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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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Hörner zu nehmen. Wann wurde die Stierhatz verboten? Sicher vor 1888. Aber es hatte bestimmt einige Zeit gedauert, um die ganze Verbissenheit und Wildheit aus den Tieren wieder herauszuzüchten.
    »Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Cyril«, sagte ich hoffnungsvoll.
    Der Laut, den Cyril ausstieß, konnte ein Knurren sein, ebensogut aber auch ein Rülpser.
    »Cyril kommt aus einer ausgezeichneten Familie«, erläuterte Terence, immer noch neben meiner hingestreckten Gestalt kniend. »Sein Vater war Daniel, der Tödliche, aus der Medusa-Linie. Scharfrichter war sein Ururgroßvater. Einer der größten Stierhetzer aller Zeiten. Verlor niemals einen Kampf.«
    »Wirklich?« sagte ich kleinlaut.
    »Cyrils Ururgroßvater kämpfte gegen den alten Silberrücken.« Terence schüttelte bewundernd den Kopf. »Ein Grizzlybär, achthundert Pfund schwer. Verbiß sich in die Bärenschnauze und ließ fünf Stunden nicht mehr los.«
    »Aber diese Eigenschaften sind doch sicher aus ihnen wieder herausgezüchtet worden?« fragte ich.
    »Nicht ganz«, erwiderte Terence.
    Cyril knurrte wieder.
    »Ich glaube nicht, daß sie diese jemals besaßen«, fuhr Terence fort. »Außer wenn sie notwendig waren. Ich denke, von Bärenkrallen zerfetzt zu werden, kann eine schon wild machen. Stimmt’s, Cyril?«
    Cyril ließ wieder das tiefe Grollen hören, und dieses Mal war es eindeutig ein Rülpser.
    »Sie sagen, Scharfrichter hätte ein Herz aus Gold gehabt. Mr. Henry wird mit uns fahren, Cyril«, sagte Terence, gerade als ob die Bulldogge mich nicht immer noch auf den Boden drücken und mir ins Gesicht sabbern würde, »sobald wir das Boot beladen und uns mit Jabez geeinigt haben.« Er zog seine Taschenuhr hervor und ließ sie aufschnappen. »Los, Ned. Es ist fast viertel vor zwölf. Du kannst nachher noch mit Cyril spielen.« Er packte zwei Hutschachteln und schickte sich an, zum Landesteg zu gehen.
    Cyril, offenbar vom Wunsch beseelt zu helfen, stieg von mir herunter und schlenderte zu dem Weidenkorb, um ihn zu beschnüffeln. Ich rappelte mich hoch, rettete den Korb und folgte Terence.
    Jabez wartete an der Anlegestelle neben einem großen Berg Gepäckstücke, die Arme kriegerisch verschränkt. »Es gibt Leute, die meinen, sie könnten das Boot beladen, bevor sie mich bezahlen«, sagte er in die Luft hinein, »aber Jabez kennt diesen Trick.« Er hielt eine beeindruckend schmutzige Hand unter meine Nase. »Foirnsicks.«
    Ich verstand Foirnsicks ebensowenig wie Noinscher. »Hier«, sagte ich und drückte Terence meine Geldbörse in die Hand. »Bezahl du ihn, und ich hole derweilen das restliche Gepäck.«
    Ich las das Portmanteau und den Rucksack auf, was beides halb die Treppe heruntergerollt war, als Cyril mich umgestoßen hatte, und trug sie zum Landesteg. Cyril trabte erfreut neben mir her.
    Terence stand bereits im Boot, das mit grüner Farbe, die bereits abblätterte, gestrichen war und auf dessen Bug Victory geschrieben stand. Es wirkte mitgenommen, war aber recht groß, was von Vorteil war, denn es stellte sich heraus, daß der Berg Gepäckstücke auf dem Landesteg Terence gehörte.
    »Eine Schönheit, was?« meinte Terence, nahm mir das Portmanteau ab und verstaute es unter dem mittleren Sitz. »Wir werden sie in Nullkommanichts beladen haben und dann ab mit uns.«
    Es dauerte aber länger als erwartet. Wir verstauten Terences Gepäck, das aus einer großen Reisetasche, zwei Hutschachteln, einem Tornister, drei Proviantkörben, einer Holzkiste, einer Blechkiste, zusammengerollten Decken und zwei Angelruten bestand, im Bug, und mein Gepäck achtern, womit das Boot vollkommen ausgefüllt war, so daß wir alles wieder ausräumen und von vorn beginnen mußten.
    »Wir müssen das wissenschaftlich angehen«, sagte Terence. »Zuerst die großen Stücke, dann die kleinen.«
    Das taten wir. Wir begannen mit der Reisetasche und endeten mit den Decken, die wir entrollten und in die Ecken stopften. Dieses Mal blieb eine etwa einen Fuß breite Spanne in der Mitte des Bootes frei. Cyril sprang sofort hinein und machte es sich an der Stelle gemütlich. Ich überlegte, daß vielleicht der Vorschlag, einiges von meinen Sachen zurückzulassen, angebracht sei, entschied mich aber dagegen, weil ich nicht wußte, was mein Gepäck enthielt.
    »Ich hätte besser Dawson mitgebracht«, sagte Terence. »Dawson ist ein wahres Packwunder.«
    Ich nahm an, daß Dawson sein Kammerdiener war. Oder vielleicht auch sein zahmer Waschbär.
    »Als ich nach Oxford

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