Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farben des Alls

Die Farben des Alls

Titel: Die Farben des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Antriebs-Katalysator an Bord befinden, insbesondere, was den Fundort betrifft.«
    Bart pfiff durch die Zähne. »Aber was ist mit der Besatzung? Werden sie sich nicht verteidigen? Wir kommen gegen die Lhari nicht an, mit ihren Energon-Strahlenpistolen!«
    Das Gesicht Montanos war völlig unbewegt. »Wir haben gar nicht die Absicht, gegen sie zu kämpfen. Einen solchen Kampf würden wir todsicher verlieren, zumal unsere vergleichbaren Waffen bei weitem nicht so wirkungsvoll sind«, sagte er. »Wir werden nicht einmal einen Versuch in dieser Richtung unternehmen.«
    Er übergab Bart einen schmalen blaßgelben Plastikstreifen.
    »Nimm das an dich«, forderte er. »Paß auf, daß es die Mentorianer nicht sehen; bei den Lhari wäre es nicht so schlimm, sie können ja die Farbe nicht erkennen. Laß den Streifen nicht aus den Augen. Wenn er sich orange verfärbt, solltest du in Deckung gehen.«
    »Was ist das?«
    »Ein strahlenempfindlicher Filmstreifen«, erklärte Montano. »Er ist genauso empfänglich für Strahlung wie dein eigener Körper. Sobald er sich orange verfärbt, nimmt er Strahlung auf, und sollte die Färbung zu Rot überwechseln – nun, das wirst du wohl nicht mehr erleben. Falls du dich an Bord aufhältst, sieh zu, daß du den Kommandoraum erreichst; er ist mit Blei verkleidet, und du bist dort sicher. Draußen gewähren dir die Betonbunker Schutz, in denen sie das Fördergerät aufbewahren. Aber achte darauf, daß du in Sicherheit bist, bevor der Streifen einen tiefdunklen Orangeton annimmt – denn kurze Zeit später werden alle Lhari mausetot sein.«
    Ungläubig ließ Bart den Plastikstreifen aus seinen Fingern gleiten und starrte in Montanos ruhiges, grausames Gesicht. »Ihr wollt sie töten? Eine ganze Schiffsbesatzung töten? Das ist ja – das ist – « Ihm fehlten die Worte; er schüttelte nur hilflos den Kopf. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
    »Ich hab dir doch gleich gesagt, daß er sich schon zu lange unter den Lhari aufgehalten hat«, warf Hedrick ein.
    »Halt den Mund!« fuhr ihn Montano an. »Ich sagte euch doch, der ist noch jung, er versteht nicht!« Er kam zu Bart herüber. »Hör mal, ist dir nicht klar, daß es sich um KRIEG handelt?«
    »Wir führen keinen Krieg gegen die Lhari! Wir haben mit ihnen einen Handels- und Friedensvertrag!« protestierte Bart wütend.
    »Ja, der Weltenbund hat solche Verträge – weil sie sonst nichts zu unternehmen wagen!« rief Montano zornig. »Aber es gibt einige unter uns, die sich etwas trauen, die nicht einfach dasitzen und zusehen, wie sie der Menschheit das Wasser abgraben und sie unterdrücken. Wir befinden uns im Krieg, Bart, ob du willst oder nicht, und zwar in einem Krieg um wirtschaftliches Überleben. Du bezweifelst doch wohl nicht, daß die Lhari nicht zögern würden, jeden einzelnen von uns – oder auch alle – umzubringen, falls wir ihr Raumfahrt-Monopol angriffen?«
    Bart zauderte, und Montano schlug in die Bresche.
    »Ich nehme an, du weißt Bescheid über den jungen Briscoe? Wie ihn die Lhari gejagt haben – «
    »Aber wie sollen wir wissen, daß es ein organisiertes Verbrechen war und nicht die Tat eines Fanatikers?« wandte Bart plötzlich ein. Er erinnerte sich wieder an den Tod des alten Briscoe, wurde erneut von Entsetzen geschüttelt, aber er sah zum ersten Mal, daß Briscoe seinen eigenen Tod provoziert hatte. Er hatte die Lhari tätlich angegriffen, hatte sie bedroht und quasi genötigt, ihn in Notwehr abzuschießen.
    »Ich habe an Bord monatelang mit ihnen zu tun gehabt. Sie sind keine mutwilligen Mörder!«
    Raynor Zwei meinte in spöttischem Top: »Scheint so, als hätten ihn die Mentorianer auch in der Mangel gehabt!«
    Hedrick murrte: »Weshalb vergeuden wir unsere Zeit, um mit diesem Grünschnabel zu diskutieren? Hör gut zu, kleiner Steele: du tust das, was dir gesagt wird, wenn du nicht den Rest deines Lebens als Lhari herumlaufen willst. Wer hat dir das Recht zugestanden, unsere Anordnung in Frage zu stellen oder zu kritisieren?«
    »Seid still, ihr beiden«, befahl Montano. »Stimmt, er ist noch jung – aber er ist zuverlässig.« Seine Stimme verbreitete einen einnehmenden Charme, dem man sich nur schwer entziehen konnte. Er kam und legte Bart den Arm um die Schulter. »Bart, ich weiß, wie du dich fühlst. Du hast dich in ihren Reihen aufgehalten, sie erscheinen dir wie Kameraden oder Freunde. Das konnte nur geschehen, weil sie glauben, du seist einer der ihren. Du hast doch Vertrauen zu uns, oder? Du

Weitere Kostenlose Bücher