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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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unter Wasser war. Ihre Augen waren geschlossen, die Haut so bleich, dass sie sich kaum vom Marmor der Wanne abhob. Das Badewasser war noch warm und die tiefroten Wolken um ihre Handgelenke verrieten, dass noch immer Blut aus dem leblosen Körper sickerte.
    Messmer legte den Finger auf die Halsschlagader. »Sie hat noch Puls! Allerdings schwach und unregelmäßig.« Er zog sich den Gürtel aus der Hose und band eilig Franziska Linders rechten Arm ab. »Hast du noch einen Gürtel, eine Strumpfhose oder so was?«
    »Nein, verdammt!« Thea wühlte fieberhaft im Kleiderschrank herum. »Hier. Ein Seidentuch?«
    »Gib her!« Messmer riss ihr das Tuch aus der Hand und schnürte es um den anderen Arm. »Fass mit an! Wir müssen sie rausholen!«
    Sie hörte das Geräusch einer Magnetkarte im Schloss. Der Hoteldirektor stand in der Tür. Sein Gesicht war gerötet, und er schwitzte.
    »Was geht hier vor?«, fragte er.
    »Es gab einen Suizidversuch«, sagte Messmer.
    »Dann müssen wir die Polizei rufen, oder?«, fragte der Direktor verstört.
    »Nur den Notarzt. Die Polizei ist schon da.« Messmer hielt ihm mit nassen Fingern seinen Dienstausweis vor.
    »Hier auf der Etage wohnt ein Arzt.« Der Direktor eilte den Flur hinunter.
    »Nimm du ihre Füße, der Oberkörper ist schwerer«, keuchte Messmer, der Franziska Linder schon unter den Achseln gefasst hatte und aus der Wanne zog.
    Als sie den tropfnassen, leblosen Körper auf dem Badezimmerboden ablegten, hörte Thea, wie jemand ins Zimmer trat.
    Ein Mann in einem weißen Hotelbademantel stand hinter ihnen. »Lassen Sie mich mit der Reanimation beginnen.«
    »Thea, rufst du schnell einen Krankenwagen?«, hörte sie Messmer wie aus weiter Ferne fragen. Sie wollte zum Telefon gehen, konnte sich aber beim besten Willen nicht vom Fleck rühren.
    »Ich mach das schon.« Messmer war mit zwei Schritten am Telefon und tippte eine Nummer ein.
    Thea war immer noch wie versteinert. Sie fühlte sich wie eine Zuschauerin in einem bizarren Theaterstück. In dem vagen Gefühl, dass ihre Beine sie nicht mehr lange tragen würden, setzte sie sich auf den Boden und starrte auf das Durcheinander von Wäschestücken vor dem Kleiderschrank. Zwischen Slips, BHs und Strümpfen lag ein ledergebundenes Büchlein. Sie sollte es nehmen und einen Blick hineinwerfen. Zögernd rutschte sie näher, berührte es vorsichtig, als könnte es unter Strom stehen, und nahm es in die Hand, ohne den Mut zu finden, es genauer anzusehen.
    So fand Messmer sie, als er die Tür hinter den Sanitätern schloss, die Franziska Linder auf einer Bahre herausgerollt hatten.
    »Was machst du da?« Er nahm sie unter den Armen und zog sie hoch. Sie ließ es geschehen und lehnte den Kopf an seine Schulter. Dieses After Shave ist eine Sünde wert, dachte sie und wunderte sich, dass ihr ausgerechnet in dieser Situation ein solcher Gedanke kam.
    »Du siehst furchtbar aus. Komm, leg dich einen Moment hin.«
    Thea reagierte nicht. Ihn loszulassen und zum Bett zu gehen, hätte viel zu viel Energie gekostet.
    Messmer setzte sie behutsam auf der Bettkante ab und berührte das Buch, das sie noch immer in der Hand hielt. »Was ist denn das?«
    »Es muss ein Tagebuch sein«, flüsterte Thea. »Ich hab es im Schrank gefunden. Aber ich trau mich nicht, es aufzuschlagen.«
    Dann tat sie es doch.
    »Es ist fast voll geschrieben.« Sie blätterte das Buch von hinten durch.
    Messmer sah ihr über die Schulter, während sie nach der letzten Eintragung suchte.
     
    *
     
    14. August
    Antonia ist tot. Ich mochte sie nie, aber das habe ich nicht gewollt. Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll. Jetzt werde ich niemals erfahren, was damals wirklich passiert ist. Sie kann sie nicht getötet haben. So etwas bringt selbst meine Schwester nicht übers Herz. Aber wo kann sie jetzt sein?
    Wenn es überhaupt jemand weiß, dann Dali, aber der ist wie vom Erdboden verschluckt. Und er wird es mir auch kaum verraten, nachdem ich ihn aus dem Auto geworfen habe. Wahrscheinlich hat er mich längst bei der Polizei angezeigt.
    Jetzt, nachdem Antonia tot ist, weiß wahrscheinlich ohnehin niemand mehr, was sie mit meinem Kind gemacht hat. Ich werde Theresa niemals wieder sehen, und Theresa wird nie erfahren, wer ihre Mutter ist.
    Die Nachrichten sind voll von dem Mordfall. Es heißt, dass Antonia in ihrer Wohnung erschossen wurde.
    Abgesehen davon, dass Dali mich vor dem Haus getroffen hat, ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Polizei meine Spur aufnimmt. Ich

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