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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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es tun werdet.« Ein letztes Lächeln, und Jeslek stand auf. »Ich vertraue darauf, dass Ihr auch weiterhin gewissenhaft für die Stadtwache arbeitet.«
    »Das will ich tun, Ser.«
    »Keine übertriebenen Artigkeiten, Cerryl.«
    »Ihr seid der Erzmagier.« Und das Amt verdient die Achtung.
    »Ihr tut klug daran, es nicht zu vergessen.« Jeslek deutete zur Tür. »Wir sehen uns wieder, wenn die Zeit reif ist. Vielleicht dauert es nicht lange. Ihr habt gewisse … Fähigkeiten … die der Gilde nützlich sein können.«
    »Ich bin jederzeit bereit, der Gilde zu dienen.«
    »Das ist gut.«
    Cerryl neigte höflich den Kopf, drehte sich um und ging hinaus, die Sinne gespannt und die Schilde bereit.
    Draußen, als Hertyl die Tür geschlossen hatte, atmete Cerryl leise, aber tief und langsam durch. Was hat Jeslek gewollt? Wollte er mir nur sagen, dass ich seinen Chaos-Kräften widerstehen könnte? Wollte er mich warnen? Mich prüfen? Und warum hat er mich nach dem Schmied gefragt?
    Cerryl hätte beinahe den Kopf geschüttelt, als er die Treppe hinunterging. Jeslek war ganz anders als Sterol, ein völlig anderer Mensch, aber das war ihm schon seit der Anwärterzeit bekannt. Cerryl wünschte nur, er verstünde mehr von den Dingen, von deren Existenz er wusste, die er aber nicht klar erkennen konnte.
    Draußen prasselte der Regen an den Turm. Cerryl blieb auf der Treppe stehen und rieb sich die Stirn. Er sah kurz nach Süden, wo Hydolar liegen musste, holte tief Luft und ging weiter die Steintreppe hinunter zur Eingangshalle.

 
XLVI
     
    C erryl schlurfte müde zu seinem Zimmer, als im Flur ein Blondschopf auftauchte.
    »Ich esse heute hier. Kommst du mit?«, fragte Faltar.
    »Du willst in den Hallen essen?« Cerryl hob erstaunt die Augenbrauen. »Habe ich richtig gehört?«
    »Im Goldenen Widder und in den anderen Gasthöfen sind schon wieder die Preise gestiegen und ich bekomme nur ein Goldstück Gehalt pro Achttag. Ich musste mir neue Stiefel kaufen. Wenn du wüsstest, was die gekostet haben …« Faltar schüttelte den Kopf.
    Cerryl sah an ihm hinab. »Sie sehen gut aus. Woher hast du sie?«
    »Von Beykr unten am Weg der Gerber.«
    Der kleine Magier lachte. »Ich habe meine bei Miern machen lassen. Er hat seine Werkstatt ein Stück weiter östlich. Die Sohlen und Absätze sind dicker und gut zwei Silberstücke billiger, vielleicht sogar mehr. Ich habe gehört, dass seine Stiefel sogar besser passen sollen.«
    »Und das sagst du mir jetzt erst.«
    »Du hast ja nicht gefragt.« Cerryl grinste. »Ich komme mit. Leyladin ist noch in Hydolar und mein Gehalt reicht auch nicht sehr weit. Beim Streifendienst verschleißen die Stiefel sogar noch schneller als sonst.«
    »Läufst du immer noch auf der Straße herum?«
    »Ich kenne die Stadt noch nicht gut genug. Vergiss nicht, dass ich nicht hier geboren bin. Warte doch einen Augenblick, damit ich mich waschen kann.«
    Faltar lehnte sich an die Wand. »Beeil dich. Ich habe Hunger, aber wenn es zu lange dauert, könnte ich doch noch den Mut verlieren, mir das Essen im Speisesaal anzutun.«
    »Mut spielt keine Rolle, wenn du kein Geld hast, um anderswo zu essen. Ich beeile mich.« Da auch sein eigener Magen knurrte, fiel es ihm nicht schwer.
    Faltar lehnte draußen an der Mauer, als Cerryl aus seinem Zimmer kam. »Gut.«
    Sie gingen die Treppe zum Eingangsbereich hinunter und durchquerten den hinteren Hof.
    »Wie gefällt dir der Wachdienst am Tor?«
    »Es ist langweilig«, gestand Faltar. »Immer dasselbe. Die meisten Kutscher sind ehrlich und haben nichts in ihren Wagen und Karren versteckt, aber es gibt immer den einen oder anderen, der glaubt, wir könnten Öle oder Gewürze oder Silber nicht entdecken. Ich verstehe es nicht. So teuer sind die Plaketten doch auch wieder nicht.«
    »Ich glaube, das ist nicht das Problem«, überlegte Cerryl. »Fairhaven ist nicht das einzige Land oder die einzige Stadt, die Wegezölle erhebt, und du kannst eine Plakette nicht einfach abnehmen und durch eine andere ersetzen. Die Magier am Tor würden es spüren.«
    »Oh … das bedeutet, dass sie zwei Wagen und einen Unterstand für die Wagen brauchen?«
    »Sogar mehr. Die großen Kommissionäre halten es so. Was glaubst du, warum die Wagen, die wir sehen, immer so sauber sind? Die Teppichhändler dagegen kaufen jedes Mal, wenn sie kommen, eine neue Plakette.«
    Faltar nickte. »Das wusste ich, aber ich hatte noch nicht über den Grund nachgedacht.«
    »Sie kommen nur einmal oder zweimal im Jahr

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