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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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hat.«
    »Ned!« sagte Terence. Die drei Männer winkten zu uns herüber, riefen etwas, und Jerome K. Jerome stand auf und fing an, mit ausgestrecktem Arm zu gestikulieren.
    Ich winkte zurück. »Gute Reise!« rief ich. »Gebt acht auf Schwäne!«
    Bei diesen Worten verlor ich das Gleichgewicht und stürzte, die Füße hoch in der Luft, rückwärts. Die Ruderblätter droschen laut klatschend ins Wasser, der Stapel Gepäck im Bug kippte um. Auf dem Rücken liegend grapschte ich nach der Reisetasche und versuchte mich aufzusetzen, ebenso wie Professor Peddick, der sich schlaftrunken die Augen rieb. »Was ist denn los?« fragte er.
    »Ned paßte nicht auf, wo er hintrat«, sagte Terence mit einem Griff nach dem Handkoffer. Ich sah, daß wir geradewegs auf die Uferbank gefahren waren. Wie Jerome K. Jerome im sechsten Kapitel seines Buches.
    Ich schaute zu dem anderen Boot hinüber. Montmorency bellte laut, und George und Harris schienen sich vor Lachen zu kugeln.
    »Alles in Ordnung?« rief Jerome K. Jerome.
    Ich nickte heftig, und die drei winkten und ruderten weiter, immer noch lachend, der Schlacht der Schwäne und Oxford und ihrem Platz in der Weltgeschichte entgegen.
    »Ich sagte doch, Kurs halten«, sagte Terence tadelnd.
    »Ich weiß. Tut mir leid.« Ich machte einen Schritt über Cyril, der die ganze Episode verschlafen und dadurch die einmalige Chance vertan hatte, einen wirklich berühmten Hund kennenzulernen. Andererseits, wenn ich an Montmorencys Vorliebe für Raufereien und seine sarkastische Ader dachte, war das vielleicht auch ganz gut so.
    »Ich habe jemanden gesehen, den ich kenne«, sagte ich und half Terence, das Gepäck aufzuheben. »Einen Schriftsteller.« Dann fiel mir ein, daß die drei gerade flußabwärts ruderten und Drei Mann in einem Boot ja noch gar nicht geschrieben sein konnte. Ich hoffte nur, daß Terence, wenn das Buch herauskam, nicht die Seite mit dem Copyrightvermerk las.
    »Wo ist mein Netz?« fragte Professor Peddick. »Das Wasser hier ist bestens geeignet für Tinca vulgaris.«
    Wir brauchten bis Mittag, um unser Gepäck wieder ordentlich zu verstauen, festzubinden und Professor Peddick von seiner Tinca Vulgaris loszureißen, aber danach ging es wirklich flott voran. Noch vor zwei Uhr passierten wir Little Wittenbaum. Wenn an der Tagschleuse keine Probleme auftraten, würden wir Streatley vielleicht noch zum Abendessen erreichen.
    Wir passierten die Schleuse in Rekordzeit. Und ruderten schnurstracks in einen Stau hinein.
    Der Grund, warum uns die ganze Zeit über so wenige Boote begegnet waren, lag vor uns. Die ganze Armada hatte sich hier versammelt. Stechkähne, Kanus, Auslegerboote, zweisitzige Rennboote, Ruderboote mit Dach, Achter, Barken, Floße und Hausboote verstopften den gesamten Flußlauf, alle stromaufwärts schippernd. Und keiner von ihnen schien es besonders eilig zu haben.
    Mädchen mit Sonnenschirmen schwatzten mit Mädchen mit Sonnenschirmen in den Nachbarbooten und wiesen ihre Gefährten an, längsseits der anderen Boote zu rudern. Von Dampfern herab schwenkten Passagiere Fahnen mit der Aufschrift »Jahresausflug des Musikvereins Lower Middlessex« und »Landpartie der Mütter« und lehnten sich über die Reling, um den Leuten unten in den Vergnügungsbooten etwas zuzurufen.
    Keiner dieser Menschen strebte offenbar einem dringlichen Termin entgegen. Männer mittleren Jahrgangs saßen auf dem Deck ihrer Hausboote und lasen die Times, während ihre Ehefrauen gleichen Jahrgangs, Klammern im Mund, Wäsche aufhängten. Zwischen diesen Booten stakte ein Mädchen im Matrosenanzug und mit einem Strohhut, von dem bunte Bänder flatterten, langsam mit einem flachen Kahn einher und amüsierte sich, wenn der Stecken im Schlamm steckenblieb. Ein Künstler im gelben Malerkittel stand mit seiner Staffelei inmitten der Unzahl von Booten bewegungslos auf einem Floß und malte ein Bild der Landschaft, obwohl es mir rätselhaft blieb, wie er zwischen der Masse blumenbedeckter Hüte, Sonnenschirme und flatternder Union Jacks noch etwas von der Landschaft erkennen konnte.
    Ein Ruderer von einem der Colleges, der eine gestreifte Kappe und einen Jerseyanzug trug, rammte mit seinen Rudern die Paddel eines Vergnügungsbootchens, hielt an, um sich zu entschuldigen, und ein Segelboot fuhr beinahe auf beide drauf. Ich riß an den Steuerleinen, und fast wären wir in alle drei hineingekracht.
    »Besser, ich steuere«, sagte Terence und kroch herüber, um mit mir die Plätze zu tauschen, als

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