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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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tot ist.« Sie stand auf und kramte in ihren Hosentaschen. »Bisher hatte ich wenigstens noch ein wenig Hoffnung, ich meine, es bestand immerhin eine geringe Möglichkeit, meine Mutter eines Tages zu finden. Und jetzt habe ich sie vielleicht gefunden. Dabei habe sie nur flüchtig kennen gelernt. Und ich mochte sie nicht mal. Ich hab ihr sogar den Mord an Wolf Hauser vorgehalten. Verstehst du? Meiner eigenen Mutter.« Thea gab die Suche nach einem Taschentuch auf und wischte sich die Tränen mit der Hand vom Gesicht.
    Das Telefon klingelte wieder. Ströbele nahm ab. »Ja, ja, bin gleich da«, sagte er und legte auf.
    Thea zog die Nase hoch und klopfte sich den Staub von den Knien.
    »Die Besprechung. Sie warten«, sagte Ströbele. »Am besten, du kühlst dir im Waschraum noch schnell die Augen. Ich gehe schon mal rüber und sage, dass du gleich nachkommst.« Er nickte ihr aufmunternd zu. »Kopf hoch, Engelchen.«
     
    Thea betrat den Besprechungsraum fünf Minuten zu spät.
    »Sorry, ich hatte noch zu tun«, sagte sie knapp und ging zur Kaffeemaschine, wo sie den Kollegen den Rücken zuwenden konnte. Eine kleine Gnadenfrist wollte sie sich noch gönnen. Doch als sie die Kaffeetasse unter die Kanne hielt und auf den Hebel drückte, kam nur ein kehliges Röcheln aus dem schwarzen Gefäß.
    »Wieder mal alle«, sagte Koch und steckte verlegen die lange Nase in seine Tasse.
    »Dabei hätte ich einen Kaffee jetzt so nötig«, seufzte Thea und holte die Kaffeedose und die Filtertüten aus dem Schrank. Im selben Moment stürzte Messmer zur Tür herein. »Jungs, ich hab mir da etwas überlegt, was das nichtexistente Kennzeichen betrifft.«
    Thea sah ihn an und verzog das Gesicht.
    »’tschuldigung, Jungs und Mädels meinte ich natürlich«, beeilte er sich zu sagen.
    »Wir sind ganz Ohr, was unser Dezernats-Macho für Erleuchtungen hatte.« Thea schob geräuschvoll den Filter in die Maschine und füllte Wasser auf.
    Messmer ging nicht darauf ein. »Die italienischen Kennzeichen haben doch zwei Buchstaben, drei Ziffern und wieder zwei Buchstaben, so weit klar?«
    »Das wussten wir bereits«, nörgelte Kümmerle.
    Messmer ließ sich nicht beirren. »Und in Deutschland haben wir – jedenfalls in unserem speziellen Fall – drei Buchstaben und vier Ziffern.«
    »Au des isch ons bekannt«, sagte Kübler. »Desweaga brauchsch et wia a wildr Stier dohanna neiplatza.«
    »Jetzt wartet mal.« Messmer zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »In beiden Fällen haben wir sieben Zeichen, denn zwei und drei und zwei macht sieben, und auch drei plus vier ergibt sieben!«
    »Des han i scho in dr erschta Klass’ glernat ghet«, quengelte Kübler. »Vrzehlsch du ons heit au no ebbes, was mr no net wissat?«
    »Hattet ihr das ehrlich schon in der ersten Klasse?« Messmer starrte ihn ungläubig an. »Ich dachte, auf der Alb kommt das erst im Gymnasium dran.«
    Angesichts des wiehernden Gelächters gab sich Kübler geschlagen.
    »Was ich sagen will, ist Folgendes«, startete Messmer von neuem. »Frau Laible hat uns das Kennzeichen: SI-O 4280 genannt. Sie ging selbstverständlich davon aus, dass es sich um eine deutsche Autonummer handelt. Und natürlich war sie viel zu weit vom Wagen entfernt, der außerdem schräg zu ihrer Blickrichtung geparkt war. Sie kann das Schild also gar nicht deutlich gesehen haben. Es ist nur so ein Gedanke, aber eine Null sieht nun mal aus wie ein großes O, und ein B kann man auf diese Entfernung leicht mit einer Acht verwechseln, oder? Könnte das Kennzeichen vielleicht …«, Messmer machte eine Kunstpause, »… auch SI-042 BO gelautet haben?«
    Im Zimmer wurde es so still, dass man nur noch das Blubbern der Kaffeemaschine hörte. Messmer lehnte sich zurück, sah sichtlich zufrieden in die Runde und biss genüsslich in seine Brezel.
    Kurt Kübler fand als Erster die Worte wieder: »I sag’s bloss ogern, Micha, abbr du bisch gar et so daggelich, wia i dengt han.«
    »Und womit habt ihr so die Zeit totgeschlagen?«, fragte Messmer in die Runde.
    »Ich war bei Merkles Hausarzt und hab ihn zu dessen Krankengeschichte befragt«, erzählte Kümmerle. »Der Mann kann ungefähr so gut laufen wie ein Fisch. Ist vom ersten Lendenwirbel an abwärts gelähmt.« Er öffnete eine Colaflasche mit dem Rand seiner Dienstmarke und goss sich ein. »Merkle hätte notfalls eine Pistole halten und auch abdrücken können. Doch wie soll er an den Tatort und wieder von dort weggekommen sein?«
    »Ich habe rausgekriegt, dass ein

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