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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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»Willst du mir sagen, dass wir … weil ich ein Weißer Magier bin …« Er schluckte wieder und dann noch einmal. Sein Magen war ein Klumpen voller Verzweiflung.
    »Ich werfe es dir nicht vor. Ich habe auch nicht die Absicht, die Gemahlin eines anderen zu werden, aber ob sie anerkannt wird oder nicht, ich will diese Art von Beziehung.«
    Cerryl nickte und fragte sich, ob er diese Rolle jemals zu spielen vermochte. Wie konnte sie darauf hoffen, dass ein kleiner Magier der Stadtwache jemals mehr für sie sein würde als ein Freund? Wie hatte er auf mehr hoffen können?
    »Cerryl … mein Lieber … du bist mir wirklich wichtig.«
    »Ich fürchte, eher wie ein Freund«, sagte er heiser.
    »Einen Freund würde ich nicht umarmen wie dich, von den Küssen ganz zu schweigen.«
    »Also …?« Er zuckte hilflos mit den Achseln.
    »Ich will dich, aber ich will dich, als wärst du mein Gemahl. Ich will, dass du mich umarmen kannst, ganz egal, was du als Magier getan hast. Ich will keinen Mann, der sich das Chaos und die Macht des Chaos als Geliebte hält, während er sagt, er sei mein Gemahl.«
    Cerryl nickte langsam. Dagegen ließ sich nicht viel einwenden. Aber … war das, was sie wollte, überhaupt möglich?
    »Du wirkst so niedergeschlagen. Du bist doch kaum älter als zwanzig Jahre. Wir haben genug Zeit, um herauszufinden, ob du das Gleiche willst.« Sie lächelte warm, die grünen Augen bützten. »Außerdem hat Meridis einen Schweinebraten gemacht. Mit Äpfeln gefüllt und mit Gewürzbrot garniert und nur für uns. Und keine Quilla.«
    »Ist dein Vater nicht da?« Cerryl war verblüfft über Leyladins Offenheit und verblüfft über die Richtung, in die ihre Worte unvermittelt führten. Er dachte an ihren abwesenden Vater und fragte sich, wie sich der wohlhabende Kommissionär ins Bild einfügen würde.
    »Vater kümmert sich in Lydiar um seine Schiffe.« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und stand auf. »Ich habe Hunger. Myral ging es nicht gut, ich habe lange gebraucht.«
    »Ich glaube, die Sitzung der Gilde hat ihn ermüdet. Neulich habe ich abends mit ihm gesprochen, dabei wäre er fast eingeschlafen, obwohl es noch nicht dunkel war.«
    »Er braucht jetzt viel Schlaf.« Kopfschüttelnd führte sie ihn zum Esszimmer.
    Am Ende des Tisches, das der Küche am nächsten war, war für zwei Gäste gedeckt. Die übrige Fläche des langen, weißen und mit Gold verzierten Tisches schimmerte im Schein der Wandlampen und in dem wenigen Licht, das jetzt am Abend noch durch die Fenster hereinfiel. Cerryl deutete zum Stuhl und wartete, bis Leyladin sich auf dem grünen Samtpolster niedergelassen hatte.
    Vorsichtig, um nicht das weiße Porzellangeschirr umzustoßen, das auf einem hellgrünen Leinendeckchen stand, setzte er sich nach ihr. Leyladins Beispiel folgend, nahm er sich eine grüne Leinenserviette und breitete sie auf seinem Schoß aus. Da die Flasche mit bernsteingelbem Wein schon dekantiert war, schenkte er ihnen ein.
    Er hob sein Glas. »Auf dich.« Was sollte ich auch sonst sagen?
    »Auf dich, mein Liebster.« Sie prostete ihm zu.
    Sie tranken schweigend, dann ging die Küchentür auf.
    »Das wird aber auch Zeit … noch etwas länger und der Braten wäre trocken und steinhart geworden.« Meridis stellte zwei Teller auf den Tisch und ging wieder hinaus, um einen dritten zu holen. »So, und da wäre dann noch der Honigkuchen zum Nachtisch. Guten Appetit.«
    »Danke«, sagte Cerryl.
    »Da bedankt Euch mal nicht bei mir, sondern bei der Herrin. Es war ihr Wunsch, ich habe nur meiner Hände Arbeit dazugetan.« Aber die grantigen Worte wurden durch ein breites Lächeln gemildert, mit dem die Köchin zurück in die Küche marschierte.
    Leyladin nahm sich zwei Scheiben vom bereits tranchierten Braten, der mit einer Apfelglasur überzogen war. Dann reichte sie den Servierteller an Cerryl weiter. Sein Arm stach etwas, als er den Teller nahm, aber er schaffte es, das Porzellan vorsichtig abzusetzen und sich zu bedienen.
    Leyladin reichte ihm die Kohlrouladen. »Ich hab’s gesehen.«
    »Der Arm heilt langsam ab, es tut nur noch selten weh.«
    »Spiel nicht den Helden.« Sie lächelte ihn an.
    »Bin ich etwa keiner?«
    Es folgte ein längeres Schweigen, während sie aßen. Schließlich trank Cerryl noch einen Schluck Wein, ehe er wieder das Wort ergriff. »Ich wusste gar nicht, dass dein Vater Schiffe besitzt.«
    »Er hat drei. Meistens nimmt er sie für den so genannten Fernhandel. Innerhalb von Candar können sich die

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