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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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arbeiten. In einem Zeitraum von zwölf Jahren war ihr Honorar von 250000 auf eine Million Dollar gestiegen.
    Sie lebte also nicht wie die meisten anderen illegalen Einwanderer von der Hand in den Mund.
    Fenston zog eine Akte aus seinem Aktenkoffer und reichte sie kommentarlos an die Krantz weiter. Sie schlug die Akte auf und besah sich die fünf Fotos neueren Datums von Anna Petrescu.
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    »Wo ist sie im Moment?« Olga Krantz hatte es immer noch nicht geschafft, ihren mitteleuropäischen Akzent abzulegen.
    »In London«, erwiderte Fenston, bevor er ihr die zweite Akte reichte.
    Sie schlug auch diese Akte auf, die nur ein einziges Farbfoto enthielt. »Wer ist er?«, wollte sie wissen.
    »Er ist noch wichtiger als die Frau«, erwiderte Fenston.
    »Wie kann das sein?«, wunderte sich die Krantz und betrachtete das Foto aufmerksamer.
    »Weil er unersetzlich ist«, erklärte Fenston. »Anders als die Petrescu. Aber was immer Sie tun, bringen Sie die Frau erst um, wenn sie Ihnen gesagt hat, wo das Gemälde ist.«
    »Und wenn sie es mir nicht sagt?«
    »Das wird sie schon«, meinte Fenston.
    »Und meine Bezahlung für das Kidnappen eines Mannes, der bereits ein Ohr verloren hat?«, fragte Krantz.
    »Eine Million Dollar. Die Hälfte im voraus, die andere Hälfte an dem Tag, an dem Sie ihn mir übergeben – unversehrt.«
    »Und die Frau?«
    »Derselbe Tarif, aber erst, wenn ich zum zweiten Mal an ihrer Beerdigung teilgenommen habe.« Fenston klopfte gegen die Scheibe vor ihm und der Fahrer hielt am Straßenrand. »Übrigens habe ich Leapman angewiesen, das Geld am üblichen Ort in bar zu deponieren«, sagte Fenston. Die Krantz nickte, öffnete die Tür, stieg aus dem Wagen aus und verschwand in der Menge.
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    15. SEPTEMBER
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    »MACH’S GUT, SAM«, sagte Jack, als sein Handy die ersten Takte von ›Danny Boy‹ zu spielen begann. Er ließ es klingeln, bis er beinahe auf der East 54th Street war, weil er nicht wollte, dass Sam sein Gespräch mithörte. Jack drückte den grünen Knopf, während er weiter in Richtung Fifth Avenue ging. »Was hast du für mich, Joe?«
    »Anna Petrescu ist in Gatwick gelandet«, berichtete Joe. »Sie hat sich einen Wagen gemietet und ist direkt nach Wentworth Hall gefahren.«
    »Wie lange war sie dort?«
    »30 Minuten, nicht länger. Als sie herauskam, fuhr sie zu einem Pub im Dorf, tätigte einen Anruf und fuhr dann weiter nach Heathrow, wo sie sich mit Ruth Parish im Büro von Art Locations traf.« Jack unterbrach ihn nicht. »Gegen 16 Uhr tauchte ein Lieferwagen von Sotheby’s auf und hat eine rote Kiste …«
    »Größe?«
    »Ungefähr 60 Zentimeter auf einen Meter.«
    »Lass mich raten, was da drin sein könnte«, scherzte Jack.
    »Wohin ist der Lieferwagen gefahren?«
    »Sie haben das Gemälde in die Sotheby’s-Niederlassung im West End gebracht.«
    »Und die Petrescu?«
    »Ist mitgefahren. Als der Lieferwagen in der Bond Street hielt, haben zwei Träger das Gemälde ausgeladen und sie ist ihnen ins Gebäude gefolgt.«
    »Wann kam sie wieder heraus?«
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    »Nach 20 Minuten – allein. Allerdings hatte sie die rote Kiste bei sich. Sie rief ein Taxi, legte das Bild auf den Rücksitz und verschwand.«
    »Verschwand?« Jack hob die Stimme. »Wie meinst du das, sie verschwand?«
    »Wir haben derzeit nicht allzu viele freie Agenten«, gab Joe zu bedenken. »Die meisten unserer Jungs arbeiten rund um die Uhr daran, die Terrorgruppen zu identifizieren, die an den Anschlägen vom Dienstag beteiligt sein könnten.«
    »Schon verstanden.« Jack beruhigte sich.
    »Aber ein paar Stunden später haben wir sie wieder entdeckt.«
    »Wo?«, fragte Jack.
    »Am Flughafen Gatwick«, sagte Joe. »Eine attraktive Blondine, die eine rote Kiste mit sich trägt, fällt in einer Menge einfach auf.«
    »Agent Roberts hätte sie glatt übersehen.« Jack winkte sich ein Taxi.
    »Agent Roberts?«, fragte Joe.
    »Das erzähle ich dir mal bei Gelegenheit.« Jack kletterte auf den Rücksitz eines Taxis. »Wohin fliegt sie dieses Mal?«
    »Bukarest.«
    »Warum sollte sie einen unbezahlbaren van Gogh nach Bukarest bringen?«, wunderte sich Jack.
    »Ich wette, auf Anweisung von Fenston«, meinte Joe.
    »Schließlich ist das nicht nur ihre Heimatstadt, sondern auch seine. Ich kann mir keinen besseren Ort denken, um das Bild zu verstecken.«
    »Und warum schickt er Leapman nach London, wenn nicht, um das Gemälde abzuholen?«
    »Als Täuschungsmanöver?«, schlug Joe vor. »Das würde auch erklären, warum

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