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Die Farbe der See (German Edition)

Die Farbe der See (German Edition)

Titel: Die Farbe der See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan von der Bank
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aus.
    Stattdessen hörte Ole, wie die Türe sich öffnete.
    »Strasser! Halt!«
    Richard. Ole öffnete die Augen.
    »Er weiß nichts! Lassen Sie ihn gehen!«
    »Wie bitte? Aber er ist doch …«
    »Ich sagte, er weiß nichts!«, unterbrach Korfmann den Kaleu und setzte, an die beiden Schnellbootmänner gewandt, hinzu: »Macht ihn los!«
    Im nächsten Augenblick waren die Fesseln von Oles schmerzenden Unterarmen verschwunden, und er atmete erleichtert auf.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Strasser steif und blickte geradeaus an Richard vorbei. Es war unverkennbar, wie sehr ihn die Sache brüskierte.
    »Wie ich höre, ist von Wellersdorff noch nicht wieder zu sich gekommen. Also sehe ich keine Notwendigkeit für diese Befragung.«
    Der Konteradmiral hatte also recht gehabt, schoss es Ole durch den Kopf. Sie hatten ihn nur deswegen in Oles Zelle gebracht, damit er sein Geheimnis verriet.
    »Selbst wenn er ihm letzte Nacht nichts hat erzählen können«, protestierte der Kaleu hartnäckig, »es ist doch klar, dass er in die Sache eingeweiht war!«
    »Das glaube ich nicht«, seufzte Richard und nahm Strasser zur Seite. »Hören Sie zu …«
    Was folgte, war für Ole nicht zu verstehen.
    »Und jetzt lassen Sie uns bitte allein!«, endete Richard schließlich in normaler Lautstärke.
    Offensichtlich hatte seine Erklärung den Kaleu überzeugt. Zwar blitzte er Ole noch einmal finster an, aber ohne weitere Worte verließen er und die beiden Schnellbootmänner den Raum.
    Als Richard die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, drehte er sich zu Ole um und breitete die Arme aus.
    »Na, wie hab ich das gemacht? Damit ist dein Name von der Liste der Verschwörer verschwunden.«
    Tatsächlich grinste er.
    Ole reagierte nicht. Wie konnte er nur dieses Gesicht aufsetzen? Wie konnte er so tun, als ob das alles ein Dummejungenstreich war, eine kleine Misere, aus der man sich unter Segelkameraden gegenseitig heraushalf? Und dann? Erwartete er etwa im Ernst, dass Ole ihm gegenüber Dankbarkeit zeigte?
    Korfmann registrierte Oles feindselige Blicke und verstand. Als er weitersprach, war sein Tonfall bereits um ein paar Grad kühler.
    »Na ja. Ich hatte dir ja prophezeit, dass du meine Hilfe brauchen würdest«, stellte er lapidar fest.
    Er ging um den Schreibtisch herum, setzte sich und begann, ein loses Blatt Papier zu beschriften.
    »Du wirst an Bord der Skagerrak zurückkehren, in den normalen Decksdienst, und, sowie wir hier fertig sind, helfen, das Schiff nach Flensburg zurückzusegeln.«
    Er grinste genüsslich.
    »Unter dem Kommando von Kapitänleutnant Strasser. Das kann ich dir leider nicht ersparen.«
    Er setzte seine Unterschrift unter das Papier und hielt Ole den Zettel entgegen.
    »Hier! Der Passierschein für die Wachen am Tor. Besser, du gehst Strasser aus dem Weg und hältst die Schnauze. Aber das ist dir ja ohnehin nie besonders schwergefallen, nicht wahr?«
    Ole starrte auf den Zettel, der seine Freiheit bedeutete. Am liebsten hätte er ihn Korfmann aus der Hand genommen, darauf gespuckt und vor dessen Augen zerrissen.
    »Du hast sie auf dem Gewissen!«, entfuhr es ihm. »Alle! Rausch und von Wellersdorff! Und die drei da unten im Hof.«
    Richard legte den Zettel auf der Kante des Schreibtisches ab und musterte Ole. Sein Blick war eiskalt, und kein noch so kleiner Hauch der vorherigen Kumpelhaftigkeit lag noch darin.
    »Ich erwarte weder Verständnis noch Dankbarkeit von einem ungebildeten, starrköpfigen Fischersohn wie dir. Ich erwarte lediglich, dass du diesen gottverdammten Wisch hier nimmst und damit an Bord verschwindest, kapiert? Und damit sind wir dann ein für alle Mal quitt miteinander! Falls du verstehst, was ich damit sagen will.«
    Ole verstand nur zu gut. Nach kurzem Zögern nahm Ole den Zettel vom Tisch und ging zur Tür. Dort wandte er sich noch einmal um. Er hatte das Bedürfnis, etwas Entscheidendes klarzustellen.
    »Ich werde nichts vergessen!«
    Er konnte nicht verhindern, dass es wie eine Drohung klang. Aber warum auch?
    Von jetzt an waren sie Feinde.

8. Kapitel
BLASSBLAU
    An diesem Nachmittag war die See eine gläserne blassblaue Fläche, unbewegt und ohne jeden Windstrich, die sich kaum von der dunstigen Konsistenz des Himmels darüber unterschied. Die Felseilande, die Marstrand zu Hunderten umlagerten, schienen mit ihren massigen, dunklen Braun-, Grau- und Ockertönen auf eine widersinnige Art in dieser farblosen Schwerelosigkeit zu treiben.
    Genauso fühlte sich Ole. Versteinert und zur

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