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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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Päckchen. »Es ist wie Alkohol und Kaffee gleichzeitig. Die Wirkung der Zeitsprünge auf mich. Haben die Sprünge bei Ihnen auch diesen Effekt? Albern und geschwätzig zu werden?« Sie sammelte ihre Schuhe und Strümpfe ein. »Wir werden uns beide morgen früh besser fühlen.«
    Sie öffnete die Tür und spähte in die Finsternis hinaus. »Schlafen Sie etwas«, flüsterte sie. »Sie sehen entsetzlich aus. Sie brauchen die Erholung, damit Sie mir helfen können, Terence und Tossie morgen früh voneinander fernzuhalten. Ich habe bereits einen Plan. Ich werde Terence dazu bringen, das Zelt der Wahrsagerin aufzustellen.«
    »Der Wahrsagerin?« fragte ich. »Ja. Und Sie können Tossie beim Basar helfen.«

»… nichts bildet einen jungen Mann mehr fürs Leben als eine Zeitlang unter falschem Namen in einem Landhaus zu wohnen…«
    P. J. Wodehouse
     
13. Kapitel
     
     
    Noch ein Besucher • Variationen über ein Thema • Die Vögel • Wie wichtig Butler sind • Ein traditionelles englisches Frühstück Wild • Des Bischofs Vogeltränke • Eine winzige Tatsache • Das Rätsel um des Mädchens Namen wird gelöst • Ich werde vorbereitet • Das Rätsel um den Ursprung der Wohltätigkeitsbasare wird gelöst • Meine Zeit in den Staaten • Victorianische Handwerker • Mein Strohhut • Mr. C. • Eine Überraschung
     
     
    Verity war nicht mein letzter Besucher. Eine halbe Stunde, nachdem sie gegangen war, vernahm ich wieder ein leises Kratzen an der Tür, so schwach, daß ich es im Schlaf sicher überhört hätte.
    Ich schlief aber nicht. Daran war zum größten Teil Verity mit ihren Neuigkeiten über erhöhte Schlupfverluste und Diskrepanzen schuld, gar nicht zu reden von Lady Schrapnell und des Bischofs Vogeltränke.
    Cyril hatte es geschafft, sich trotz seiner kurzen Beine quer über das ganze Bett und sämtliche Kissen auszubreiten, so daß nur eine schmale Kante übrigblieb, von der ich ständig herunterzurollen drohte. Ich schlang meine Füße um den Bettpfosten und verankerte die Bettdecke mit meiner Hand. Dann dachte ich über Lord Lucan und Schrödigers Katze nach.
    Diese war in Schrödigers Experiment zusammen mit einer Flasche Zyanidgas, einem Hammer, der mit einem Geigerzähler verbunden war, und einem Klumpen Uran in eine geschlossene Kiste gesperrt worden – eine richtige Himmelfahrtsvorrichtung. Falls das Uran ein Teilchen freisetzte, würde dieses vom Geigerzähler registriert, der den Hammer aktivierte, und dieser würde die Flasche zertrümmern. Das Gas würde ausströmen und die Katze töten, die in der Kiste saß, die Schrödiger gebaut hatte.
    Und da es keine Möglichkeit gab, vorherzusagen, ob das Uran schon ein Teilchen freigesetzt hatte oder nicht, war die Katze weder tot noch lebendig, sondern beide Möglichkeiten existierten gleichberechtigt Seite an Seite, bis die Kiste geöffnet werden würde und die beiden Möglichkeiten zu einer einzigen Realität kollabierten. Oder die Inkonsequenz repariert sein würde.
    Es bedeutete aber auch, daß es eine fünfzigprozentige Möglichkeit gab, daß die Inkonsequenz nicht beseitigt werden würde. Und mit jeder Sekunde, in der die Katze in der Kiste blieb, wurde die Möglichkeit größer, daß das Uran ein Teilchen freisetzte und damit auch die Möglichkeit, daß die Katze tot war, wenn die Kiste geöffnet wurde.
    Die erste Verteidigungslinie hatte bereits versagt – die Zufälle, in denen Terence Tossie und ich Terence begegnete und mit ihm Professor Peddick retteten und dieser den Colonel traf, bewiesen das. Der nächste Schritt waren Diskrepanzen.
    Aber Terence hatte doch überhaupt keinen geschichtlichen Einfluß gehabt, zumindest keinen direkten, sonst hätte Verity seinen Namen in den offiziellen Aufzeichnungen gefunden. Der Bahnhof von Oxford war dreißig Meilen und vier Tage von Muchings End entfernt. T. J. hatte nur von der unmittelbaren Umgebung gesprochen.
    Was Verity in ihrem durch die Zeitkrankheit getrübten Zustand aber entgangen zu sein schien, war, daß selbst wenn Terences und Tossies Zusammentreffen nicht in der unmittelbaren Umgebung stattgefunden hatte, man doch Mrs. Merings Entscheidung, Tossie zu Madame Iritosky zu bringen, nicht unberücksichtigt lassen konnte, auf Grund derer nämlich Tossie Terence kennengelernt und die dazu geführt hatte, daß Terence mit Professor Peddick zusammenstieß, der ihn bat, seine Verwandtschaft vom Bahnhof abzuholen. Und dort mich zu treffen. Zudem – was bedeutete unmittelbare Umgebung?

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