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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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Royal Navy!« Sie hielt inne, griff sich ans Herz und rief: »Madame Iritosky versuchte mich zu warnen! ›Gebt acht vor dem Meer!‹ rief sie.«
    »Pah! Scheint mir, sie hätte uns besser vorwarnen können, falls sie wirklich Kontakt zur Anderen Seite hätte!« schnaubte der Colonel. Doch Mrs. Mering hörte nicht zu. »Dieser Tag in Coventry, als ich die Vorahnung hatte – oh, wenn ich nur gewußt hätte, was es bedeutete! Vielleicht hätte ich sie retten können!« Sie ließ den Brief zu Boden flattern.
    Verity bückte sich und hob ihn auf. »›Ich werde schreiben, sobald wir uns in Amerika häuslich niedergelassen haben‹«, las sie leise. »›Eure reuevolle Tochter, Mrs. William Patrick Callahan.‹« Sie schüttelte den Kopf.
    »Weißt du was?« sagte sie. »Der Butler war’s.«
    Als sie es sagte, überfiel mich ein ganz komisches Gefühl, wie eine von Mrs. Merings Vorahnungen oder als ob der Boden sich unter mir plötzlich bewegte, und ich dachte plötzlich an die Demonstranten vor der Kathedrale und an Mertons Fußgängereingang.
    »Der Butler war’s.« Und dann noch etwas, etwas Wichtiges. Wer hatte das gesagt? Verity, als sie über Kriminalromane sprach? »Es ist immer derjenige, den man am wenigsten verdächtigt«, hatte sie in jener ersten Nacht in meinem Schlafzimmer gesagt. In den ersten paar hundert Büchern war es der Butler, und danach war das zu offensichtlich, und man mußte zu anderen Personen übergehen, die ebenfalls unverdächtig erschienen, die harmlose alte Dame zum Beispiel oder die treu ergebene Ehefrau des Vikars, aber die Leser kamen dem auch rasch auf die Schliche, und so mußte schließlich der Detektiv selbst der Mörder sein oder gar der Erzähler oder…
    Aber da war noch etwas gewesen. Jemand hatte gesagt: »Der Butler war’s.« Aber wer? Niemand von hier. Der Kriminalroman war noch nicht einmal erfunden, wenn man von Der Mondstein absah. Der Mondstein. Tossie hatte etwas darüber gesagt, etwas wie man sich nicht gewahr sein kann, ein Verbrechen begangen zu haben. Und noch etwas anderes. Etwas über sich in Nichts auflösen.
    »Und die Nachbarn!« wehklagte Mrs. Mering. »Was wird Mrs. Chattisbourne dazu sagen? Und Reverend Arbitage?«
    Eine lange Pause trat ein, während der man nur Mrs. Merings Schluchzen hörte, dann drehte sich Terence zu mir um und sagte: »Begreifst du, was das bedeutet?«
    »Oh, Terence, Sie armer, armer Junge!« schluchzte Mrs. Mering. »Fünftausend Pfund pro Jahr hätten Sie bekommen!« Sie ließ sich weinend von Colonel Mering aus dem Zimmer führen.
    Wir beobachteten, wie sie die Stufen erklommen. Auf halbem Weg wankte Mrs. Mering in ihres Gatten Arm. »Und wir müssen einen neuen Butler engagieren!« sagte sie aufgelöst. »Wo sollen wir den herbekommen? Ich gebe dir vollkommen die Schuld an allem, Mesiel! Hättest du mich englisches Personal einstellen lassen, anstatt irisches…« Sie konnte vor Schluchzen nicht weitersprechen.
    Colonel Mering gab ihr sein Taschentuch. »Na, na, meine Gute«, sagte er. »Nimm’s dir nicht so zu Herzen.«
    »Begreifst du, was das bedeutet?« sagte Terence, sobald sie außer Sicht waren. »Ich bin nicht länger verlobt! Ich bin frei und kann Maud heiraten. ›O gloriglicher Tag! Callu, callei!‹« [83]
    Cyril begriff eindeutig, was es hieß. Er setzte sich aufmerksam auf und begann mit dem ganzen Körper zu wackeln.
    »Es ist dir klar, alter Junge, was?« sagte Terence. »Kein Stall mehr. Aus und vorbei.«
    Und keine Babysprache, dachte ich. Und keine Gefechte mit Prinzessin Arjumand.
    »Von nun an bist du auf Rosen gebettet«, fuhr Terence fort. »Darfst im Haus schlafen, im Zug mitfahren, gar nicht zu reden von all den leckeren Knochen! Maud liebt Bulldoggen über alles!«
    Cyrils Gesicht verklärte ein breites sabberndes Lächeln vollkommener Glückseligkeit.
    »Ich muß sofort nach Oxford. Wann geht der nächste Zug? Schade, daß Baine fort ist. Er hätte es gewußt.« Er sprang die Stufen hoch. Oben lehnte er sich über das Geländer und sagte: »Glaubst du, sie vergibt mir?«
    »Daß du mit dem falschen Mädchen verlobt warst?« Ich nickte. »Eine Kleinigkeit. Passiert alle Tage. Denk an Romeo. Der war auch davor in eine Rosaline verliebt. Julia hat das offenbar nie gestört.«
    »›Liebt ich wohl je?‹« zitierte er, die Hand mit theatralischer Gebärde zu Verity gestreckt. »›Nein, schwör es ab, Gesicht! Du sahst bis jetzt noch wahre Schönheit nicht.‹«
    Ich schaute auf Verity. Sie blickte, die

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