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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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englischen Sätze, die sie im Repertoire hatten: Asda price! Cheaper than chips! Cheaper than Tesco price! Lovery jubberly , und die Touristen lächelten belustigt und blieben vielleicht stehen und probierten den Fisch oder kosteten von der Gemüsetagine, bevor sie in den engen Gassen des Souks verschwanden. Dort würde man sie bedrängen, Lederwaren oder feinen Silberschmuck zu kaufen, und auch wenn sie glaubten, gut handeln zu können, und sie den Preis so weit drückten, dass er ihnen vernünftig vorkam, wurden sie später unabhängig vom Kaufpreis das Gefühl nicht los, um ihre kostbaren Dinare betrogen worden zu sein.
    In der Ferne erkannte er Mr Craven, als der Mann aus dem Gewühl des größten Platzes der Medina auftauchteund auf ihn zukam. Es war immer einfach, ihresgleichen zu entdecken; er hätte ihn in jeder noch so großen Menschenmenge sofort erkannt, auch jetzt noch, da sie schon so lange so klein waren. Weder er noch Mr Craven gingen deshalb schneller. Sie schlenderten lässig durch die Nacht, bis sie schließlich voreinander standen.
    »Anscheinend wollten wir beide noch etwas anderes sehen«, sagte Mr Craven. Er holte eine Papiertüte mit Zuckermandeln aus der Jackentasche, gab sie den Kindern, die um ihn herumsprangen, und befahl ihnen auf Französisch, für einen Moment woanders zu spielen. Sie stoben im Sand davon und stritten sich lauthals in kehligem Arabisch um die Süßigkeiten. Mr Craven sah ihnen einen Augenblick lang zu und lächelte, ehe er sich wieder umdrehte.
    »Zufall?«
    »Ich glaube nicht an Zufälle, Mr Craven.«
    »Wer tut das schon? Mir wurde etwas von einem Geheimtreffen zugeflüstert, und da bin ich neugierig geworden.« Im düsteren Licht des Abends waren Mr Cravens schmale Lippen kaum auszumachen. »Allerdings nicht neugierig genug, um daran teilzunehmen. Noch nicht.«
    »Sie wissen genau, dass es stets Gerüchte um geheime Versammlungen gibt. Meistens ist nichts dran.«
    Mr Craven lachte leise und die beiden Männer gingen einfach weiter. Ihre langsamen Schritte waren aufeinander abgestimmt.
    »Wie ich hörte, sind die vermissten Interventionisten auf Sie zurückzuführen«, sagte Mr Craven.
    »Seien Sie vorsichtig mit Vorwürfen, die Sie nicht beweisen können«, konterte der andere leichthin. So waren Drohungen oft am wirkungsvollsten.
    »Ach, das war nur so eine Bemerkung von mir«, erwiderte Mr Craven. »Von mir haben Sie nichts zu befürchten.Ich überlege nur, ob ich mich auch nach allen Seiten hin absichern soll. Und ich wollte sehen, ob an der Sache wirklich was dran ist oder ob es sich vielleicht nur um eine List handelt, die über einen anderen Beweggrund hinwegtäuschen soll.«
    »Manchmal habe ich das Gefühl, dass Sie zu viel nachdenken, Mr Craven.«
    »Welch feine Ironie. Kürzlich habe ich tatsächlich gedacht, dass ich nicht genügend nachgedacht habe.« Mr Craven sah stur geradeaus. »Vertrauen Sie nicht auf das Experiment?«
    »Es fördert kaum Ergebnisse zutage. Ich frage mich schon, ob es nicht vielleicht noch einen anderen Weg gibt, in die Heimat zurückzukehren, ehe dieses Sterben auch auf uns zukommt. Alles rein hypothetisch natürlich.«
    »Natürlich.« Mr Cravens schmale Lippen verzogen sich zu einem verkniffenen Lächeln. »Wir wissen schließlich alle, dass die Vergebung noch nie umsonst zu erlangen war. Es ist nur so, dass Sie auf mich bisher nicht den Eindruck gemacht haben, als wären Sie übermäßig am Allgemeinwohl interessiert.«
    »Wir sind alle am Allgemeinwohl interessiert, solange es sich mit unseren eigenen Interessen vereinbaren lässt.«
    »Wie recht Sie doch haben.« Mr Cravens Lachen war so trocken wie der ausgedörrte Sand, der in der Brise tanzte. »Nun, in diesem Fall können Sie mich als vertrauenswürdigen Verbündeten betrachten.« Er blieb stehen. »Selbstverständlich unterstütze ich weiterhin das Experiment und bin wie immer loyal zum Inneren Zirkel.«
    »Genau wie ich.«
    »Doch ich gehe sicher recht in der Annahme, dass wir diese Unterhaltung für uns behalten sollten?«
    »Das wäre zu empfehlen.«
    »Das dachte ich mir.« Mr Craven drehte sich um und ging zu den spielenden Kindern zurück.
    »Darf ich fragen, warum Sie sich so dafür interessieren?« Seine Neugier gewann die Oberhand. Trotz seines brillanten Verstands und seiner Berufung in den Inneren Zirkel hatte Mr Craven lange Zeit wenig Interesse an ihren politischen Machenschaften gezeigt.
    »Sagen wir mal so«, Mr Craven schaute in den Himmel, bevor er sich ein

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