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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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unser Boot in eine schmale Lücke zwischen einem viersitzigen Auslegerboot und einem Dhingy stieß.
    »Ausgezeichnete Idee«, stimmte ich zu, doch Rudern war noch schlimmer. Das Gesicht rückwärts gewandt konnte ich überhaupt nichts mehr sehen und hatte das Gefühl, jeden Augenblick den Vergnügungsdampfer der Eisenwarenhändler aus Upper Slaughter zu rammen.
    »Das ist ja schlimmer als bei der Henleyregatta«, sagte Terence und zog an den Leinen. Er steuerte das Boot aus der Hauptströmung heraus, aber an der Seite war es noch schlimmer, denn nun steckten wir inmitten der Kähne und Hausboote, die gerade vertäut wurden, und Taue spannten sich über unseren Weg wie Fußangeln.
    Auch hier schien niemand in Eile zu sein. Mädchen zogen ein paar Zentimeter am Tau und hielten dann inne, um lachend zum Boot zurückzuschauen. Pärchen hörten auf zu ziehen, um sich sehnsüchtig in die Augen zu blicken, und ließen das Tau schlaff im Wasser hängen, bis sie sich jäh daran erinnerten, was man von ihnen erwartete und ruckartig daran rissen. Jerome K. Jerome hatte ein Pärchen beschrieben, dessen Boot weggetrieben worden war, ohne daß sie es merkten, und das ganz in sich selbst versunken weiter an dem losgerissenen Tau zog, aber mir schien die Gefahr größer zu sein, geköpft zu werden, und ich schaute besorgt hinter mich, als wäre ich Catherine Howard.
    Plötzlich brach flußaufwärts Tumult aus. Eine Pfeife schrillte, jemand schrie: »Aufpassen!«
    »Was ist das?« fragte ich.
    »Ein verdammter Teekessel«, sagte Terence, und ein Dampfschiff brach sich qualmend Bahn durch den Stau, zerstreute die Boote und warf eine mächtige Bugwelle auf.
    Unser Boot schaukelte wie verrückt, und eines der Ruder geriet aus der Halterung. Ich griff danach und nach der Reisetasche. Terence hob die Faust und fluchte hinter dem Dampfschiff her.
    »Sie erinnern einen an die Elefanten Hannibals bei der Schlacht am Ticinus«, sagte Professor Peddick, der eben wieder erwacht war. Er begann mit einer detaillierten Beschreibung von Hannibals italienischem Feldzug. Die Alpen und der Verkehr beschäftigten uns den ganzen Weg bis Wallingford. An der Schleuse bei Benson warteten wir über eine Stunde in der Schlange, und Terence zog alle paar Minuten seine Taschenuhr heraus und verkündete die Uhrzeit.
    »Drei Uhr«, sagte er. Oder: »Viertel nach drei.« Dann: »Beinahe halb vier. Bis zur Teestunde schaffen wir es nie im Leben.«
    Das Gefühl hatte ich auch. Das letzte Mal, als ich die Reisetasche öffnete, hatte sich Prinzessin Arjumand verdächtig bewegt, und als wir in die Schleusenkammer fuhren, konnte ich leises Miauen hören, das glücklicherweise vom allgemeinen Lärm um uns herum und Professor Peddicks dozierender Stimme übertönt wurde.
    »Der Verkehr war schuld, daß Napoleon die Schlacht bei Waterloo verlor«, sagte er. »Die Wagen der Artillerie blieben im Schlamm stecken und blockierten die Wege, und so konnte die Infanterie nicht vorbei. Wie oft entscheiden solche Kleinigkeiten über den Lauf der Welt – Dinge wie blockierte Wege, eine Einheit Infanterie, die nicht rechtzeitig eintrifft, irregeleitete Befehle.«
    Bei Wallington löste sich der Stau plötzlich auf. Die Kähne hielten an, Lager wurden aufgeschlagen und Abendessen vorbereitet. Der Musikverein verließ sein Schiff und machte sich in Richtung Bahnhof auf, um heimzufahren. Plötzlich lag der Fluß wie ausgestorben.
    »Bis wir endlich da sind, wird es neun sein«, meinte Terence verzweifelt.
    »Nahe Moulsford können wir übernachten«, sagte Professor Peddick. »Oberhalb des Wehres dort angelt man hervorragenden Barsch.«
    »Wir sollten besser einen Gasthof aufsuchen«, sagte ich. »Dort kannst du deine Sachen in Ordnung bringen, Terence. Du willst dich doch bei Miss Mering von deiner besten Seite zeigen, oder? Du könntest dich rasieren, deine Hosen aufbügeln und die Schuhe putzen lassen. Morgen früh fahren wir dann sofort nach Muchings End.«
    Und ich könnte mich, wenn alle zu Bett gegangen waren, hinausschleichen und ungesehen die Katze zurückbringen, so daß morgen früh, wenn Terence eintraf, die Inkonsequenz bereits beseitigt sein würde. Und er würde Tossie händchenhaltend mit Mr. Cabbagesoup oder Coalscuttle oder wie immer er auch heißen mochte, vorfinden.
    »In Streatley gibt es zwei Gasthöfe«, sagte Terence und studierte die Karte. »Den Ochsen und den Schwan. Wir nehmen den Schwan. Totters sagte, dort brauten sie ein ausgezeichnetes Bier.«
    »Dort

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