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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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meinen Sie das?« Für Cass war diese Einsicht nicht neu.
    »Die Bank redet uns ständig ein, Flush5 sei praktisch unabhängig. Das ist totaler Quatsch. Es gehört Der Bank oder zumindest mehreren Dachgesellschaften Der Bank.Die einschlägigen Unterlagen sind lächerlich komplex.« Er hob den Blick. »Viel zu verwickelt, wenn Sie wissen, was ich meine – und wenn ich noch so lange bohre, den wahren Eigentümer finde ich doch nicht. Aber eins können Sie mir glauben, Flush5 ist nicht einfach eine weitere Versicherung, egal was in der Öffentlichkeit behauptet wird. Sie investieren nicht nur in Krankenhäuser und Arztpraxen, sondern auch in Medikamente und Forschung. Was es auch ist, ein Teil davon gehört denen bestimmt. Ich habe noch nicht mal rausgefunden, wer den Scheiß gegründet hat, bei so vielen Papierbergen komme ich einfach nicht weiter.«
    »Vergessen Sie Die Bank«, unterbrach Cass ihn. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass Jordan sich in die ruchlosen Praktiken dieser ganz besonderen Institution verbiss. Die Bank war Cass’ Problem, nicht Jordans. »Das ist eine Nummer zu groß und ich bezweifle, dass Ihre Schnüffelei bei denen gut ankäme. Gehen Sie auf Nummer sicher. Bleiben Sie unsichtbar. Das sage ich nicht zum ersten Mal.«
    »Schon gut, aber die sind wirklich so fett im Geschäft – macht Sie das nicht neugierig?«
    »Denken Sie an die sprichwörtliche Katze, Jordan! Ein Klischee und trotzdem wahr.«
    Der jüngere Mann lächelte. »Okay, Dad, dann lass ich die großen Jungs in Ruhe. Spielverderber!«
    »Sie werden es mir danken, nachdem Sie alt und grau werden durften.«
    »Bestimmt. Sie sehen auch wirklich so aus, als würden Sie diese Lebensphase genießen. Ich kenne keinen Mann, der seltener lächelt.«
    »Nicht frech werden. Was haben Sie denn nun für mich?«
    »Okay, zur privaten Entbindungsstation. Ich habe jemanden bei Flush5 darauf angesetzt, der versucht, an die Protokolle jener Nacht heranzukommen. Bis morgen sollteich die haben. Ich maile Ihnen die Liste, sobald sie reinkommt. Lang wird die nicht sein – soweit ich aus den paar Akten, die mir vorliegen, schließen kann, gab es Flush5 da erst seit ein paar Monaten – es sei denn, darunter liegen noch mehr Unternehmensschichten, die verbergen, was sie vorher gemacht haben. Das würde mich nicht im Mindesten wundern, aber anscheinend waren sie wirklich neu auf dem Markt.«
    »Bleiben Sie bei der Sache, Jordan.«
    »’tschuldigung.« Er hob die Hände, doch er grinste dazu. »Trotzdem, es ist faszinierend, finden Sie nicht?«
    Cass schwieg. Vielleicht war Perry Jordan doch nicht so erwachsen geworden. Von draußen wehten Geigentöne herein, ein Blues stemmte sich gegen den Verkehrslärm. Cass konzentrierte sich auf die Motorengeräusche und blendete ihn aus.
    »Auf der privaten Entbindungsstation wurden in jener Nacht fünf Kinder geboren, zwei Mädchen und drei Jungen. Ein Junge starb sechs Minuten nach der Geburt an Herzstillstand.« Jordan war das Grinsen vergangen. »Fast genau zur selben Zeit brachte Jessica Jones auf der Entbindungsstation des NHS einen gesunden Jungen zur Welt: Luke.«
    »Und wie hieß der tote Junge?«
    »Ashley Gray. Seine Eltern waren Elizabeth und Owen Gray. Da habe ich auch ein bisschen nachgeforscht. Sie starben vier Monate nach dem Tod des Babys bei einem Verkehrsunfall in Frankreich. Anscheinend sind sie über eine Klippe gerast.«
    »Hilfe«, murmelte Cass.
    »Es war kein Selbstmord. In den Akten steht, dass es ein Unfall war. Die TÜV-Plakette ihres Leihwagens war gefälscht, außerdem waren diverse Teile fehlerhaft. Wennein defektes Auto und schlechte Wetterbedingungen zusammenkommen, kann alles Mögliche passieren.«
    »Danke.« Die Müdigkeit schwand aus seinen Knochen. Konnte es sein, dass dieser angeblich tote Junge derjenige war, den er sein Leben lang für seinen Neffen gehalten hatte? »Irgendwelche Verwandten, mit denen ich reden könnte?«
    »Selbstverständlich.« Jordan schob ihm einen Zettel rüber. »Das sind die Großeltern mütterlicherseits. Sie wohnen in Putney Bridge. Sind Sie sicher, dass sie einen Besuch bei denen dazwischenschieben können, ohne zu viel Arbeitszeit zu verlieren?«
    »Hoffentlich. Mein neuer Sergeant spielt gern den Aufpasser.«
    »Kommen Sie gut mit ihm klar?«
    »Das wird sich zeigen. Könnte aber was werden, so wie er sich bisher macht.«
    Keiner von beiden erwähnte Claire – gut so. Cass hatte schon genug Probleme, die Finger der Toten zu lösen, ohne dass

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