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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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statt mit uns nach Portugal zu fahren. Schon als kleines Mädchen hatte sie Angst vorm Fliegen.«
    »Aber manchmal flog sie doch«, mischte sich Alexander Porter ein und zum ersten Mal hörte Cass einen Anflug von Stolz in seiner Stimme. »Sie zwang sich dazu. Sie nahm Valium zur Beruhigung und überwand sich, an Bord zu gehen. Sie gehörte nicht zu den Mädchen, die sich von Angst das Leben versauen lassen.«
    »War sie deshalb kürzlich in Behandlung? Bei einem neuen Arzt?«
    Die Falte an Melanie Porters Mund vertiefte sich ein wenig, als sie nachdachte. »Sie hat etwas davon gesagt, dass sie vielleicht eine experimentelle Therapie ausprobieren wolle, aber das ist ein paar Monate her. Da sie danach nichtnoch mal davon angefangen hat, wollte ich nicht nachhaken. Ich dachte, sie fühlt sich sonst bedrängt.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, in ihren Sachen nachzusehen und mir Bescheid zu sagen, wenn Sie einen Hinweis auf eine Therapie finden?«
    »Das will ich gerne tun.« Melanie Porter fragte nicht, warum Cass das wissen wollte, aber der silberne Funke in ihren Augen tat es sehr wohl. Cass ignorierte ihn.
    »Finden Sie mein Mädchen.« Alexander stellte das Glas auf dem Kaminsims ab und starrte wieder Fletcher an. »Wir brauchen sie hier.«
    Fletcher nickte knapp, sagte aber nichts.
    Cass fragte sich, was der ehrliche Mann wohl sagen würde, wenn er den Mund aufmachte: Ich habe vor, sie zu finden, aber nicht, damit sie nach Hause kommen, mit ihnen auf glückliche Familie machen und alle Brüche in Ihrem Leben reparieren kann – etwas in der Richtung, da war er sich sicher . Wenn Fletcher Abigail Porter irgendwo aufspürte, würde sie viel Zeit in einer Verhörzelle verbringen, und daran konnte auch Porters viel gepriesene Macht nichts ändern.

    Armstrong stellte Cass eine Flasche Bier hin und Wodka-Cola für sich selbst. Wann hatten die Polizisten eigentlich aufgehört, ein gutes, anständiges Bier zu trinken – wahrscheinlich genau zur selben Zeit, als sie aufgehört hatten, die Leute zusammenzuschlagen, um ihnen Geständnisse abzupressen. Die Welt veränderte sich und der Wandel war erbarmungslos und unaufhaltsam.
    »Prost.« Cass schlug seine Flasche leicht an das Glas des Jüngeren. Jetzt saßen sie tatsächlich zusammen im Pub. Cass wusste nicht genau, wie er das finden sollte. Armstrong war keine Claire May, aber Claire war fort undArmstrong war da, und auch wenn er das blöd fand, würde er sich daran gewöhnen müssen.
    »Ich habe mit den Familien gesprochen und im Umfeld weiß niemand etwas davon, dass die Kids wegen ihrer Phobien irgendwo in Behandlung waren.«
    »Kinder werden groß«, sagte Cass. »Sie lernen, Geheimnisse für sich zu behalten. Erwachsene posaunen ihre Schwächen nicht laut heraus.« Er setzte die Flasche an, schluckte und fragte: »Wo haben Sie Ihren Wagen geparkt?« Es kam überhaupt nicht infrage, dass es bei einem Bier blieb.
    »Ich habe ihn am Revier stehen lassen, direkt neben Ihrem. Meine U-Bahn-Linie funktioniert noch.«
    »Gut.« Cass machte es sich gemütlich. »Irgendwas fehlt uns noch. Diese Kids kannten einander nicht, aber sie bekamen alle irgendwoher Bargeld und sie sind alle auf die gleiche Art gestorben. Diese Verbindung über die Phobien muss irgendwohin führen – oder wir bellen den falschen Baum an und verschwenden wertvolle Ermittlungszeit.«
    »Und was soll ›Chaos im Dunkel‹ nun eigentlich bedeuten? Ich habe zwei Constables darauf angesetzt, in Bibliotheken und dem Internet noch einmal nach dem Satz oder einer Variation davon zu suchen, aber dabei ist nichts rausgekommen, nada.«
    »Weiß der Geier. Vielleicht finden wir das raus, wenn wir wissen, was sie wirklich verbindet.«
    »Ich habe zwischendurch ihre Kindheit unter die Lupe genommen – Schulen, Clubs, Geheimbünde, solche Sachen. Da sie alle gleich alt waren, plus/minus ein Jahr, dachte ich, sie könnten vielleicht gleichzeitig einen Schulausflug gemacht haben oder so etwas. Wissen Sie, was ich meine, irgendwohin, wo Busladungen von Schülern auf dem Wandertag Flüsse durchwaten oder Kriegsdenkmäler besichtigen?«
    »Selbst in meinem fortgeschrittenen Alter kann ich mich vage daran erinnern.«
    »Aber ich habe keine Gemeinsamkeiten gefunden. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass die Studenten sich nie begegnet sind.«
    »Das hat bestimmt ganz schön viel Zeit in Anspruch genommen.« Cass widmete sich wieder seinem Bier. »Sie haben sich reingehängt. Prima Initiative.« Er wusste, dass er

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