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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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hat heftig mit dem Hammer herumgefuchtelt, während Queas nach seinem Stab gelangt hat. Er hat ziemlich laut gebrüllt, man konnte ihn schon von weitem hören. Aber vielleicht …« Der Anführer der Stadtwache zuckte mit den Achseln.
    Neben der Doppeltür warteten die übrigen vier Stadtwächter und sahen mit einer Mischung aus Langeweile und Neugierde zu.
    Cerryl wandte sich an den gebräunten Steinmetz. »Warum habt Ihr Streit bekommen?«
    »Diese von allen Dämonen verdammten Handwerker … die sind doch alle gleich. Queas … er hat gesagt, er würde mir ein Porzellanservice geben, zehn Teller und zehn Becher und zwei Krüge, wenn ich ihm die Steinmauer hinter seinem Hof ausbessere.« Karfl zuckte mit den Achseln. »Ich hätte es ja gleich wissen sollen. Ich habe mir die Mauer vorgenommen, das war ein schönes Stück Arbeit. Ein Trottel war mit dem Wagen hineingefahren, und weil sie nicht richtig gemauert gewesen war, sondern nur aus aufgeschichteten Lehmziegeln bestanden hatte, war sie eingestürzt. Queas hat mir dann zehn Teller und zwei Krüge gegeben und gemeint, damit sei ich noch gut bedient. Nur dass ich die Sachen als Mitgift für meine Tochter Viaya haben wollte und ein Service ohne Becher ist doch nichts wert.« Wieder folgte ein Achselzucken.
    »Ich verstehe.« Cerryl konnte spüren, dass der Mann aus seiner Sicht die Wahrheit sagte. Nach kurzem Überlegen wandte Cerryl sich an Queas. »Was habt Ihr zu sagen?«
    »Ich habe ihm zehn Teller angeboten, ja, auch die beiden Krüge, aber nicht die Becher«, erwiderte Queas. »Ich bin ein armer Töpfer und die Teller hatte ich schon. Die Krüge musste ich noch machen, das kostet Feuerholz und die Glasur. Krüge sind nicht leicht herzustellen, wenn die Griffe nicht abbrechen sollen. Aber diese Krüge, die sind gut, die könnte man überall verkaufen. Die Teller auch.«
    Cerryl hob eine Hand. »Habt Ihr ihm die Teller und die Krüge angeboten, als Ihr das erste Mal mit ihm über die Instandsetzung der Mauer gesprochen habt?«
    »Genau das habe ich ihm angeboten, Ser Magier.«
    Cerryl runzelte die Stirn, weil die Worte ihm irgendwie seltsam vorkamen. »Habt Ihr ihm gesagt, Ihr würdet ihm zehn Teller und zwei Krüge geben oder habt Ihr ihm gesagt, Ihr bietet ihm ein Service an, das aus zehn Tellern und zwei Krügen besteht?«
    »Ein Service, das sind zehn Teller.«
    Cerryl wandte sich wieder an Karfl. »Was hat er Eurer Meinung nach zu Euch gesagt?«
    »Ein Service aus zehn Tellern, also Teller und Becher. Manchmal kommen sogar noch zehn kleine Teller dazu, aber damit habe ich gar nicht gerechnet.«
    Cerryl schürzte die Lippen. Bei den Dämonen! Jetzt stritten sich die Leute also darüber, was ein Service darstellte. Wieder an Queas gewandt, fragte er weiter:
    »Wenn ein Händler wie Likket oder Nivor oder Tellis der Schreiber bei Euch ein Service mit zehn Gedecken bestellt, was bekommt er dann?« Cerryl konzentrierte sich mit Augen und Sinnen auf den Töpfer.
    Queas trat von einem Fuß auf den anderen. »Äh … aber … Ser Magier … Karfl ist doch nicht … aber er ist doch Steinmetz.«
    »Habt Ihr andere Regeln für einen Steinmetzen?«
    Queas senkte den Kopf. »Ich mache noch zehn Becher. Das wird aber einen ganzen Achttag dauern. Ich kann nicht brennen und glasieren, weil ich bezahlte Arbeit angenommen habe. Es wird noch etwas dauern.«
    Cerryl sah Karfl an.
    »Ein Achttag mehr oder weniger spielt keine Rolle, Ser Magier. Ich will nur eine ordentliche Mitgift für Viaya haben.« Der Steinmetz schien damit zufrieden.
    Nun wandte Cerryl sich wieder an beide Männer gleichzeitig. »Ich hoffe, diese Angelegenheit wird nicht noch einmal von der Stadtwache behandelt werden müssen.«
    »Nein, Ser Magier«, murmelte Queas.
    »Nicht wenn er die Becher liefert«, meinte Karfl.
    Cerryl nickte Sheffl zu. Der Anführer der Streife deutete zur Tür und Karfl und ein etwas niedergeschlagener Queas marschierten hinaus.
    »… Magier ist nicht zu scherzen.«
    Cerryl lächelte leicht, als er Karfls gemurmelte Bemerkung hörte. Was Queas über ihn dachte, wollte er lieber nicht hören.
    Wieder in der Wachstube, setzte Cerryl sich auf den Stuhl am Schreibtisch. Manchmal waren die Menschen sogar unterschiedlicher Ansicht, wenn sie die gleichen Worte hörten. Manchmal legten Leute wie Queas die Worte in ihrem Sinne aus. Er holte tief Luft. Wenigstens hatte er sie nicht zum Straßendienst oder zur Putzkolonne schicken oder einäschern müssen.
    Als er ein leises Geräusch

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