Die Farben des Chaos
und zwei Goldstücke extra sind billiger als der Unterhalt von zwei Wagen.« Cerryl runzelte die Stirn. Warten sie, bis sie die Plaketten gefahrlos abnehmen können, oder wird dabei jedes Mal jemand verletzt?
Faltar schnupperte, als sie den Speisesaal betraten. »Heute gibt es kein Lamm, das kann ich riechen.«
»Eintopf mit getrocknetem Rindfleisch.« Cerryl bewegte sich zur Essensausgabe.
»Entschuldigung, Ser.« Ein Anwärter machte ihm eilig Platz.
»Geht nur vor«, sagte Cerryl lachend. »Wir haben Zeit.«
»Danke, Ser.« Der Anwärter schaufelte sich eilig eine Kelle Eintopf über das Brot auf seinem Teller, dann nahm er sich ein weiteres Stück Brot und schenkte sich aus einem angeschlagenen grauen Krug einen Becher Bier ein.
»Nicht viel besser als der Hammel mit Soße.«
»Ich würde lieber den Hammel essen«, erklärte Cerryl, während er sich die dicke braune Soße über ein Stück Brot goss.
»Nie im Leben«, gab Faltar zurück.
Cerryl lächelte in sich hinein und schenkte sich ebenfalls einen Becher Bier ein, dann bahnte er sich einen Weg zu einem kleinen Tisch weiter hinten im Raum. In einer Ecke sah er Kochar und Kiella sitzen. Die beiden Rotschöpfe aßen langsam und redeten. Kochar würde bald zum Voll-Magier geweiht, dachte Cerryl, wenn er nicht im letzten Augenblick noch etwas tat, das Jeslek erzürnte. Die anderen Anwärter kannte er nicht, aber es schienen weniger zu sein als in der Zeit, als er und Faltar ihre Ausbildung genossen hatten.
»… soll ein Magier der Stadtwache sein …«
»… den anderen kenne ich nicht …«
Die Worte wehten von einem der runden Tische in der Mitte des Raumes herüber. Cerryl lächelte in sich hinein. Als Anwärter hatte er die Namen der jüngeren Magier auch nicht gewusst. Er würde in den nächsten Jahren noch nicht für einen Anwärter verantwortlich sein, wenn überhaupt, und er nahm im Speisesaal nur selten einmal eine eilige Mahlzeit ein.
Faltar ließ sich gegenüber von Cerryl nieder und probierte den Eintopf. Er runzelte die Stirn. »Kann sein, dass du Recht hast. Ich hätte nie gedacht, dass Lamm sogar noch besser sein kann als irgendetwas anderes.«
»Kommen jetzt eigentlich weniger Händler durch die Tore als früher?« Cerryl biss ins harte Roggenbrot und probierte endlich den Eintopf, fand ihn versalzen und griff sofort zum Bier.
»Es sind nicht so viele wie im letzten Jahr, sogar weniger als im Winter. Auf den Straßen sind, die Lanzenkämpfer ausgenommen, sowieso nicht mehr viele Reisende unterwegs. Die meisten ziehen nach Westen.«
»Nach Gallos?«
Faltar schüttelte den Kopf und ließ sich mit der Antwort einen Augenblick Zeit, bis er heruntergeschluckt hatte. »Nach Certis.«
Das klang einleuchtend, weil Jeslek eine stärkere Kontrolle über den Vicomte Rystryr ausübte. »Jeslek hat mich gestern zu sich bestellt.«
»Was wollte er von dir? Du bist ja nicht unbedingt einer seiner besten Freunde.«
»Er wollte mir einimpfen, dass ich ihn ja nicht hintergehe.«
»Warum sollte er sich deinetwegen Sorgen machen?«, fragte Faltar. Er schluckte einen Löffel Eintopf herunter und verzog das Gesicht. »Bitter … und versalzen.«
»Er macht sich Sorgen wegen Spidlar«, antwortete Cerryl etwas ausweichend. »Das hat er mir jedenfalls gesagt. Er hat angedeutet, dass der Vicomte in Spidlar einfällt und Bewaffnete verliert. Er glaubt, dass Spidlar von Recluce unterstützt wird.«
»Das wird der Gilde aber gar nicht gefallen. Es kommt mir so vor, als wolle sich der Vicomte Spidlar selbst unter den Nagel reißen. Was hat unser Erzmagier nun vor?«
»Er hat es nicht ausgesprochen, aber er meinte, es spiele für mich als Magier der Stadtwache keine Rolle. Noch nicht.«
»Sei froh«, murmelte Faltar. »Das hier ist kein Eintopf, das ist Abwasser.«
»Ganz so schlimm ist es doch nicht. Ich weiß das aus Erfahrung.«
»Erinnere mich bloß nicht daran. Ich bin froh, dass ich nicht aus den gleichen Lebensumständen wie du in die Gilde gekommen bin.« Faltar schob sich den nächsten Löffel Eintopf in den Mund. »Ich an deiner Stelle wäre vorsichtig. Dieses ›Noch nicht‹ klingt, als würde er sich bald etwas Unangenehmes für dich ausdenken. Er kann dich nicht leiden, weil du Sterol überzeugt hast, ihn zu überstimmen und dich als Voll-Magier einzusetzen.«
»Du isst so eilig«, bemerkte Cerryl. »Hast du heute Abend noch etwas vor?«
»Kann sein.« Faltar errötete.
»Eine gewisse rothaarige Magierin?«
»An der ich nicht
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