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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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Trauerkleidung bei Swan und Edgar’s bestellen. Dort hatten sie ein entzückendes schwarzes weiches Crepekleid mit schwarzem Besatz am Oberteil und einem plissierten Unterkleid.«
    Eine kleine Pause, entweder für weitere Tränenbäche oder Garderobenplanung.
    »Jane! Bringen Sie diese Nachricht nach Nottinghill hinüber. Und kein Sterbenswörtchen zu Mrs. Chattisbourne! Haben Sie verstanden?« Peng – war die Tür wieder zu.
    »Ja«, flüsterte Jane eingeschüchtert.
    Ich stand da, immer noch den Bettpfosten umklammernd, und versuchte, mir den Gedanken, das seltsame Gefühl wieder in Erinnerung zu rufen, aber es war verschwunden, so rasch wie es gekommen war, und so mußte es Mrs. Mering in der Kathedrale auch gegangen sein. Sie hatte keine Nachricht von der Anderen Seite oder von Lady Godiva erhalten. Sie hatte Baine und Tossie angesehen, und für einen Augenblick hatten sich die Dinge zu ihrer wahren Bestimmung verschoben, und sie hatte gesehen, was passieren würde.
    Und dann war es ihr wieder entflohen, denn sonst hätte sie Baine auf der Stelle entlassen und Tossie auf eine große Reise quer durch Europa geschickt. Es mußte so schnell entflohen sein, wie es gekommen war, genau wie bei mir eben, und dieser seltsame zahnfühlende Gesichtsausdruck von ihr war entstanden, als sie sich zu erinnern versuchte, was das Gefühl ausgelöst hatte.
    Der Butler war’s. »Wenn ich je irgend etwas tun kann, um Ihnen zu danken, daß Sie Prinzessin Arjumand zurückgebracht haben, werde ich es mit größter Freude tun«, hatte Baine gesagt, und wahrhaftig, er hatte mir gedankt. »Der Butler war’s«, hatte Verity gesagt, und wirklich, er war’s gewesen.
    Doch nicht nur Verity. Auch die pelztragende Frau bei Blackwell’s. »Es ist immer der Butler«, sagte sie, und die andere, die mit dem Cyril ähnelnden Pelz über den Schultern, hatte gesagt: »Das erste Verbrechen stellt sich als das zweite heraus. Das wirkliche Verbrechen ist bereits Jahre davor geschehen. Aber niemand weiß, daß es begangen wurde.« Das wirkliche Verbrechen. Ein Verbrechen, dessen sich die Person, die es begangen hatte, nicht bewußt war. Und noch etwas war gesagt worden. Etwas von einer Frau, die einen Bauern geheiratet hatte.
    »Aber einen Butler!« Mrs. Merings aufgebrachte Stimme hallte den Korridor hinab, gefolgt von tröstendem Gemurmel.
    »Hätte sie niemals einladen dürfen!« sagte Colonel Mering.
    »Wenn sie nicht Mr. St. Trewes kennengelernt hätte«, klagte Mrs. Mering, »wäre ihr der Gedanke ans Heiraten überhaupt nicht gekommen.« Ihre Stimme erstarb in schluchzendem Gemurmel, und es war nett zu wissen, daß andere Leute ihre Handlungen hinterfragten, aber auch eindeutig Zeit, aufzubrechen.
    Ich öffnete die Kommode und betrachtete die Sachen, die Baine sorgfältig darin gestapelt hatte. Die Hemden gehörten allesamt Elliot Chattisbourne und ins victorianische Zeitalter. Ebenso die Kragen und Manschetten und Nachthemden. Bei den Socken war ich mir nicht sicher, aber ich mußte das Paar getragen haben, als ich hierherkam oder das Netz hätte sich hinterher nicht mehr geöffnet. Natürlich nur, wenn ich damit nicht eine Inkonsequenz erzeugt hätte, in welchem Fall nicht einmal erhöhter Schlupfverlust entstanden wäre.
    Und wenn das Kontinuum so begierig gewesen war, Verity und mich loszuwerden. Warum war das Netz nicht einfach geschlossen geblieben, als wir zum ersten Mal von Oxford aus zurückwollten, nachdem wir Dunworthy Bericht erstattet hatten? Warum hatte es sich überhaupt geöffnet, als Verity Prinzessin Arjumand mitnehmen wollte? Baine hatte die Katze nicht ersäufen wollen. Er hätte sich gefreut, Verity mit der Katze im Arm am Gartenpavillon stehen zu sehen, gefreut, daß sie in die Themse gewatet war und sie gerettet hatte. Warum hatte es sich geöffnet, als Verity das allererste Mal nach Muchings End kam? Es ergab alles keinen Sinn.
    Ich öffnete die unterste Schublade. Tüchtig, wie er war, hatte Baine meine zu kleinen Hemden zusammengelegt und meine zu kleinen Lacklederschuhe geputzt. Ich packte alles in die Reisetasche und schaute mich im Zimmer um, ob ich nicht noch etwas mitnehmen mußte. Die Rasiermesser nicht, gottseidank. Und auch nicht die silbernen Haarbürsten.
    Mein Strohhut lag auf dem Nachttisch. Ich wollte ihn aufsetzen, besann mich dann aber. Es war wohl nicht der Anlaß, forsch auszusehen.
    Nichts von allem ergab Sinn. Wenn das Kontinuum nicht gewollt hatte, daß wir uns einmischten, warum hatte es mich

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