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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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leeren Hocker auf der Theke. »Was ist das denn?«
    Der Barmann deutete mit der Hand auf die Menge. »Hat Ihnen jemand spendiert. Hat gemeint, Sie sollten sich entspannen.«
    Wahrscheinlich der junge Mann, der ihm geraten hatte, nicht mehr zu arbeiten. Daniels schaute sich um, weil er sich bedanken wollte, entdeckte ihn aber nicht. »Ein paar Schluck auf den Weg werden schon nicht schaden«, sagte er, hob den Krug und nahm einen tiefen Zug. »Richten Sie ihm ein Dankeschön von mir aus«, sagte er, als er den Bierkrug wieder auf die Theke stellte.
    Er griff in die Tasche, um seine Getränke zu bezahlen. Als er glattes Plastik spürte, fiel ihm plötzlich die kleine Tüte wieder ein, in die er den Schlüssel gepackt hatte, den er im Tunnel unter dem Weißen Haus gefunden hatte. Er hatte die Tüte versiegelt, denn er wusste nicht, ob es sich um ein Beweisstück oder einfach um ein gewöhnliches Fundstück handelte, das irgendeinem Bauarbeiter aus der Tasche gefallen war. In jedem Fall aber hätte er es sofort im Labor der Dienststelle untersuchen lassen müssen.
    Verflixt, da hatte er Mist gebaut. Er hätte nicht zulassen dürfen, dass das Telefongespräch mit Ronnie ihn so beschäftigte. Er hatte tatsächlich vorübergehend vergessen, dass er zuerst und vor allem Ermittler in einem Mordfall war.
    Aber das war jetzt vorbei. Sein Anfall von Selbstmitleid war vorüber. Auch wenn Ronnie vielleicht nicht so viel an ihm lag, wie er gern gehabt hätte, war sie doch immer noch seine Partnerin und seine beste Freundin. Das wollte er sich auf keinen Fall vermasseln, indem er sich wie ein blöder, liebeskranker Halbstarker benahm.
    Er warf Geld auf die Theke und verließ die Kneipe. Das Rusty befand sich im Südosten von Washington, im Stadtviertel Anacostia, das sich in den vergangenen zehn Jahren um eine Gentrifizierung bemüht hatte, dabei aber ganz und gar gescheitert war. Daher passte Daniels immer sehr auf, wenn er durch die Straßen ging, obwohl er bewaffnet und wahrscheinlich gefährlicher war als irgendein jugendlicher Gangster, der ihn vielleicht ausrauben wollte.
    Heute Abend jedoch fiel es ihm schwer, wachsam zu bleiben. Kaum hatte er das Rusty verlassen und sich auf den Weg zu dem Parkplatz um die Ecke gemacht, wo sein Wagen stand, da wunderte er sich, dass es sich so anfühlte, als bewege sich der Bürgersteig. Der Asphalt schien unter seinen Füßen zu schwanken, und einmal stolperte er so heftig, dass er an der Backsteinmauer eines verlassenen Gebäudes landete.
    »Was ’n jetzt los?«, murmelte er. Er war sauer auf sich selbst, weil er von diesem letzten Bier getrunken hatte. Das war bescheuert gewesen, denn es hatte offenbar eine besondere Wirkung, vielleicht, weil er so wenig Schlaf bekommen und die ganze vergangene Woche nichts getrunken hatte. Es sah so aus, als müsse er diesen Rausch im Wagen ausschlafen, bevor er nach Hause fahren konnte. Er hoffte bloß, dass er morgen früh eher in der Dienststelle war als Ronnie, denn er wollte wirklich nicht, dass sie ihn so verkatert sah, wie sie es womöglich erwartete.
    Obwohl das Rusty noch ganz voll gewesen war, als er ging, waren die Straßen ringsherum menschenleer. Die Bewohner des Viertels lebten etwas näher am Fluss, Häuser und Wohnungen befanden sich rings um ein Projekt am Wasser, das der Wohngegend neuen Glanz hatte geben sollen, aber in dieser Hinsicht wenig geleistet hatte. Bis auf das alte St. Elizabeth Krankenhaus gab es im Umkreis von zehn Blocks keine großen Unternehmen, und die kleinen waren Mini-Firmen, die über Tag geöffnet hatten und am Abend ihre Fenster verrammelten. Die beiden nächsten – ein Feinkostladen und ein Pfandleihhaus – , hatten schon seit Stunden geschlossen. Und alle anderen Gebäude waren verlassen, mit Brettern vernagelt und mit Graffiti überzogen.
    Anacostia war wirklich eine Schande für die Stadt.
    Daniels blinzelte, weil die trübe Straßenlaterne vor ihm aussah, als sei sie zweigeteilt und habe sich verdoppelt. Er streckte eine Hand aus. Er traute seinen Augen nicht mehr richtig und neigte jetzt dazu, sich den Weg die Straße entlang zu ertasten. Er konnte einfach nicht fassen, wie schnell ihm das Bier zu Kopfe gestiegen war, denn vor einer halben Stunde hatte er sich noch vollkommen nüchtern gefühlt.
    Er war sich auch nicht sicher, ob er seinen Ohren noch trauen konnte, denn plötzlich war ihm, als habe er ein ganz zartes Wimmern gehört. Er blieb stehen, legte den Kopf schräg und horchte.
    Er hörte eine

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