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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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hielt den Atem 410
    an, während Anna den Gesichtsausdruck von Mr. Nakamura zu lesen versuchte. Sie war sich nicht sicher.
    Nakamura sah sich das Bild nur Bruchteile von Sekunden an, bevor er sich an Arabella wandte. »Es gibt Zeiten, in denen es ein absoluter Vorteil ist, ein schnöder Millionär zu sein, denn obwohl ich möglicherweise niemals selbst ein nationaler Schatz werde, erlaubt es mir, mich dem Sammeln der nationalen Schätze anderer Länder hinzugeben.«
    Anna hätte am liebsten gejubelt, hob aber nur ihr Glas.
    Mr. Nakamura erwiderte das Kompliment und beide sahen Arabella an. Tränen strömten ihr über die Wangen.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte sie.
    »Danken Sie nicht mir«, erwiderte Nakamura, »danken Sie Anna. Denn ohne ihren Mut und ihre Entschlossenheit hätte die ganze Episode nicht zu einem so lohnenswerten Abschluss gefunden.«
    »Dem stimme ich zu«, erklärte Arabella. »Und aus diesem Grund werde ich Andrews bitten, das Selbstporträt in Annas Schlafzimmer zu bringen, damit sie der letzte Mensch sein kann, der das Bild genießt, bevor es seine lange Reise nach Japan antritt.«
    »Wie passend«, meinte Nakamura. »Aber sollte Anna die Direktorin meiner Stiftung werden, könnte sie es betrachten, wann immer sie will.«
    Anna wollte darauf etwas erwidern, aber da trat Andrews in den Salon und verkündete: »Das Dinner ist serviert, Mylady.«

    Die Krantz hatte sich für den hinteren Teil des Flugzeugs entschieden, damit nur die Crew sie bemerkte und allenfalls eine Handvoll Passagiere. Sie musste von einem der Crewmitglieder adoptiert werden, bevor sie in Heathrow landeten. Die Krantz 411
    ließ sich Zeit, um herauszufinden, welche ihrer neuen Kolleginnen diesen Zweck erfüllen würde.
    »Inland oder international«, erkundigte sich die
    Chefstewardess, nachdem die Maschine ihre endgültige Flughöhe erreicht hatte.
    »Inland«, erwiderte die Krantz lächelnd.
    »Ah, darum habe ich dich noch nie zuvor gesehen.«
    »Ich bin erst seit drei Monaten dabei«, meinte die Krantz.
    »Das erklärt alles. Ich heiße Nina.«
    »Sascha«, sagte die Krantz und schenkte ihr ein warmes Lächeln.
    »Lass mich wissen, wenn du etwas brauchst, Sascha.«
    »Das werde ich«, versprach die Krantz.
    Sie versuchte sich zu entspannen, obwohl sie sich nicht an ihre rechte Schulter lehnen konnte. Das bedeutete, dass sie einen Großteil des Fluges wach blieb. In dieser Zeit lernte sie Nina etwas besser kennen. Die Chefstewardess sollte nach der Landung unwissentlich eine Rolle im entscheidenden Teil eines Täuschungsmanövers spielen. Als die Krantz endlich einschlief, war Nina ihre Leibwächterin geworden.
    »Möchtest du nach vorn kommen, Sascha?«, fragte Nina, nachdem der Kapitän die Crew angewiesen hatte, sich zu setzen und auf die Landung vorzubereiten. »Dann kannst du gleich aussteigen, sobald die Türen geöffnet werden.«
    Die Krantz schüttelte den Kopf. »Es ist mein erster Besuch in England«, meinte sie nervös, »ich würde lieber bei dir und dem Rest der Crew bleiben.«
    »Natürlich«, erwiderte Nina. »Wenn du willst, kannst du auch mit uns im Minibus fahren.«
    »Danke.«
    412
    Sie blieb auf ihrem Sitz, bis der letzte Passagier die Maschine verlassen hatte. Dann marschierte sie mit der Crew in Richtung des Terminals. Auf dem langen Weg durch die endlosen Korridore blieb die Krantz stets an der Seite der Chefstewardess.
    Nina tat dabei ihre Meinung zu allem Möglichen kund, von Putin bis Rasputin.
    Als die Aeroflot-Crew endlich zur Passkontrolle kam, führte Nina sie an der langen Schlange von Passagieren vorbei zu dem nächsten Ausgang mit der Aufschrift NUR FÜR
    CREWMITGLIEDER. Die Krantz hielt sich dicht hinter Nina, die auch dann noch ununterbrochen redete, als sie dem Beamten ihren Pass reichte. Er blätterte langsam Seite für Seite um, prüfte das Foto und winkte Nina durch. »Nächster.«
    Die Krantz gab ihm ihren Ausweis. Erneut betrachtete der Beamte sorgfältig das Foto und dann die Person, die es darstellte. Er lächelte sogar, als er sie durchwinkte. Doch plötzlich spürte die Krantz einen stechenden Schmerz in ihrer rechten Schulter. Einen Augenblick lang machte es ihr der durchdringende Schmerz unmöglich, sich zu bewegen. Sie versuchte, wenigstens ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. Der Beamte winkte erneut, aber sie verharrte reglos.
    »Komm schon, Sascha«, rief Nina. »Du hältst den Verkehr auf.«
    Irgendwie brachte die Krantz es fertig, unsicher

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