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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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wehmütiges Lächeln erlaubte, »dass sich gewisse Umstände in meinem Umfeld geändert haben.« Dann ging er davon. Er schlenderte durch den Sand, als wäre niemand so unbeschwert wie er.
    Während der andere ihm nachblickte, ergriff ihn zum ersten Mal ein Hauch von Furcht. Er holte ein schmales Handy heraus und wählte.
    »Asher Red«, meldete sich eine Stimme noch vor dem dritten Klingeln.
    »Wie läuft es?«
    »Drei haben wir. Eine hat anscheinend Probleme.«
    »Was für Probleme?«
    »Verlangsamte Reaktionen. Ich glaube, es liegt daran, dass es sie schneller in Mitleidenschaft zieht. Es könnte sein, dass Sie sie für diese Aufgabe nicht gebrauchen können.«
    »Sorgen Sie dafür, dass die beiden anderen bereitstehen.«
    »Keine Sorge. Vor allem die Engländerin … also, ich glaube, sie hat etwas von Ihrem Blut. Sie ist wirklich bemerkenswert.«
    Er legte auf. Mit jedem neuen Tag brachte er sich in eine gefährlichere Position. Je eher er handelte, umso besser. Mr Bright war kein Narr und hatte immer noch Zugriff auf den Ersten; obwohl er schlief , wie Mr Bright und MrSolomon hartnäckig behaupteten, wurde er noch immer verehrt. Aber ja, dachte er nach einer raschen Analyse des Gefühls, das eben in ihm aufgeflackert war: Angst war tatsächlich eine enorme Antriebsfeder.

    In der Morgendämmerung rollte Donner über London in dem vergeblichen Versuch, die Blitze einzufangen, die über die Stadt zuckten. Mr Bright beobachtete den ewigen Tanz von seiner Wohnung in der Zentrale Der Bank am Fluss aus. Seit Solomons Ableben hatte er sie nicht mehr benutzt, aber er hatte sich immer gern dort aufgehalten und es tat ihm gut, in diesen unsicheren Zeiten dorthin zurückzukehren. Das sollte nicht heißen, dass er sich große Sorgen machte. Er hatte das Schachbrett mit allen Figuren im Blick. Heutzutage konnte ihn nicht mehr viel überraschen. Auch wenn er keine Namen oder Zahlen kannte, war ihm klar, dass sich eine Verschwörung anbahnte – so war es bei ihnen immer schon gewesen. Sehr, sehr lange hatten sie untereinander Frieden und Kameradschaft gewahrt und er hatte immer schon gewusst, dass es damit eines Tages vorbei sein würde.
    Doch jetzt hatte er tatsächlich Grund zur Beunruhigung. Er blickte zu dem Telefon auf seinem Schreibtisch.
    »Also ist schon wieder einer weg?«
    »Ja. Einfach verschwunden, vor einer Stunde. Ich war zu Hause. Ich war …«
    »Das sind jetzt schon drei.« Einer war in der Londoner U-Bahn gestorben, der Zweite war vor zwei Tagen nachmittags aus dem Haus verschwunden und jetzt war der Dritte weg. Auch wenn Mr Bright noch kein Beweismaterial in Form von Fotos hatte, wusste er, dass die beiden in Moskau und New York gestorben sein mussten. Drei mehrfache Bombenanschläge, drei tote Interventionisten … doch wozu das Ganze? Und wer zog die Fäden?
    »Ich kann nur schwer begreifen, wie sie das tun konnten – einfach weggehen. Das haben sie nie gewollt. Und jetzt das? Ich verstehe es einfach nicht.«
    Auf einmal wurde es mitten im Regen taghell, als ein Blitz die gezackte Skyline beleuchtete. Einen Augenblick lang stand jeder winzige Regentropfen einzeln dort am Himmel und war dann verschwunden, verschluckt von der Kraft derer, die dahinterstanden.
    »Beruhigen Sie sich und sprechen Sie klar und deutlich, DeVore. Was verstehen Sie nicht?«
    »Sie projizieren nicht. Vor genau achtundzwanzig Minuten haben sie damit aufgehört.«
    »Alle auf einmal?« Mr Bright wandte dem faszinierenden Wetterphänomen den Rücken zu.
    »Ja. Der Datenfluss – jedes Einzelnen – hat einfach in ein und derselben Sekunde aufgehört. Das verstehe ich nicht.«
    »Und Sie sind sicher, dass sie nicht spiegeln?« Das war eine dumme Frage. Er wusste es und ärgerte sich umso mehr über sich selbst. Noch mehr erzürnte es ihn allerdings, dass DeVore glaubte, er bräuchte wirklich eine Antwort darauf.
    »Wenn sie weiter spiegeln würden, würde der Datenfluss weiterlaufen. Dann würden wir sehen, was sie sehen. Sie haben schon lange nicht mehr gespiegelt, trotzdem kann ich nicht feststellen, ob es im Haus harte Spiegelungen gibt, und jetzt das …«
    »Worum geht es genau, DeVore? Was glauben Sie denn, was sie tun, wenn Sie nicht projizieren?« Sterben sie etwa? Dieser Gedanke tauchte aus dem Nichts aus und wurde sofort verdrängt. Sterben gab es nicht. Es gab nur Ennui . Er ließ sich von dieser Panik nicht täuschen. Noch hatte er alles unter Kontrolle und der Erste und der Junge waren immer noch am Leben.
    »Sie

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