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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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Kurator.
    »Aber natürlich«, erwiderte er. »Ich halte das für eines der besten Beispiele moderner Kunst. Erstklassige Darstellungen und ein hoher moralischer Anspruch. Besonders die Darstellung der Sieben Ägyptischen Plagen. Die Vase wurde vor einigen Jahren von den Trubshaws gespendet beim Tod von Emily Jane Trubshaw. Sie hatte sie auf der Weltausstellung erstanden, und es war ihr wertvollster Besitz. Der Vikar versuchte, die Familie von der Spende abzuhalten. Seiner Meinung nach sollte die Vase besser im Familienbesitz bleiben, aber sie ließen sich nicht abhalten.«
    »Ich glaube, es ist das Schönste, was ich je gesehen habe«, sagte sie.
    »Ganz meine Meinung«, stimmte der Kurator zu. »Es erinnert mich immer an das Albert Memorial.«
    »Oh, ich liebe das Albert Memorial«, sagte Tossie. »Ich konnte einen Blick darauf werfen, als wir nach Kensington fuhren, um Mrs. Guppies Vortrag über Ektoplasma zu hören, und ich fand keine Ruhe, bevor Papa mich nicht zum Memorial mitgenommen hatte. Ich liebe die Mosaiken und den vergoldeten Turm!« Sie klatschte in die Hände. »Und die Statue des Prinzen, wie er den Katalog der Ausstellung liest!«
    »Es ist ein außergewöhnliches Denkmal«, sagte Terence.
    »Und unzerstörbar«, murmelte Verity.
    »Ich finde die Skulpturen, welche die vier Kontinente darstellen, sehr gut ausgeführt«, sagte der Kurator. »Obwohl meiner Meinung nach Asien und Afrika weniger geeignet für junge Damen sind.«
    Tossie errötete ganz reizend. »Ich fand die Elefanten so niedlich! Und das Fries der großen Wissenschaftler und Architekten.«
    »Haben Sie schon einmal den Bahnhof St. Pancras gesehen?« fragte der Kurator. »Den halte ich ebenfalls für ein außergewöhnlich gelungenes Stück Architektur. Vielleicht möchten Sie unsere Neuerungen an der Kirche sehen?« setzte er hinzu. »Obwohl diese natürlich mit dem Albert Memorial nicht mithalten können, hat doch J. O. Scott eine ausgezeichnete Arbeit geleistet.« Er nahm Tossies Arm und führte sie zum Chor hoch. »Die Emporen wurden entfernt und alle geschlossenen Kirchenbänke ebenso.«
    Immer noch Tossie Arm haltend, wies er zu den Lichtgaden hoch. »Scott hat in die Eichenpfosten Eisenpfähle eingesetzt, um die Wände der Lichtgaden zusammenzuhalten und sie stabiler zu machen. Ein klassisches Beispiel, wie überlegen moderne Baumaterialien sind, verglichen mit altmodischem Stein und Holz.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Tossie eifrig.
    Obwohl es eigentlich mehr ein klassisches Beispiel für das unglückselige Wenden der Titanic war. Als die Kathedrale in jener Nacht des fünfzehnten November Feuer fing, krümmten sich die Eisenpfähle und brachen zusammen und mit ihnen die Bögen der Lichtgaden und die inneren Säulengänge. Ohne die Pfähle wäre die Kathedrale vielleicht stehengeblieben. Die äußeren Mauern und der Turm, der nicht renoviert worden war, taten es jedenfalls.
    »Nachdem wir die Renovierungsarbeiten beendet haben«, sagte der Geistliche gerade zu Tossie, »werden wir eine Kirche haben, die in ein modernes Zeitalter paßt, eine Kirche, die noch in Hunderten von Jahren bewundert werden wird. Würden Sie gern die Arbeiten sehen, die wir am Turm durchführen?«
    »Oh, gern«, sagte Tossie und ließ ihre Locken wippen.
    Von der Südtür her kam ein Geräusch. Ich schaute auf. Eine junge Frau in grauem Kleid kam herein. Sie hatte einen großen Korb und eine lange Nase, und sie marschierte mit hartem, stakkatohaftem Schritt, der wie Gewehrfeuer klang, durch das Kirchenschiff.
    »Miss Sharpe«, sagte der Kurator, der irgendwie ertappt wirkte. »Darf ich Sie mit…?«
    »Ich wollte nur etwas für das Fest vorbeibringen«, sagte Miss Sharpe. Sie hielt ihm den Korb hin, zog ihn aber zurück, als sie sah, daß der Kurator Tossies Arm hielt. »Federhalterwischer. Zwei Dutzend.« Sie drehte sich um. »Ich stelle sie in die Sakristei.«
    »Aber können Sie denn nicht bleiben, Miss Sharpe?« fragte der Kurator und wand seinen Arm aus Tossies. »Miss Mering, darf ich Ihnen Miss Delphinium [66] Sharpe vorstellen?«
    Ich fragte mich, ob sie vielleicht mit den Chattisbournes verwandt war.
    »Ich hatte so gehofft, wir könnten die Arrangements der Stände beim Fest besprechen«, sagte der Kurator.
    »Ich werde am Fest nicht teilnehmen können. Ich stelle dies hier in die Sakristei«, sagte Miss Sharpe erneut.
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und machte sich gewehrfeuernden Schrittes auf den Weg durch das Kirchenschiff.
    »Wir

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