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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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auch sein, dass Antonia sie erpresst hat und Franziska sich das nicht länger gefallen lassen wollte«, sagte Kümmerle.
    »Jetzt flippen wir nicht gleich aus«, bremste Joost die allgemeine Begeisterung. »Der Sekt bleibt erst mal, wo er ist. Mich interessiert, welche Rolle Lichtenberg in diesem Zusammenhang spielt. Wir müssen ihn noch mal für eine Befragung kriegen. Seine Beziehung zu Franziska Linder könnte aufschlussreich für uns sein.«
    Thea war still. Aus irgendeinem Grund, der ihr nicht ganz klar war, suchte sie verbissen nach einer Theorie, nach der Lichtenberg allen Indizien zum Trotz der Täter sein konnte. Sie mochte ihn nicht, und obwohl sie persönliche Gefühle bei Ermittlungen tunlichst vermeiden sollte, wünschte sie ihm die Pest an den Hals.
    »Wir gehen sofort mit der Fahndung an die Öffentlichkeit«, entschied Joost. »Und wir brauchen schnellstens dieses Auto, am besten mit der dazugehörigen Halterin. Als Erstes geben wir Anfragen an alle Stuttgarter Hotels raus.«
     
    »Engel, Kripo Stuttgart, guten Abend. Bin ich da richtig bei der Spielbank in Baden-Baden?«
    »Goldrichtig, um es treffend zu sagen.«
    »Könnten Sie mir bitte sagen, ob ein gewisser Daniel Lichtenberg momentan bei Ihnen ist beziehungsweise wann er sich das letzte Mal in Ihrem Etablissement aufgehalten hat? Es ist dringend.«
    »Tut mir ausgesprochen Leid, meine Dame, über unsere Klientel dürfen wir keinerlei Auskünfte geben.«
    »Hören Sie, ich bin von der Kripo. Wir suchen diesen Herrn.«
    »Das kann jeder sagen. Wer garantiert mir, dass Sie von der Kriminalpolizei sind?«
    »Rufen Sie mich einfach zurück.« Sie nannte ihm die Telefonnummer. »8990 steht für das Polizeipräsidium, das können Sie sich gern von der Vermittlung bestätigen lassen, wenn Sie danach die Null wählen. Lassen Sie sich dann mit mir verbinden. Mein Name ist Engel, Dezernat 1.1.« Thea legte auf.
    Keine Minute später klingelte es.
    »Sie müssen entschuldigen, aber Sicherheit wird bei uns groß geschrieben.«
    »Schon okay. Also, was können Sie mir zu Herrn Lichtenberg sagen?«
    »Der Herr Doktor ist aktuell beim Blackjack.«
    Treffer. Thea spürte so etwas wie einen Stromstoß im ganzen Körper. »Können Sie einschätzen, wie lange er noch bleiben wird?«
    »Er ist eben erst gekommen, erfahrungsgemäß bleibt er mehrere Stunden.«
    »Vielen Dank für die Information.« Sie legte auf, um gleich darauf neu zu wählen.
    »Hallo, Hannes, machst du schon Feierabend?«
    »Thea? Was heißt hier ›schon‹? Es ist spät genug.«
    »Hoffentlich noch nicht zu spät. Du kannst mir einen Gefallen tun. Und ich nehme an, du wirst es nicht wagen, abzulehnen.«
    »Wäre wirklich dreist von mir. Worum geht’s?«
    »Das Wetter ist schön, und du fährst doch gern Motorrad, oder?«
    »Ja, und?«
    »Wie wär’s mit einer Spritztour nach Baden-Baden?«
     
    Im Soko-Raum hatte sich die Champagnerlaune inzwischen gelegt. Verena arbeitete an der Spurendokumentation, Joost diktierte den Ablaufkalender auf Band, und Kübler versuchte vergeblich, einen Bürostuhl zu reparieren, der drohte, in seine Einzelteile zu zerfallen. Als er es endlich aufgegeben hatte, kam Messmer zurück und schwenkte schon in der Tür die Lichtbildmappe über seinem Kopf.
    »Frau Laible wird langsam zu meiner Lieblingszeugin. Eindeutig der Typ, der ins rote Auto gestiegen und mit der blonden Dame weggefahren ist. Allmählich schließt sich der Kreis.«
     
    *
     
    14. August
    Antonia ist tot. Ich mochte sie nie, aber das habe ich nicht gewollt. Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll. Jetzt werde ich niemals erfahren, was damals wirklich passiert ist. Sie kann sie nicht getötet haben. So etwas bringt selbst meine Schwester nicht übers Herz. Aber wo kann sie jetzt sein?
    Wenn es überhaupt jemand weiß, dann Dali, aber der ist wie vom Erdboden verschluckt. Und er wird es mir auch kaum verraten, nachdem ich ihn aus dem Auto geworfen habe. Wahrscheinlich hat er mich längst bei der Polizei angezeigt.
     
    *
     
    Die Sonne ging gerade unter, als Rudolf Joost vorschlug, für heute Feierabend zu machen. Er war schon im Begriff, das Telefon zum Kriminaldauerdienst umzustellen, als es klingelte, als müsse es noch eine letzte Chance wahrnehmen.
    Joost griff seufzend nach dem Hörer, während Koch schnell aus der Tür schlüpfte, um ja kein Risiko einzugehen. Sein »Schönen Abend noch« war kaum zu hören.
    Messmer nahm seine Jacke, blieb aber mit der Hand auf der Klinke stehen,

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