, das mussten die Cops sein.
    Jack richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm auf dem Schreibtisch, als zwei uniformierte Beamte in Fenstons Büro traten und die vier Zeugen verhörten. Die Zivilbeamten würden ebenfalls gleich auftauchen. Jack verließ das angrenzende Büro und ging leise zu den Aufzügen. Er hatte die Türen gerade erreicht, als einer der Cops aus Fenstons Büro trat und rief: »He, Sie.« Jack drückte auf den Knopf und drehte sich zur Seite, damit der Streifenbeamte sein Gesicht nicht sehen konnte. Als die Türen aufglitten, trat er rasch ein. Jack hielt den Finger auf den Knopf mit dem E und die Türen schlossen sich sofort. Als sie sich 30 Sekunden später im Erdgeschoss wieder öffneten, lief er zügig am Empfang vorbei, aus dem Gebäude, die Stufen hinunter und in Richtung seines Wagens.
    Jack sprang in sein Auto und ließ den Motor an, als ein Cop um die Ecke gerannt kam. Er wendete

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