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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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schweigen von etwas Farbe an der Wohnungstür.«
    »Denkst du, ich hätte das nicht schon längst versucht?«, wiederholte Anton. »Was glaubst du, von wem du deine Dickköpfigkeit geerbt hast? Ich habe sogar vorgeschlagen, dass sie bei uns einziehen soll. Es ist kein Palast, aber sehr viel besser als diese Müllhalde, in der sie jetzt lebt.« Anton nahm einen großen Schluck Kaffee. »Aber ich verspreche dir, dass ich es weiter versuchen werde …« Er schwieg. »… noch hartnäckiger.«
    »Danke.« Anna blieb stumm, während Anton sich eine Zigarette drehte. »Ich sehe, dass es mir nicht gelungen ist, dich vom Rauchen abzubringen.«
    »Ich habe nicht die hellen Lichter von New York, die mich von meiner Sucht ablenken könnten.« Er lachte und zündete seine Zigarette an, bevor er fragte: »Und wie soll der zweite Gefallen aussehen?«
    »Du musst lange und intensiv darüber nachdenken«, bat sie mit ruhiger Stimme.
    Anton stellte seinen Kaffee ab, sog tief an seiner Zigarette und hörte aufmerksam zu, während Anna ihm erklärte, wie er ihr helfen konnte.
    »Hast du diese Idee mit deiner Mutter besprochen?«
    »Nein«, gab Anna zu. »Ich halte es für besser, wenn sie nicht herausfindet, warum ich wirklich nach Bukarest gekommen bin.«
    »Wie viel Zeit habe ich?«
    »Drei, vielleicht vier Tage. Es hängt davon ab, wie viel Erfolg ich habe, wenn ich weg bin«, fügte sie hinzu, ohne das näher auszuführen.
    198
    »Und wenn man mich erwischt?«
    »Dann wanderst du wahrscheinlich in den Knast«, räumte Anna ein.
    »Und du?«
    »Die Leinwand würde nach New York gebracht und als Beweis gegen mich verwendet. Falls du noch mehr Geld brauchst …«
    »Nein, ich habe immer noch über 8000 Dollar vom Geld deiner Mutter, darum …«
    »8000?«
    »Mit einem Dollar kommt man in Rumänien sehr weit.«
    »Kann ich dich bestechen?«
    »Mich bestechen?«
    »Wenn du den Job übernimmst, zahle ich die Spesen für deine Studentin Danuta Sekalska. Dann kann sie an die Slade.«
    Anton dachte kurz darüber nach. »Und du kommst in drei Tagen wieder?« Er drückte seine Zigarette aus.
    »Spätestens in vier«, sagte Anna.
    »Dann wollen wir hoffen, dass ich so gut bin, wie du denkst.«

    »Ich bin’s. Vincent.«
    »Wo bist du?«
    »Ich besuche meine Mutter.«
    »Bleib nicht dort.«
    »Warum nicht?«
    »Dein Verfolger weiß, wo du bist.«
    »Ich fürchte, er wird mich verpassen.«
    »Ich bin nicht einmal sicher, ob der Verfolger ein Mann ist.«
    »Wie kommst du darauf?«
    199
    »Ich habe Fenston im Fond seines Wagens mit einer Frau reden sehen. Am Tag deiner Beerdigung.«
    »Das beweist nicht, dass …«
    »Stimmt, aber es macht mir Sorgen, dass ich sie noch nie gesehen habe.«
    »Sie könnte eine von Fenstons Freundinnen sein.«
    »Die Frau ist von niemand die Freundin.«
    »Beschreibe sie.«
    »Einen Meter fünfzig, schlank, dunkle Haare.«
    »Da, wo ich hingehe, wird es viele Menschen geben, die so aussehen.«
    »Nimmst du das Bild mit?«
    »Nein. Ich habe es an einem Ort deponiert, an dem niemand ihm einen zweiten Blick schenken kann.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Leapman drückte auf den Knopf. »Wo niemand ihm einen zweiten Blick schenken kann«, wiederholte er.
    » Kann, nicht will?«, sagte Fenston. »Es muss immer noch in der Kiste sein.«
    »Stimmt. Aber wohin ist sie jetzt unterwegs?«
    »In ein Land, in dem die Menschen einen Meter fünfzig groß, schlank und dunkelhaarig sind.«
    »Japan«, behauptete Leapman.
    »Was macht Sie so sicher?«, fragte Fenston.
    »Es steht alles in ihrem Bericht. Sie wird versuchen, Ihr Gemälde an den einzigen Menschen zu verkaufen, der ihm nicht widerstehen kann.«
    »Nakamura«, sagte Fenston.
    200
    16. SEPTEMBER
    201
    29
    JACK HATTE im Bucharesti International eingecheckt, das seinen Namen ehrgeizig auf einem blinkenden Neonschild zur Schau stellte. Er verbrachte einen Großteil der Nacht damit, die Heizung aufzudrehen, weil es so kalt war, oder sie auszuschalten, weil sie so laut war. Kurz nach sechs Uhr stand er auf. Das Frühstück ließ er aus, weil er fürchtete, es könne sich als ebenso unzuverlässig erweisen wie die Heizung.
    Er hatte die Frau nicht wiedergesehen, seit er in das Flugzeug gestiegen war. Entweder hatte er sich geirrt oder sie war eine Expertin. Aber er zweifelte nicht länger daran, dass Anna unabhängig arbeitete, was bedeutete, dass Fenston bald schon jemanden entsenden würde, um den van Gogh zurückzuholen.
    Was hatte Anna Petrescu vor? War ihr gar nicht

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