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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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erklärte Fenston barsch.
    »Der Vorsitzende hat den Erhalt sogar bestätigt«, sagte Anna, die immer noch Leapman ansah. »Sein Büro hat mir das Formblatt zurückgesandt, das ich dem Bericht angeheftet hatte.«
    »Ich habe diesen Bericht nie zu Gesicht bekommen«, wiederholte Fenston.
    »Der Vorsitzende hat das Formblatt mit seinen Initialen abgezeichnet.« Anna öffnete ihre Akte, zog das betreffende Formblatt heraus und legte es Fenston vor. Er ignorierte es.
    »Sie hätten wenigstens auf meine Meinung warten können«, monierte Fenston, »bevor Sie zugelassen haben, dass die Kopie eines Berichts von so sensibler Natur dieses Büro verlässt.«
    Anna war immer noch nicht klar, warum es die beiden auf einen Kampf abgesehen hatten. Sie spielten nicht einmal guter Bulle, böser Bulle.
    »Ich habe eine Woche lang gewartet, Herr Vorsitzender«, entgegnete sie. »In dieser Zeit haben Sie keinen Kommentar zu meinen Empfehlungen abgegeben, trotz des Umstandes, dass ich morgen Nachmittag einen Termin bei Lady Victoria in England habe.« Bevor der Vorsitzende etwas erwidern konnte, fuhr Anna fort: »Ich habe Ihnen zwei Tage später ein Erinnerungsmemo zukommen lassen.« Sie schlug erneut Ihre Akte auf und legte ein zweites Blatt Papier auf den Schreibtisch des Vorsitzenden.
    Er ignorierte auch dieses Schreiben.
    »Ich hatte Ihren Bericht nicht gelesen«, wiederholte Fenston, offenbar unfähig, von seinem Drehbuch abzuweichen.
    Ruhig bleiben, Mädel, ruhig bleiben, hörte Anna ihren Vater förmlich in ihr Ohr flüstern. Sie holte tief Luft, bevor sie fortfuhr.
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    »In meinem Bericht steht nicht mehr und nicht weniger, als dass ich den Vorstand, dem ich selbst angehöre, darüber informiere, dass ein Verkauf des van Gogh, sei es privat oder durch eines der anerkannten Auktionshäuser, eine Summe einbringen würde, die das ursprüngliche Darlehen der Bank plus Zinsen mehr als abdeckt.«
    »Möglicherweise liegt es aber nicht in meiner Absicht, den van Gogh zu verkaufen«, erklärte Fenston, der jetzt doch deutlich von seinem Drehbuch abwich.
    »Sie haben keine Wahl, Herr Vorsitzender, falls dies der Wunsch der Kundin sein sollte.«
    »Möglicherweise ist mir eine bessere Lösung für das Wentworth-Problem eingefallen.«
    »Wenn das der Fall ist, Herr Vorsitzender«, erklärte Anna mit ruhiger Stimme, »dann bin ich überrascht, dass Sie sich nicht mit der Leiterin der betroffenen Abteilung in Verbindung gesetzt haben, damit wir zumindest über unsere
    unterschiedlichen Meinungen hätten diskutieren können, bevor ich heute Abend nach England abreise.«
    »Dieser Kommentar ist impertinent.« Fenston hob seine Stimme. »Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig.«
    »Herr Vorsitzender, ich halte es keineswegs für impertinent, wenn ich dem Gesetz folge«, führte Anna gelassen aus. »Die Bank ist gesetzlich verpflichtet, ihre Kunden auf alternative Empfehlungen hinzuweisen. Ich bin sicher, Sie wissen, dass entsprechend dem neuen Bankengesetz, das vom Finanzamt vorgeschlagen und jüngst vom Kongress verabschiedet wurde
    …«
    »Und Sie wissen sicher, dass Sie sich in erster Linie mir gegenüber zu verantworten haben.«
    »Nicht, wenn ich glaube, dass ein Angestellter der Bank versucht, das Gesetz zu brechen«, konterte Anna, »denn da spiele ich nicht mit.«
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    »Wollen Sie mich dazu bringen, Sie zu feuern?«, brüllte Fenston.
    »Nein, aber ich habe das Gefühl, Sie wollen mich dazu bringen, mein Amt niederzulegen«, meinte Anna ruhig.
    »Wie auch immer«, sagte Fenston, drehte sich auf seinem Stuhl zum Fenster und starrte hinaus, »es liegt auf der Hand, dass Sie in dieser Bank keinen Platz mehr haben, da Sie einfach nicht teamfähig sind – dahingehend wurde ich bereits gewarnt, als man Sie bei Sotheby’s gefeuert hat.«
    Bloß nicht in die Luft gehen, dachte Anna. Sie schürzte die Lippen und betrachtete Fenstons Profil. Gerade wollte sie ihm antworten, als ihr auffiel, dass etwas an ihm anders war als sonst. Sie entdeckte den neuen Ohrring und hätte beinahe laut aufgelacht, doch da drehte sich Fenston zu ihr um und funkelte sie wütend an. Anna ließ sich nicht provozieren.
    »Herr Vorsitzender, ich nehme an, dieses Gespräch wird aufgezeichnet, darum möchte ich eines absolut klarstellen: Sie scheinen nicht viel vom Bankengesetz zu verstehen und Sie wissen ganz sicher nichts über die Arbeitsgesetze. Eine Kollegin zu verleiten, einer naiven Frau ihr Erbe abzuschwindeln, ist ein Verbrechen, was Mr. Leapman mit seiner

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