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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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heißt Enrico Maschio.«
     
    Als Thea zum Abendrapport in den Besprechungsraum kam, hatten die anderen bereits Teller und Besteck auf dem langen Tisch verteilt. Lediglich Koch und Kümmerle fehlten noch, und mit ihnen auch das Essen.
    »Ratet mal, wer seit Donnerstagabend im ›Graf Zeppelin‹ wohnt!«, rief sie atemlos.
    »Wir werden kaum Zeit zum Raten haben, du explodierst ja fast«, lachte Joost.
    »Frau Hausers Lover«, platzte Thea heraus.
    »Wie kommt der denn jetzt hierher?« Verena sah sie fragend an. »Ich denke, der stand gar nicht auf der Passagierliste?«
    »Es gibt noch mehr Flugzeuge«, sagte Messmer. »Man kann auch mit dem Auto fahren oder unter falschem Namen fliegen.«
    »Wenn er das getan hat, könnte er an Hausers Mord beteiligt gewesen sein«, überlegte Thea. »Während sich Helene am Flughafen ein Alibi verschaffte und auf ihren Koffer wartete, hat er vielleicht den Rivalen um die Ecke gebracht.«
    »Was tut man nicht alles für Geld.« Ströbele riss kopfschüttelnd Küchenkrepp von einer Rolle und verteilte den Serviettenersatz auf dem Tisch.
    »Dann müsste er aber Handschuhe angehabt haben«, sagte Verena Sander. »Und woher sollte dann die weibliche Spur an der Glaskugel kommen?«
    »Man weiß doch nicht, wie gründlich die Putzfrau das Ding poliert hat«, sagte Ströbele. »Vielleicht hingen die Hautschuppen schon seit einer Ewigkeit in diesem Riss.«
    »Mich würde eher interessieren, wieso er den Briefbeschwerer genommen haben soll«, sagte Messmer. »Hier müssten wir ja von einem vorsätzlichen Mord ausgehen, und dafür bringt ein normaler Mensch doch eine eigene Waffe mit.«
    »Welcher Mörder ist schon normal?«, brummte Ströbele.
    »Nein, es muss eine Affekttat gewesen sein. Aber auf jeden Fall müssen wir Maschio befragen«, sagte Joost. »Wer von euch übernimmt das?«
    Kübler hob die Hand. »I han scho immer amoal ins Steigenberger g’wollt.«
    »Ich würde mitkommen«, bot Messmer sich an. »Als Dolmetscher.«
    »Oh, kannst du italienisch?«, wunderte sich Thea.
    »Nee, aber deutsch. Als Tessiner wird der Mann ja hoffentlich unsere Sprache können. Im Gegensatz zu – «
    »Es reicht, Micha«, bremste Joost die allgemeine Fröhlichkeit. »Ihr könnt euch von mir aus gemeinsam um den Herrn kümmern. Was gibt es noch Neues?«
    »Ich habe etwas, das vor allem Thea interessieren dürfte«, meldete sich Ströbele.
    »In Sachen Frau Lenz?« Thea blickte ihn erwartungsvoll an.
    Ströbele nickte. »Im Hausmüll der alten Dame habe ich diesen Brief gefunden.« Er legte einen Bogen mit dem Briefkopf von ›Möbel-Mammut‹ auf den Tisch. »Der Text lautet: › Unsere Rechnung Nr. sowieso, Betrag 2.959,00 Euro inklusive Mehrwertsteuer, Bestelldatum 22. Juli 2003, für Artikel: Balkonmöbelgarnitur und verschiedene Gartengeräte, ist noch offen. Wir schicken in den nächsten Tagen einen unserer Mitarbeiter bei Ihnen vorbei, der das Geld in bar abholen wird‹. Das Finnenbriefpapier ist ganz offensichtlich gefälscht und wurde mit einem Farbkopierer selbst gebastelt. Ich habe den Wisch an Möbel-Mammut gefaxt. Er war kaum raus, da rief schon der Geschäftsführer hier an. Er war völlig fassungslos und will Anzeige gegen Unbekannt erstatten.«
    »Diese Pappnasen vom Revier haben doch den Müll durchgesehen –« Thea brach ab. Offenbar hatten ihr Verflossener und sein Kumpel nur nach der Tasche und dem Schlüssel gesucht.
    »Du kannst von den Revierkollegen nicht erwarten, dass sie sich auch noch zerknüllte Geschäftsbriefe durchlesen«, sagte Ströbele. »Für so was ist die richtige Polizei da.«
    Thea musste lächeln. Die gespielte Arroganz der Kripo-Beamten gegenüber den Kollegen vom Revier war ein Running Gag, den sie in ihren Jahren als Streifenpolizistin gar nicht witzig gefunden hatte.
    »Diese Trickbetrüger werden immer dreister«, sagte sie kopfschüttelnd. »Kaum zu glauben, dass es tatsächlich Leute gibt, die auf so was hereinfallen. – Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Für uns ist der Fall abgehakt. Die Frau ist eines natürlichen Todes gestorben. Jetzt ist das Raub- und Betrugsdezernat zuständig.«
    »Und der Bestellzettel von Dr. Lichtenberg?«
    »Zufall, wenn du mich fragst. Du kannst ihm nicht vorwerfen, dass die Frau, die einem Betrüger aufgesessen ist, seine Patientin war.«
    »Des isch eh ghopft wia gsprunga«, sagte Kübler hinter seinem Ordnerstapel. »Jetz isch d’Katz scho da Boom nuff.«
    »Noch mal auf Deutsch, bitte«, stöhnte Thea, die kein Wort

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