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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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zurechtbog.
    Er wandte sich wieder den Rasiermessern zu. »Aha. Vielleicht stand das C für Count.«
    »Nein«, erwiderte ich. »Sie sprach ausdrücklich von einem Mr. C . Kennen Sie zufällig einen passenden Gentleman hier aus der Gegend, dessen Name mit C beginnt?«
    »Gentleman?« fragte Baine. »Nein, Sir.«
    Ich ließ mich rasieren, kleidete mich an und versuchte dann, Cyril aus dem Bett zu scheuchen. »Diesmal, mein Freund, werde ich dich nicht tragen.«
    »Draußen ist es ziemlich kalt und bewölkt, Sir«, sagte Baine, was mir auch nicht weiterhalf. »Sie ziehen besser einen Mantel an.«
    »Bewölkt?« fragte ich und schob Cyril zur Bettkante.
    »Ja, Sir. Es sieht nach Regen aus.«
    Er hatte nicht übertrieben. Es sah aus, als wollte es jeden Moment anfangen in Strömen zu gießen, und ich hatte das Gefühl, ich sei mit meinem Sprung nicht im Juni, sondern Mitte Dezember gelandet. Cyril streckte die Nase aus der Haustür und machte einen Satz rückwärts. Bevor ich ihn einfangen konnte, war er bereits wieder halb die Treppe oben. Ich trug ihn wieder hinunter. »Im Stall ist es nicht so kalt«, sagte ich, was sich als glatte Lüge herausstellte. Im Stall war es eiskalt und dunkel. Der Stallbursche mußte ebenfalls verschlafen haben.
    Ich suchte nach Streichhölzern und einer Lampe. »Hallo«, sagte Verity, als ich Licht machte. Sie saß mit den Beinen wippend auf einem Heuballen. »Wo waren Sie?«
    »Was machen Sie denn hier?«
    »Madame Iritosky und Count de Vecchio reisten um vier Uhr ab. Sie bestachen den Stallburschen, sie zum Bahnhof zu bringen.«
    Cyril, der immer so tat, als könne er ohne Hilfe keine einzige Treppenstufe erklimmen, machte einen Satz ins Heu hoch und auf Veritys Schoß.
    »Hallo, Cyril«, sagte Verity. »Ich dachte, vielleicht hätten Sie recht mit Ihrer Vermutung, daß der Count Mr. C sein, und folgte den beiden, um sicher zu gehen, daß er Tossie nicht mitnahm.«
    »Er ist nicht Mr. C. Er heißt Jimmy Slumkin.«
    »Ich weiß.« Sie kraulte Cyril hinter den Ohren. »Auch bekannt als Tom Higgins, Comte de Fanau und Bob Wexford, das Wiesel. Ich sprang nach Oxford, nachdem sie abgereist waren und überprüfte sie in den Scotland Yard-Archiven. Ich weiß jetzt auch, warum sie hier waren.«
    »Um ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen?«
    »Wahrscheinlich.« Cyril rollte sich seufzend auf die Seite. Verity kraulte seinen Bauch. »Die Nacht, bevor sie hier erschienen, gab Madame Iritosky eine besondere Seance für die Society for Psychical Research, [62] die ihre Authenzität als Medium testen wollte. Man fesselte ihre Hände und Füße und sperrte sie in ihr Kabinett, worauf der Geist von Kleopatra erschien, der Tamburin spielte und um den Tisch herum tanzte, die Anwesenden berührte und sie vor den Gefahren der See warnte.«
    Sie grinste mich an. »Unglücklicherweise war ein Mitglied der Gesellschaft so überwältigt von Kleopatras Charme, daß er trotz der Warnung von Madame Iritosky den Geist beim Handgelenk packte und auf seinen Schoß zu ziehen versuchte.«
    »Und dann?«
    »Der Geist riß an seinen Haaren und biß ihn. Er schrie auf, und daraufhin machte ein anderes Mitglied Licht, schloß das Kabinett auf…«
    »Das seltsamerweise leer war.«
    »Und zog die Schleier von Kleopatra, die natürlich niemand anderes als Madame Iritosky war. Drei Tage später segelten sie und ihr Komplize nach Frankreich, wo sie von Richet, der sonst jedem glaubt, entlarvt wurden, und danach nach Kalkutta, wo Madame Iritosky sich von einem Fakir weitere Tricks beibringen ließ. 1922 ging sie nach Amerika, wo Houdini sie als Scharlatanin entlarvte, und dann nach Oxford, wo Arthur Conan Doyle sie als ›das größte Medium, das ich je sah‹ bezeichnete und meinte, es gäbe nicht den geringsten Zweifel an ihren medialen Fähigkeiten.«
    Verity schaute Cyril liebevoll an. »Wenn wir Tossie sicher mit Mr. C zusammengebracht haben«, sagte sie und kratzte ihn hinter den Ohren, »werde ich dich mit mir nehmen.« Sie warf mir einen schelmischen Blick zu. »Ist nur Spaß. Ich habe genug von Inkonsequenzen. Obwohl ich gern eine Bulldogge hätte.«
    »Ich auch«, sagte ich.
    Verity schaute unter sich. »Sie haben Carruthers immer noch nicht rausbekommen. Das Netz will sich einfach nicht öffnen. Miss Warder meint, es sei nur eine vorübergehende Blockade. Sie hat ein erweitertes Vier-Stunden-Intermittent eingerichtet, um die Blockade zu durchbrechen.«
    »Hat T. J. das Rätsel gelöst, warum die Inkonsequenz

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