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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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ihr Verschwinden bemerkt und den ganzen Haushalt alarmiert, nach ihr zu suchen, und ich machte mir langsam Sorgen, daß etwas schiefgegangen sein könnte. Und bevor ich Dunworthy Bericht erstatten und herausfinden konnte, was geschehen war, verfrachtete uns Mrs. Mering schwuppdiwupps nach Oxford, und Tossie lernte Count de Vecchio kennen.«
    »Count de Vecchio?«
    »Einen jungen Mann. Auf einer der Seancen. Reich, gutaussehend, charmant. In jeder Hinsicht vollkommen, außer daß sein Name mit einem V beginnt und nicht mit einem C. Er interessiert sich für Theosophie«, erklärte sie. »Er interessiert sich aber auch für Tossie. Er bestand darauf, bei der nächsten Seance neben ihr zu sitzen, damit er ihre Hand halten konnte, und er sagte ihr, sie solle sich nicht fürchten, wenn sie etwas ihre Füße berühren fühle, das seien nur die Geister. Deshalb schlug ich einen Spaziergang zur Themse vor, um ihn von ihr fernzuhalten, und da kam Terence herbeigerudert, doch sein Name beginnt auch nicht mit einem C. Und er ist von ihr hingerissen. Nicht, daß das etwas Ungewöhnliches wäre. Jeder junge Mann, der Tossie trifft, ist von ihr hingerissen.« Sie warf mir unter ihrem Schleier einen Blick zu. »Weil wir gerade davon sprechen – warum Sie eigentlich nicht?«
    »Sie glaubt, Heinrich der Achte hätte acht Frauen gehabt«, erwiderte ich.
    »Ich weiß, aber ich dachte, Ihre Zeitkrankheit hätte Sie in die gleiche Verfassung wie die arme Titania versetzt, dazu verurteilt, herumzuwandern und sich in das erstbeste Mädchen zu verlieben, das Ihnen über den Weg läuft.«
    »Welches Sie waren«, sagte ich.
    Wäre sie die unberührte englische Rose gewesen, nach der sie aussah, würde sie jetzt unter ihrem Schleier sanft errötet sein, aber sie kam aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert.
    »Das geht vorüber«, sagte sie und hörte sich an wie die Krankenschwester. »Wenn Sie sich erst einmal richtig ausgeschlafen haben… Ich wollte, ich könnte dasselbe von Tossies Verehrern sagen. Besonders von Terence. Er scheint Tossie zu gefallen. Sie bestand darauf, heute nachmittag nach Iffley zu fahren, obwohl Madame Iritosky eine spezielle Seance vorbereitet hatte, um Prinzessin Arjumand zu finden. Und auf dem Weg hierher fragte sie mich in der Kutsche, was ich von Pflaumentorte als Hochzeitstorte hielte. Da bekam ich dann richtig Angst, daß die Entwendung der Katze wirklich eine Inkonsequenz geschaffen haben könnte und daß Count de Vecchio und Terence Tossie sonst nie getroffen hätten, wenn sie nicht nach Oxford gekommen wäre. Und ihre Namen beginnen beide nicht mit C.«
    Wieder tappte ich im Dunkeln. »Warum müssen ihre Namen mit einem C beginnen?«
    »Weil sie in jenem Sommer – diesem Sommer – jemanden heiratete, dessen Name mit C begann.«
    »Woher wissen Sie das? Ich dachte, das Tagebuch sei unleserlich.«
    »Ist es auch.« Sie ging zu einer Kirchenbank und setzte sich neben ein Schild, das sagte: »Das Sitzen auf den Bänken ist nur während des Gottesdienstes gestattet!«
    »Könnte sich das C nicht auf diesen Ausflug nach Coventry beziehen, der ihr Leben so nachhaltig veränderte?« fragte ich. »Coventry beginnt mit C.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ihr Tagebucheintrag vom sechsten Mai 1938 sagt: ›Diesen Sommer werden wir fünfzig Jahre verheiratet sein, und ich bin glücklicher als ich mir je vorgestellt habe, Mr. C-was-auch-immer-’s Ehefrau zu sein‹, doch der mittlere Teil des Namens ist verschmiert, ebenso wie das E von Ehefrau.«
    »Verschmiert?«
    »Ein Tintenklecks. Federhalter klecksten nämlich in jenen Tagen.«
    »Sind Sie ganz sicher, daß es C und nicht ein G ist?«
    »Ja.«
    Es schloß also nicht nur Count de Vecchio und Terence, sondern auch Professor Peddick und Jabez aus. Und, glücklicherweise, mich selbst.
    »Wer ist dieser Mr. Chips oder Chesterton oder Coleridge, den sie heiraten soll?«
    »Das weiß ich nicht. Es ist niemand, den sie je erwähnte und keiner, der je in Muchings End war. Ich fragte Colleen, das Stubenmädchen. Sie hatte nie von so jemandem gehört.«
    Stimmen näherten sich von draußen. Verity erhob sich. »Gehen Sie mit mir auf und ab«, sagte sie. »Tun Sie so, als bewunderten wir die Architektur.« Sie schlenderte zu dem Taufstein und betrachtete ihn interessiert.
    »Sie wissen also nicht, wer dieser Mr. C ist, aber Sie wissen, daß es jemand ist, den Tossie noch nicht getroffen hat und daß sie ihn in diesem Sommer heiraten wird«, sagte ich und betrachtete ein

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