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Die Farbe Der Leere

Die Farbe Der Leere

Titel: Die Farbe Der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Webb
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benötigen Ihre Hilfe nur im Bereich Ihrer Spezialkenntnisse, nicht beim gerichtsmedizinischen Teil. Es besteht also kein Anlass, sich mit den forensischen Details dieser Verbrechen zu befassen. Tatsächlich rate ich Ihnen energisch davon ab.«
    Sie sah ihm direkt in die Augen. Darauf war sie vorbereitet. »Hat Diane Ihnen nicht erzählt, dass sie mir die schlimmsten Missbrauchsfalle zuweist? Die, die sonst niemand verarbeiten kann? Ich habe jede Menge Autopsieberichte gesehen. Ich finde, das Schlimmste sind verhungerte Kinder. Ich habe so viele gesehen, dass ich Ihnen genau beschreiben kann, wie ihre Körper die Muskeln metabolisieren und in welchen Stadium der Dehydration die Lippen aufbrechen.«
    Sie merkte, wie sie immer schneller sprach und damit den Eindruck kompetenter Sachlichkeit ruinierte. Sie zwang sich zur Ruhe.
    »Oder vielleicht möchten Sie etwas über das gekochte Baby hören. Oder den Vorfall mit den polnischen Würstchen. Oder über den Fall, den wir das Knack-und-Back-Baby nannten …« Sie brach ab. Sie war zu weit gegangen. »Sagen Sie es mir, bevor wir anfangen. Ich will wissen, was mit Jonathan passiert ist. Ich verkrafte das.«
    Ihr wurde erst bewusst, dass sie ihn anstarrte, als er seinen Blick von ihrem löste und irgendwo in die Ferne sah. Seine Stimme klang so professionell wie immer. »Er wurde genau wie die anderen beiden ermordet. Er wurde gefoltert, vergewaltigt und getötet.«
    Gefoltert. Es hallte durch ihren Kopf. Aber Mendrinos beobachtete sie, und sie hatte nicht die Absicht, sich irgendetwas anmerken zu lassen.
    Sie ist gut, dachte er. Diane hatte ihm berichtet, dass sie dem Jungen viel zu nahe gestanden hatte. Und wenn ich ein wirklich guter Mensch wäre, dachte er, würde ich sie nicht an diesem Fall arbeiten lassen.
    »Was wissen Sie über den, der das getan hat, über diesen ›Jack‹?«
    Mendrinos lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Man könnte denken, er will aufgespürt werden. Er bringt sie irgendwo um und transportiert die Leichen dann an ziemlich öffentliche Orte. Zweimal auf ein Dach, einmal auf ein Abrissgrundstück.« Er seufzte. »Wenn er geschnappt werden will, haben wir ein gemeinsames Anliegen. Wir wollen ihn nämlich kriegen, bevor er den Nächsten erwischt.«
    »Was meinten Sie mit gefoltert?«
    Aha, jetzt hakte sie also zeitverzögert nach, um ihn nicht merken zu lassen, wie nah ihr das ging. »Er kettet sie an den Handgelenken an. Dann schlitzt er sie mit dem Messer auf. Von der Brust abwärts, vom Bauch aufwärts.« Seine Hände gestikulierten anschaulich über seinem Oberkörper. »Es ist fast, als ob er sie in Scheiben schneiden will. Die Schnitte sind dicht beieinander, die Haut zerfetzt. Manche oberflächlich, manche tief.«
    »Sind sie noch am Leben, während er das tut?«, fragte sie in beiläufigem Ton.
    Er nickte und vermied weiterhin ihren Blick. »Ein paar Einzelheiten konnten wir bisher vor der Presse geheim halten.« Er wartete ihr Nicken ab und fuhr dann fort. »Alle drei Opfer waren bei ACS aktenkundig.«
    Das war es also. Deshalb wollte die Staatsanwaltschaft jemanden von ACS zu den Ermittlungen hinzuziehen.
    »Also nicht nur Jonathan.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und versuchte zu verdauen, dass jeder der toten Jungen ein ACS-Fall gewesen war.
    »Und alle waren irgendwann in Pflegeeinrichtungen untergebracht.«
    Sie wählte ihre Worte sorgfältig. »Sie werden doch nicht annehmen, dass da eine Verbindung besteht? Ich meine, wir klopfen manchmal Sprüche darüber, dass es in der Bronx eigentlich kein Kind mehr geben kann, das noch nicht mit ACS zu tun hatte. Aber das ist bloß ein mieser Witz. Andererseits, wie stehen die Chancen, dass jemand hintereinander drei Jungs ermordet …« Ihre Stimme versiegte.
    »Es kann reiner Zufall sein. Aber vielleicht ist es auch ein Bindeglied. Also dachte ich, es könnte hilfreich sein, wenn jemand mit ACS-Einblick uns Hintergrundinfos zum Thema gibt. Diane hat Sie empfohlen. Sie sagte, Sie sind schon lange dabei. Und sie vertraut Ihrem Urteil voll und ganz.
    Noch etwas. Mordermittlungen sind einfach so: Es gibt immer verrückte Zufälle, die vielleicht etwas zu bedeuten haben, sich dann aber oft als völlig bedeutungslos erweisen. In der Zwischenzeit haben wir wertvolle Zeit verschwendet, um das herauszufinden.«
    »Also, wo waren die Jungs untergebracht?«
    »Von Jonathan wissen Sie es ja, er war im Gruppenhaus Watson & Green. Craig Wadley, das erste Opfer, lebte mit ACS-Zuwendungen bei

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