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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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gearbeitet habe und zu den unterschiedlichsten Zeiten weg war. Außerdem wollen … wollten wir uns nicht gegenseitig auf der Tasche liegen. Und auf die Füße wollten wir uns auch nicht treten, deshalb hatte jeder von uns ein eigenes Zimmer.«
    »Sehr vernünftig«, sagte Cass.
    »Schon, aber jetzt wünschte ich, wir hätten es anders gemacht.« Mallory ließ die Schultern hängen. »Es ist so merkwürdig. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wie ich mich fühlen oder verhalten soll, ich weiß gar nichts. Ständig habe ich das Gefühl, dass mich alle angucken.«
    »Das Gefühl kenne ich.«
    Mallory sah nicht überzeugt aus.
    »Bleiben Sie hier wohnen?«, fragte Cass.
    »Das habe ich noch nicht endgültig entschieden. Der Mietvertrag läuft noch ein paar Monate, ich müsste also einen Nachmieter suchen. Für Jasmines Zimmer haben wir auch noch keinen gefunden. Ich denke, weiter draußen würde ich etwas Billigeres finden, sodass ich wahrscheinlich wirklich ausziehe, wenn der Vertrag ausläuft. Wir sind nur wegen Jasmines Klaustrophobie hierhergezogen – sie wollte nicht U-Bahn fahren und hier fahren mehrere Busse, vor allem zur Uni.«
    Eine unbehagliche Stille entstand.
    Hier gab es für Cass nichts mehr zu holen.
    »Rufen Sie mich an, falls Ihnen noch etwas einfällt, bitte.«
    »Mach ich«, sagte Mallory.
    Als er Cass zur Tür brachte, war der DI erleichtert, dass außer dem schlecht gestimmten Orchester des Straßenverkehrs weit und breit keine Musik zu hören war.

    Adam Bradley trug sein fast schwarzes Haar schulterlang, aber statt dünn und fettig herunterzuhängen, war es mittlerweile gut frisiert und glänzte vor Gesundheit. Er knabberte immer noch an den Nägeln und rauchte täglich vier Zigaretten, aber wie der Boss schon sagte, ein paar kleinere Laster schadeten nicht, solange man sie unter Kontrolle hatte. Bradley hatte sein Leben jetzt im Griff, o ja, und zwar seit vor fünf Monaten dieser Mann gekommen war und zwei schwere Jungs angewiesen hatte, ihn aus dem besetzten Haus zu zerren und auf den Rücksitz eines wartenden Autos zu werfen. Wahrscheinlich war nicht viel Gezerre nötig gewesen, wie er rückblickend zugeben musste, denn viel hatte er damals nicht gewogen. In seiner vagen Erinnerung hatten sie ihn gezerrt und geschleppt, aber in Wirklichkeit hatten sie ihn wahrscheinlich nur in den Wagen geschubst, ohne dass sich einer der harten Typen auch nur hatte anstrengen müssen.
    Er hatte den Geruch der Ledersitze noch gut im Gedächtnis, genau wie den Blick vom Boss, der ihm direkt in die Augen gesehen hatte. »Hab ich mir doch gedacht«, hatte er noch gesagt. An den darauffolgenden Monat konnte sich Adam wiederum kaum erinnern, nur noch an das Gefühl, einen Monat in der Hölle verbracht zu haben. Er hatte für seinen Entzug keine schmerzstillenden Mittel bekommen, kein Morphium hatte ihm geholfen durchzuhalten.Er hatte einen keineswegs kurzen, aber harten Cold Turkey durchlitten, einen Sprung in die eiskalten Fluten des Irrsinns wahrer Abhängigkeit, und er hatte geschrien und geweint und sich gekratzt und zugeschissen, während er mit Händen und Füßen auf die Wände in dem verschlossenen Raum losgegangen und an ihnen hochgeklettert war. Der Boss hatte ihm – mit einem Lächeln auf den Lippen – gesagt, er werde entweder sterben oder gereinigt aus den Flammen kommen, und falls er an Körper und Seele gesund überlebe, werde ein Job auf ihn warten.
    Er hatte es geschafft. Er war heil und gesund auf der anderen Seite herausgekommen, zudem als unvermutet stolzer Besitzer einer coolen, exklusiv möblierten Wohnung in Canary Wharf. Ihm stand ein Wagen mit Fahrer zur Verfügung und er wurde außergewöhnlich gut bezahlt. Als Gegenleistung erwartete man von ihm, jede Aufgabe zu erledigen, die der Boss ihm zuwies. Es war ein guter Job – und hochinteressant dazu. Adam Bradley brauchte keine Drogen mehr, und wenn er die Narben betrachtete, die der Fremde hinterlassen hatte, der vorher seinen Körper bewohnt hatte, konnte er sich nicht erinnern, wieso er früher auf diesen Mist abgefahren war.
    Einmal hatte er den Boss gefragt, warum er ihn gerettet habe, aber er hatte nur geantwortet, Adam habe das Leuchten, das habe er schon bei ihrer ersten Begegnung unter der kranken Sucht flackern sehen. Als Adam nachgefragt hatte, was es mit dem Leuchten auf sich hatte, hatte der Boss gelächelt und erwidert, es liege in seinem Blut, in seiner Geschichte . Dann hatte er noch gesagt, sie seien so gut wie verwandt. Das

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