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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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nehmen.«
    Dieser Satz verfehlte seine Wirkung nicht. Frau Grieshaber schob ihm mit einem süßsauren Lächeln den Ordner über den Tisch.
    Dieser Lump kriegt von Frauen einfach alles, dachte Thea, egal wie alt sie sind. Aber wenigstens hatte er es diesmal nicht mit seinem Lausbubencharme, sondern nur mit dem Dienstausweis geschafft. Die Akte wie eine Siegestrophäe an sich gedrückt, grüßte sie freundlich und verschwand hinter Messmer durch die gepolsterte Teakholztür, eine ziemlich zerknirschte Frau Grieshaber zurücklassend.
     
    Eine halbe Stunde später betraten die beiden völlig verschwitzt und außer Atem das Besprechungszimmer. Messmer war noch nicht aus der Jacke, da ließ er die Bombe schon platzen.
    »Die Krankenakten sind nach dreißig Jahren nicht mehr vorhanden. Wir haben aber trotzdem ein Bonbon für euch. Thea, willst du es sagen? Du hast es schließlich entdeckt.«
    Thea spürte, wie Freude in ihr aufstieg. Micha ließ ihr tatsächlich den Vortritt. Aus ihm würde doch nicht etwa noch ein richtig netter Kollege werden?
    »Ratet mal, wer damals als Kunsttherapeut in der Klinik gearbeitet hat.« Sie blickte in die Runde und legte bedeutungsschwanger den soeben erkämpften Personalordner auf den Tisch.
    »Ich bin gespannt wie der Schlagbolzen meiner Walther«, sagte Koch erwartungsvoll, als auch schon Ströbeles Hand in die Höhe schoss. Es fehlte nur noch, dass er mit den Fingern schnipste. Thea lachte und nickte ihm zu.
    »Wie viele Versuche habe ich?«, fragte Ströbele. »Drei?«
    »So viel du willst, Walter. Aber du wirst nicht viele brauchen.«
    »Okay, ich tippe auf Dr. Lichtenberg.«
    »Treffer, Kahn versenkt.« Thea setzte sich und schlug den Ordner auf. »Der Kerl hat tatsächlich auch in Psychologie promoviert. Derselbe, den der Gärtner an Hausers Villa gesehen hat und der später vom Nachbarn, diesem Dr. Wagner, mit der Überwachungskamera gefilmt wurde.«
    »Und den wir blöderweise wieder laufen lassen mussten«, ergänzte Kümmerle mit einer Miene, die seinem Namen alle Ehre machte.
    »Und genau der, der aller Wahrscheinlichkeit nach vorgestern Franziska Linder vor dem Haus ihrer Schwester Antonia getroffen hat«, setzte Messmer nachdenklich hinzu. »Wie war noch mal die Beschreibung von Frau Laible: ›Wie Manfred Krug, nur kleiner. Krug hat doch ’ne Glatze, oder? Und er ist auch nicht grad schlank.« Er griff nach dem Fahrtenbuch, das er eben erst auf den Tisch gelegt hatte.
    »Wo willst du denn hin?«, fragte Koch zwischen zwei Schlucken Kaffee.
    »Die Akte Lichtenberg mit den Fotos holen.« Messmer war schon an der Tür. »Und dann fahr ich gleich weiter zu Frau Laible, um ihr die Bilder zu zeigen.«
     
    Kaum war Messmer gegangen, klingelte das Telefon. Ströbele nahm ab.
    »Was hat Lichtenberg jetzt schon wieder im Kreis der Verdächtigen zu suchen?«, stöhnte Koch. »Wir hatten ihn als Täter doch schon ausgeschlossen.«
    »Ausgeschlossen hatten wir ihn nie. Wir konnten ihn nur nicht länger in Haft lassen, weil diese blöde Zeitanzeige auf dem Videoband ihn entlastet und seine DNA nicht an der Tatwaffe ist«, brummte Kümmerle. »Aber wer weiß, vielleicht war er um sieben schon mal da und kam nur aus der anderen Richtung.«
    »Und warum ging er dann noch mal zurück?« Koch sah nicht sehr überzeugt aus.
    Ströbele legte den Hörer auf. »Das war der Verbindungsbeamte vom BKA. Er hat den Halter des Autos in Italien ermittelt.«
    »Und?«, fragte Kümmerle.
    »Das Fahrzeug ist ein roter Lancia und ist auf Franziska Linder, Casa Speranza, Ville dei Corsano bei Siena, zugelassen. Reicht das, um eine Flasche Sekt zu köpfen?«
    Noch bevor Joost antworten konnte, stürzte Verena Sander zur Tür herein. »Ich hab bei der Landesbank die Kontobewegungen der Linder überprüft. Ein paar Tage, bevor sie ermordet wurde, sind zweihunderttausend Euro eingegangen, eingezahlt auf der Bank ›Monte dei Paschi di Siena‹ – von ihrer Schwester Franziska Linder.«
    »Ich nehme ab sofort Wetten an. Also, wer hat Wolf Hauser umgebracht?« Ströbele stellte sich in Positur wie der geborene Buchmacher.
    »Des gibt doch alles koin Sinn«, fuhr Kübler dazwischen. »Warom soll se ihrer Schwestr so an Houfe Geld vrmacha, um se no umzbringa?«
    »Vielleicht hat sie sich’s aus irgendeinem Grund anders überlegt, hat das Geld zurückverlangt, und die Antonia wollte es nicht wieder hergeben.« Koch faltete ein Papierflugzeug aus einer Aktenzeichenmitteilung der Staatsanwaltschaft.
    »Es könnte

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