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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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bloß gemacht?«, murmelte sie. Frustriert fuhr sie sich mit der Hand durch das kurze Haar, das jetzt ein Wirrwarr aus abstehenden Spitzen und Wirbeln war. Nachdem sie heute Morgen aus dem Bett gesprungen war, um ans Telefon zu gehen, war sie nicht mal mit der Bürste drübergegangen. »Er hat doch eine Spur verfolgt, er ist bei der Überprüfung dieser Todesfälle auf etwas gestoßen. Warum ist er dann gestern Abend losgezogen und hat sich volllaufen lassen?«
    Sykes hatte eine Vermutung, behielt sie aber für sich.
    Daniels war kein Idiot. Der Mann musste gesehen haben, welche Spannung sich vom ersten Augenblick an zwischen Ronnie und ihm aufgebaut hatte. Als er gestern Abend erfahren hatte, dass seine Partnerin mit seinem Rivalen in eine andere Stadt unterwegs war und dass die beiden vielleicht sogar dort übernachten würden, musste er das Schlimmste befürchtet haben.
    Aber auch wenn es zum Schlimmsten gehörte, was Mark Daniels sich vorstellen konnte, zählte es doch zum Schönsten, was Jeremy Sykes je erlebt hatte. Er hatte Ronnie von Anfang an attraktiv gefunden – ihre erotische Ausstrahlung hatte ihn angezogen, ihre Stärke hatte ihn beeindruckt, ihre Intelligenz überrascht und ihre Zielstrebigkeit umgehauen. Lange Zeit hatte er an nichts anderes gedacht, als mit ihr ins Bett zu gehen. Und dann war es besser gewesen als in seinen wildesten Fantasien. In der vergangenen Nacht hatte sie alle sexuellen Wünsche gestillt, die er je gehabt hatte.
    Heute morgen jedoch sah sie ihn an, als würde sie ihm die Hand abreißen, falls er es wagen sollte, sie zu berühren.
    Man brauchte keine psychologischen Fachkenntnisse, um den Grund dafür zu erkennen. Ihr schlechtes Gewissen quälte sie. Sie hatte Schuldgefühle, weil sie in Jeremys Armen gelegen hatte, in seinem Bett, weil sie unglaublichen Sex gehabt hatte, während ihr Partner so schrecklich zugerichtet wurde.
    Und obwohl Daniels ja gar nicht sein Partner war, hatte auch Jeremy furchtbare Schuldgefühle.
    Während des Fluges sprachen sie nicht viel. Auf sein Drängen hin knabberte Ronnie schließlich ein bisschen an dem Burrito. Wenn sie erst gelandet waren, würde sie keine ruhige Minute mehr haben, sondern ständig auf Trab sein und tun, was sie konnte, damit ihr Partner überlebte.
    Ihre Begegnung im Hotelzimmer würde vorerst keine Folgen haben. Auch das Gespräch, das er gestern während der Autofahrt begonnen hatte, war auf unbestimmte Zeit verschoben. Und wenn er sah, wie sie zurückwich, sobald er ihr etwas näher kam, fragte er sich tatsächlich, ob er überhaupt angefangen hatte, ernsthaft mit ihr zu sprechen.
    Und ob es jemals zu einer Wiederholung der letzten Nacht kommen würde.
    Auch das war ein Grund, zu wem auch immer zu beten, dass Daniels überlebte. Denn falls er sterben sollte, wäre ihre erste gemeinsame Nacht für Ronnie immer die Nacht, in der sie ihren besten Freund und Partner im Stich gelassen hatte.
    Als sie den Reagan National Airport erreichten, wartete schon ein Streifenwagen, um sie zum Krankenhaus zu bringen. Ronnie löcherte den jungen Polizisten am Steuer, aber er konnte ihr keine Auskunft geben.
    So fuhren sie schweigend zum Washington Hospital Center, und kaum hatte der Wagen vor dem Gebäude angehalten, da sprang Ronnie heraus. Jeremy bedankte sich bei dem jungen Fahrer und folgte ihr. In Sichtweite der Intensivstation fing sie praktisch an zu rennen, und er beschleunigte seine Schritte, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Er sah, dass sie sich an einen älteren, uniformierten Polizisten wandte.
    »Ambrose, bitte, beschönigen Sie nichts«, sagte sie gerade, als Jeremy dazu kam. »Ich muss die Wahrheit wissen. Er ist mein Partner.«
    Der grauhaarige, freundliche Mann nickte. Sein mitfühlendes Stirnrunzeln tat seiner Überzeugungskraft keinen Abbruch, als er sagte: »Ich glaube, er schafft es.«
    Vor Erleichterung sackte Ronnie in sich zusammen. »Wirklich? Hat er die OP überstanden?«
    »Nein, der Arzt hat gesagt, sie werden wohl noch Stunden brauchen. Aber kommen Sie, Veronica, glauben Sie wirklich, dass ein paar Kugeln den dickköpfigsten Mann, den wir beide je kennengelernt haben, umbringen können?«
    »Aber ein paar Kugeln und dazu noch eine abgehackte Hand können das durchaus«, fuhr Ronnie ihn an. Sie war nicht in der Stimmung, sich auf Glauben und Hoffen statt auf medizinische Ergebnisse zu verlassen. »Nicht auszudenken, wie viel Blut er verloren haben muss, bis sie ihn gefunden haben.«
    Das mit der Hand

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